Krebs-Erreger im Trinkwasser

BITBURG-PRÜM/DAUN. Bei Routine-Untersuchungen haben Mitarbeiter des Kreiswasserwerks Bitburg-Prüm zum Teil erhebliche Grenzüberschreitungen einzelner Parameter im Trinkwasser festgestellt. Betroffen sind die Gemeinden Watzerath und Ormont. Die Behörden suchen fieberhaft nach der Ursache.

Erhöhte Spuren des Krebserregers Pak (polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) sind im Trinkwasser von Watzerath und Ormont aufgetaucht. Bei einer so genannten periodischen Untersuchung maßen Experten am 26. Juli in Watzerath einen Pak-Wert von 7,76 Mykrogramm pro Liter. Der Grenzwert liegt bei 0,1 Mykrogramm. Die Probe in Ormont ergab am gleichen Tag einen Wert von 0,2017. 0,1 Mykrogramm entsprechen einem millionstel Gramm.
Wie der Leiter des Kreiswasserwerks (KWW) Bitburg-Prüm, Herbert Reinhard, und der zuständige Geschäftsbereichleiter der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm, Stephan Schmitz-Wenzel, am Dienstag mitteilten, haben die Behörden sofort reagiert. Neben Rohrspülungen seien weitere Proben an Hydranten und Hausanschlüssen vorgenommen worden. In Abstimmung mit den Gesundheitsämtern in Bitburg und Daun habe man zudem beschlossen, weiterhin konsequent Proben zu entnehmen. Schmitz-Wenzel: "Eine unmittelbare Gefährdung für die Bevölkerung besteht derzeit nicht."
Der Grund für die Verschmutzung ist vermutlich in veralteten Rohrsystemen zu suchen. Dabei handelt sich um Rohre, die in ihrem Inneren mit Teer isoliert sind. Auslöser könnte demnach eine Änderung der Fließrichtung oder ein abruptes Abpumpen (Geschwindigkeitsveränderung) gewesen sein. Nach den Worten von Stephan Schmitz-Wenzel sei dies theoretisch bereits durch eine Feuerwehrübung möglich. Wie viele dieser in Teer getauchten Rohr e es heute noch im Bereich des KWW Bitburg-Prüm gibt, ist ungewiss. Fest steht nur, dass das KWW Bitburg-Prüm, zu dem auch die Dauner Gemeinden Ormont, Hallschlag und Scheid gehören, 1200 Kilometer Rohrleitung und 460 Kilometer Hausanschlüsse betreut.
"Die Leute können das Wasser trinken, sonst hätten wir anders reagiert", sagte Stephan Schmitz- Wenzel auf Nachfrage des TV. So lägen die Werte sowohl in Watzerath als auch in Ormont inzwischen wieder bereits deutlich unter dem Grenzwert. In Watzerath sei am 27. September keine Auffälligkeit aufgetreten, in Ormont am 29. September nur noch in einem Fall 0,0134 Mykrogramm. "Wir werden jetzt regelmäßig prüfen, einmal pro Woche", sagte Schmitz-Wenzel. Wenn es wieder Auffälligkeiten gebe, "dann müssen wir uns stellen". Und: "Wir gehen an die Öffentlichkeit, obwohl keine Gesundheitsgefährdung vorliegt. Wir haben nichts zu verbergen", versicherte der Behördenvertreter. Das Kreiswasserwerk wird nun in Abstimmung mit den Gesundheitsämtern die weiteren Proben überwachen und notfalls Maßnahmen ergreifen. Für den Fall, dass die Verhältnisse dauerhaft instabil werden, müssen die verteerten Leitungsstränge ausfindig gemacht und ausgetauscht werden. Dies würde einen Sanierungsplan erfordern, der von den Gesundheitsbehörden zu genehmigen ist und vom Kreiswasserwerk in einem Zeitraum von drei bis zehn Jahren abzuarbeiten wäre. Kostenschätzungen dazu gibt es derzeit noch nicht. Das Kreiswasserwerk Bitburg-Prüm versorgt insgesamt 170 Gemeinden im Kreis Bitburg-Prüm. Die Wassergewinnung erfolgt über 17 Teilwasserwerke mit 14 Tiefbrunnen und 22 Quellen. Die jährliche Wasserlieferung beträgt 3,5 Millionen Kubikmeter.

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