Krebsgefahr: Steinbruch-Gegner haben Angst

NIMSREULAND. Die Mitglieder der Bürgerinitiative (BI) gegen den Steinbruch Nimsreuland sehen durch den Abbau von Grauwacke erhebliche gesundheitliche Gefahren auf alle Anrainer zukommen. Aus diesem Grund möchten sie ihr Engagement nun massiv verstärken.

In Nimsreuland nimmt die Angst vor der Errichtung eines Steinbruchs zu. Auf einer Versammlung der Bürgerinitiative im Gemeindehaus wurde am Montagabend klar, dass nicht nur Gefahren für den Tourismus befürchtet werden, sondern vor allem auch für die Gesundheit. Nach den Worten von BI-Chef Rudolf Nober sind die Pläne lange Zeit geheim gewesen, erst im Oktober vergangenen Jahres habe man davon erfahren. Die Konsequenzen lägen derweil auf der Hand: Zerstörung der Natur, negative Einflüsse auf das Dorfleben, finanzielle Einbußen für die Gemeinde hinsichtlich der Jagdgenossenschaft und Werteverlust der Häuser. Nober: "Es wird also mit Sicherheit zu einer Verringerung der Lebensqualität durch Lärm und Staub kommen." Dem stimmte BI-Mitglied Karsten Hartmann aus Lasel unumwunden zu. Denn nach seinen Recherchen besteht Grauwacke "zu deutlichen Teilen aus Quarz". Der beim Abbau und beim Transport entstehende Staub enthalte kristallines Siliziumdioxid. Hartmann: "Die minimale Größe der Staubpartikel führt dazu, dass sie den Abscheidemechanismus im Nasen- und Rachenbereich des Menschen passieren und nicht durch Naseputzen oder Husten wieder ausgeschieden werden." Sie gelangten bis in die Lungenbläschen und würden dort abgelagert. Fazit: Dieser Staub könne Lungenkrebs erzeugen, was die Internationale Krebsforschungsagentur IARC bereits 1997 festgestellt habe. Verstärkung aus Schönecken hatte die Bürgerinitiative am Montagabend durch Maria Weber, Sprecherin der UWG im Rat der Verbandsgemeinde Prüm, wenngleich sie ihr Engagement ausdrücklich als Privatperson verstanden wissen wollte. Weber erinnerte an den jüngsten Workshop zum Thema demografischer Wandel, wo klar herausgestellt worden sei, dass die Eifel ihr touristisches Potenzial stärken solle. "Diese Aussage steht in klarem Widerspruch zum Errichten eines Steinbruchs", monierte Maria Weber und betonte: "Man kann gar nicht erwarten, dass die Bürger hier zustimmen." Für die Grünen war Kreistagsmitglied Rosi Biwer angereist. Ihre Partei sei nicht grundsätzlich gegen Steinbrüche. Aber: man müsse in diesem Fall auch den Wert des auf dem Spiel stehenden Waldes als Wirtschaftsfaktor für Erholung und Energie ins Kalkül ziehen. Sie empfahl eine Rechtsberatung sowie das direkte Gespräch mit dem Betreiber. Biwer: "Wenn das Wohl der Gemeinde gefährdet ist, dann hat sie das Recht, die Zustimmung zu verweigern."Schleppende Informationspolitik

Ortsbürgermeister Werner Michels, der zusammen mit seinem Gemeinderat noch zwischen den Stühlen sitzt, monierte unterdessen die schleppende Informationspolitik seitens der Kreisverwaltung. Gleichzeitig kündigte er an, die Rechtsberatung in Anspruch nehmen zu wollen. Erdal Dogan aus Schönecken sprach sich dafür aus, alle Für- und Wider-Argumente genau zu prüfen. Gleichwohl sei es kein Geheimnis, dass man das Nimstal bereits seit vielen Jahren touristisch etablieren wolle. Zum Thema Gesundheitsgefährdung sagte der Mediziner: "Als Arzt weiß ich, was die Lunge zu leiden hat." Laut Beate Jacob, Mitglied der Bund-Kreisgruppe Bitburg-Prüm, gibt es zur Verhinderung des Steinbruchs keine echten Naturschutzargumente. Gleichwohl gelte es, die Wirtschaftlichkeit des Waldes in den Vordergrund zu stellen, insbesondere vor dem Hintergrund der Energienutzung. BI-Vorsitzender Nober bat am Ende mit Blick auf die am 23. Mai beginnende Offenlage der Pläne um Einsprüche durch die Bürger. Zudem regte er eine Plakat-Aktion an und die Kontaktaufnahme mit Vertretern der Nachbargemeinden, die schließlich durch die zu erwartende Lärm-, Staub- und Verkehrsbelastung ebenfalls betroffen seien.

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