Bildende Kunst Kunst als Lebensmitte(l) bei Weißenseifener Kulturwerktagen in der Eifel

Weißenseifen · Bei den Kulturwerktagen in Weißenseifen standen von Donnerstag bis Sonntag Naturmaterialien im Mittelpunkt.

Kulturwerktage in Weißenseifen
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Kulturwerktage in Weißenseifen

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Foto: Lydia Schend

Oben im Eifelwald bei Weißenseifen liegt etwas versteckt eine künstlerische Kostbarkeit, die entdeckt werden will. Jeden Sommer zieht es kreative Freigeister aus nah und fern hierher, um für ein paar Tage dem Alltag zu entrücken und sich künstlerisch auszuleben, Zeit miteinander zu verbringen und sich auszutauschen. „Am Pi“ heißt der Platz, der mit seinen alten Bäumen und  mächtigen Skulpturen über Jahrzehnte dafür geschaffen wurde. Alles ist da – eine Galerie, urige Hütten, sanitäre Anlagen und eine offene Küche, wo gemeinsam gekocht und gegessen wird.

Erstmals wurde in diesem Jahr das Flechten mit Ruten aus schnell nachwachsenden Weiden oder Haseln angeboten – eine uralte Handwerkskunst, die leicht zu erlernen ist. Ein Messer und zwei Hände, mehr brauche man nicht, erzählte Lasgin Firmbach, der in Weißenseifen lebt und diese fast vergessene Kulturtechnik mit Freude weitergibt, vom Schneiden, Wässern, Trocknen bis zum Verweben zu einem Korb, Lampenschirm oder zu freien Formen. Ganz ohne Chemie, ohne Müll.

 Teilnehmerin Martina aus Wallersheim experimentiert mit freien Formen in Ton, fachkundig betreut von Michael Wihr.

Teilnehmerin Martina aus Wallersheim experimentiert mit freien Formen in Ton, fachkundig betreut von Michael Wihr.

Foto: Lydia Schend

Mit wenig Mitteln kreativ sein, im Zusammenspiel von Natur und Kunst, das war eine der Stärken der Kulturtage. Die Arbeit mit Ton gehörte auch wie immer dazu. Unter fachkundiger Begleitung durch Michael Wihr wurden in der Tonwerkstatt fantasievolle Terrakotten und Gefäße geformt, geklopft, bemalt. Aus einer Töpfer­familie stammend, kennt der Innenarchitekt aus Kyllburg „Tontöpfe und Tonköpfe“ von früher Jugend an. Er ist versiert in den Handgriffen und Kniffen, das weiche Material kunstvoll und haltbar zu gestalten, sei es mit den Händen oder an der Töpferscheibe.

 „Kassandra“ ist der Titel einer der mächtigen Skulpturen von Albrecht Klauer-Simonis (1918 – 2002), die den Ort prägen.

„Kassandra“ ist der Titel einer der mächtigen Skulpturen von Albrecht Klauer-Simonis (1918 – 2002), die den Ort prägen.

Foto: Lydia Schend

Ein besonderer Fokus lag auf der Welt der Pflanzen, ihrem Wesen und Wachstum, und der Frage, wie Mensch und Pflanze verbunden sind. „Formen schöpfen aus der Pflanzenbegegnung“ hieß der Kurs von Sabine Lütt zum Thema „Schatten und Licht“.  Die kreative Gärtnerin aus der Hunsrücker Regenbogenschmiede in Morbach-Hunolstein führte über Meditation und stilles Vertiefen zum Zeichnen und Malen mit Stiften, Kreiden oder Wasserfarben in der freien Natur. Mit wertschätzenden, eingehenden Werkgesprächen im Anschluss.

Im „Magischen Kessel“ auf dem Lagerfeuer konnten schließlich am sonntäglichen Familientag mitgebrachte Kleidungsstücke bedruckt werden. Zudem gab es die Möglichkeit, mit Ida Herse das Filzen kennenzulernen oder auf einer kleinen Wanderung die Welt der Wildpflanzen zu erkunden. Mit Dorothee Reuter haben die Teilnehmenden darüber kreativ geschrieben und gemalt – bei angenehmen Temperaturen im Schatten der Bäume und Skulpturen.

 Austausch über die „Pflanzenformen“ in der Galerie (von links): Kursleiterin Sabine Lütt, Matthias Lilienmond von der Hunsrücker Regenbogenschmiede, Frank aus einem Nachbardorf und Christiane Hamann, Vorsitzende des Kulturwerks Weißenseifen.

Austausch über die „Pflanzenformen“ in der Galerie (von links): Kursleiterin Sabine Lütt, Matthias Lilienmond von der Hunsrücker Regenbogenschmiede, Frank aus einem Nachbardorf und Christiane Hamann, Vorsitzende des Kulturwerks Weißenseifen.

Foto: Lydia Schend

Vom 16. Juli bis 14. August geht der Kunst­sommer weiter, dann findet in langer Tradition das jährliche Symposion mit vielen Kursen statt.

Und vom 22. bis 26. August gibt es wieder das Ferien-Kunstcamp für Kinder zwischen sechs  und 16 Jahren, diesmal mit Flechten, Töpfern und Filzen zum Thema „Waldfeen und Gnome“.

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