Krankenhäuser Ein Zeichen für Sankt Joseph

Prüm · Das Krankenhaus Prüm und die Allgemeinpraxen in der Stadt kooperieren bei der Weiterbildung angehender Ärzte. Und weitere Nachrichten klingen ebenfalls durchaus erfreulich.

 Verbund gegründet (von links): Die Ärzte Burkhard Zwerenz, Josef Schier und Stefan Ebbertz, Birgit Heinz (Ärztekammer), Bernd Koch (ctw), Sandra Goldzinski (Kassenärztliche Vereinigung) und Paul Hauschild (Geschäftsführer der Bezirksärztekammer Trier). Foto: KayaErdem

Verbund gegründet (von links): Die Ärzte Burkhard Zwerenz, Josef Schier und Stefan Ebbertz, Birgit Heinz (Ärztekammer), Bernd Koch (ctw), Sandra Goldzinski (Kassenärztliche Vereinigung) und Paul Hauschild (Geschäftsführer der Bezirksärztekammer Trier). Foto: KayaErdem

Foto: TV/Kaya Erdem

Das St.-Joseph-Krankenhaus Prüm geht durch schwierige Zeiten. Kritisch wurde es voriges Jahr, als nach Angaben der Caritas-Trägergesellschaft West (ctw) aus Düren die Belegung stark zurückging – nachdem man bereits 2016 weniger chirurgische Eingriffe verzeichnet hatte.

Die ctw setzte Theo Korth als Sanierer auf dem Prümer Kalvarienberg ein. Der bisherige kaufmännische Direktor Uwe Szymanski verließ das Haus. Und die verbliebenen 320 Mitarbeiter verzichten seit Dezember für vorerst ein Jahr auf 7,5 Prozent ihres Gehalts, ausgenommen davon sind die Auszubildenden (der TV berichtete).

Kurz: Keine leichte Situation, in der sie alle ihren Dienst am Patienten verrichten müssen.

Die Belegung ist derzeit weniger ein Problem: Wegen der zahlreichen Grippeerkrankungen des Winters sind die Zimmer voll. Auch insgesamt, sagt Stephan Prinz, gemeinsam mit Bernd Koch ctw-Geschäftsführer, habe die Belegung in den vergangenen Monaten „eine positive Entwicklung genommen“.

Dennoch bleibt offen, ob sich das Haus dauerhaft erholt. Um dazu beizutragen, haben die Verantwortlichen einiges geändert. Unter anderem, sagt Prinz, überlege man gemeinsam mit den Beschäftigten, was verbessert werden könne. Die Mitarbeiter seien in Entscheidungen eingebunden, man lege Wert darauf, dass sich alle „wertgeschätzt und mitgenommen fühlen“.

Und, tun sie das? „Wir werden sehr mit einbezogen, das stimmt“, sagt Monique Heinzen, die Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, auch wenn das bereits unter Uwe Szymanski so gewesen sei. Und ja, auch an der Wertschätzung „wird gearbeitet“. Unter anderem in Arbeitsgruppen, „damit die Basis auch zu Wort kommt“.

Sie stellt auch Theo Korth, der sich zu Beginn schon fast qua Amt unbeliebt machen musste, ein differenzierteres Zeugnis aus: Der sei gewiss ein „Zahlenmensch durch und durch – aber er setzt sich zu 1000 Prozent fürs Haus ein“. Klar: „Die Begeisterung über die Gehaltskürzung hält sich stark in Grenzen“, sagt Monique Heinzen. Aber deswegen arbeite niemand weniger: „Die Patientenversorgung hat nach wie vor oberste Priorität.“

In diese Situation hinein kommen zwei weitere Nachrichten, die als Stimmungsaufheller dienen: Wie vorige Woche bereits gemeldet, erhält das Haus von der Landesregierung vier Millionen Euro Förderung für den Umbau der Operationsräume.

„Die konkrete Planung wird jetzt mit zeitlichem Druck abgestimmt“, sagt Bernd Koch. „Wir hoffen, dann Ende des Jahres in Richtung Bauantrag zu gehen.“ Die Fördermitteilung kam vom Eifeler Landtagsabgeordneten Nico Steinbach (SPD), der sich ebenfalls für Prüm einsetzt: Ihm sei wichtig, sagt Steinbach zum TV, „dass nicht die Angst umgeht“ – nämlich die vor der Schließung. Im Gegenteil: „Das Krankenhaus ist nicht verhandelbar“, sagt Steinbach kategorisch. Allerdings könnten die Bürger dabei mithelfen, es zu erhalten: „Jeder Patient, der da hingeht, sichert den Standort.“

Den Standort erhalten: Dazu beitragen kann auch eine Kooperation, die das Haus jetzt mit den Allgemeinmedizinern in der Abteistadt eingegangen ist. Ja, das sei gewiss eines der Ziele, sagt Burkhard Zwerenz, der mit seinen Kollegen Josef Schier und Marco Sifferath in Prüm eine Praxis führt. Mit dabei im Verbund sind die Ärzte Stefan Ebbertz, Dagmar Ebbertz und Andreas Fischbach, die in Prüm ebenfalls gemeinsam praktizieren.

Es geht dabei um angehende Hausärzte: Diese leisten ihre fünfjährige Weiterbildung in Krankenhäusern (drei Jahre) und bei niedergelassenen Ärzten (zwei Jahre) ab. Normalerweise müssen sich die jungen Mediziner selbst darum kümmern, wann und wo sie diesen Teil ihrer Weiterbildung absolvieren. Diese gesamte Koordination nimmt man ihnen in Prüm nun ab: .„Wir können das hier gut organisieren“, sagt Zwerenz.

Klar, dass man sich davon noch mehr verspricht – immerhin lernten die Jungmediziner so die Region, ihre Strukturen und nicht zuletzt die Patienten kennen. Da hoffe man durchaus, sagt Zwerenz, „dass der ein oder andere junge Arzt auch hier hängenbleibt“.

Die Kooperation ist für Aloysius Söhngen (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Prüm, „sehr gewinnbringend für die Region. Davon erhoffe ich mir einiges“. Die Idee dahinter, den angehenden Hausärzten die formale Arbeit abzunehmen, um sie für Prüm zu gewinnen, „finde ich klasse“.

Unterstützung erfahren die Initiatoren von der Ärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung. „Die schmeißen uns keine Knüppel zwischen die Beine“, sagt Zwerenz. Nächstes Ziel: auf die Verbund-Weiterbildung hinzuweisen und weitere Ärzte dafür zu gewinnen.

 Himmel blau, Zukunft bewölkt: Das St.-Joseph-Krankenhaus Prüm.

Himmel blau, Zukunft bewölkt: Das St.-Joseph-Krankenhaus Prüm.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Himmel blau, Zukunft bewölkt: Das St.-Joseph-Krankenhaus Prüm.

Himmel blau, Zukunft bewölkt: Das St.-Joseph-Krankenhaus Prüm.

Foto: Fritz-Peter Linden

Schlusswort von Monique Heinzen: „Wir müssen alle an einem Strang ziehen, damit der Laden hier weiterläuft.“

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