Kreis löst Betreuungsproblem

Neuerburg · Endlich ziehen alle Beteiligten an einem Strang. Die Eltern der Neuerburger Grundschüler wollen eine Nachmittagsbetreuung für ihre Kinder. Und die bekommen sie jetzt. Das hat der Schulträgerausschuss des Eifelkreises beschlossen.

Neuerburg. Bis vor einigen Monaten läuft alles gut für die berufstätigen Eltern der Neuerburger Grundschüler. Ihre Kinder sind nachmittags nach dem Unterricht im Kitahort untergebracht. Doch diese komfortable Lösung ist nun weggebrochen. Die Vorgeschichte: Danach läuft einiges schief, obwohl der Ansatz der Schulleitung pädagogisch sinnvoll ist. Sie will eine Ganztagsschule einrichten, wie sie schon bei der Realschule plus eingeführt wurde (der TV berichtete). Der Plan ist gut, doch er scheitert an den Wünschen der Eltern. Die wollen nämlich lieber eine einfache Nachmittagsbetreuung. Die soll freiwillig sein. Die Eltern wollen ihre Kinder auch mal früher abholen dürfen. Dazu sagt Schulleiterin Ute Zehren Nein. Äußern wollte sie sich zum Thema gegenüber dem TV nicht. Betreuung kommt doch: Seit der Verbandsgemeinderat in seiner Sitzung für die Einrichtung einer Nachmittagsbetreuung gestimmt hat, bewegt sich endlich etwas in puncto Ganztagsbetreuung. Nach Monaten der Unsicherheit für die Eltern ist die Schulleitung nun doch bereit, grünes Licht für die Einrichtung einer Nachmittagsbetreuung zu geben. Auch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion stimmt dem Antrag zu. Dann ist der Kreis als Träger des aus Grund- und Realschule plus bestehenden Schulzentrums gefragt. "Die Kreisverwaltung hat in der vergangenen Schulträgerausschuss-Sitzung beschlossen, dass eine Betreuung eingerichtet wird", sagt Alfred Marder vom Schulamt der Kreisverwaltung. Kosten und Konzept: Die Kosten werden dabei von VG und Eltern getragen. Die Investitionen sind für die VG jedoch freiwillige Ausgaben. "Deshalb müssen wir deren Refinanzierung sicherstellen. Wir werden der Kommunalaufsicht ein Finanzierungskonzept vorlegen müssen", sagt VG-Chef Norbert Schneider. Der VG-Rat wird sich dann am 4. Juli mit der Sache befassen. Das Land gibt einen pauschalen Zuschuss, der zwischen 1500 und 2050 Euro beträgt. Der Vorschlag des Schulträgers für die Elternbeteiligung: Wer sein Kind montags bis donnerstags anmeldet, zahlt 60 Euro pro Monat. Wer den Freitag dazubucht, zahlt 80 Euro. Eltern, die mehrere Kinder anmelden oder geringe Einkommen haben, zahlen einen geringeren Beitrag. Der Betrag ist nur auf zehn Monate berechnet, weil es keine Ferienbetreuung gibt. Ein Manko gegenüber der Unterbringung im Kita-Hort, der auch während der schulfreien Zeit geöffnet ist. Die Hortplätze waren von Montag bis Freitag eingerichtet. Der Elternbeitrag war an die wirtschaftlichen Verhältnisse der Familien angepasst. Schneider: "Im Hort zahlten die Eltern zwischen 52 und 155 Euro." Unterbringung: Die Eltern haben die Möglichkeit, ihre Kinder von Montag bis Freitag von 12 bis 16 Uhr in die Nachmittagsbetreuung zu geben. Eine Hausaufgabenbetreuung sei nicht geplant, sagt Marder, dafür Spiel- und Bastelangebote. Für das Angebot wird ein bisher als Klassenraum genutztes Zimmer umfunktioniert. Dafür müssen unter anderem eine Sitzecke, Spiel- und Bastelutensilien angeschafft werden. Den größten Batzen macht der Umbau eines ungenutzten stufenförmigen Physik raums aus, der zu einem normalen Klassenzimmer umgebaut werden muss, da sonst ein Raum für den Unterricht fehlt. Alles zusammen wurde mit 20 000 Euro kalkuliert. Von insgesamt 97 Kindern in den ersten bis vierten Klassen werden montags zehn, dienstags, mittwochs, donnerstags 13 und freitags 14 Kinder das Angebot wahrnehmen. Dabei wird sich eine Halbtagskraft um die Kinder kümmern, die pro Jahr rund 16 000 Euro kostet. Interessenten gebe es bereits, sagt Marder. Eine Fachkraft müsse es allerdings nicht sein. Man halte sich aber an die Landesvorschriften. Die sprechen von einer "fachlich, persönlich gesundheitlich geeigneten und in der Beschäftigung mit Kindern erfahrenen Erwachsenen". Marder: "Jetzt hängt alles von der Kostenzusage der VG ab. Das Konzept könnte dann in der nächsten Kreistagssitzung abgesegnet werden." Meinung

Da passiert was!Es war höchste Zeit, dass sich in puncto Betreuung endlich etwas in Neuerburg bewegt. Schade nur, dass jetzt alles mit heißer Nadel gestrickt werden muss, weil die Schulleitung monatelang in Richtung Ganztagsschule agiert hat, die nun mal wegen der geringen Anmeldezahlen nicht machbar war. Doch in den Brunnen gefallen ist das Kind noch nicht. Jetzt bemühen sich alle Seiten, die Betreuung für die Kinder umzusetzen. Das ist erfreulich. Nun bleibt zu hoffen, dass die Verbandsgemeinde trotz der finanziellen Belastung mitzieht. Schließlich müssen die jährlichen Kosten im fünfstelligen Bereich auch finanzierbar sein - und das in Zeiten klammer Kommunen. m.radics@volksfreund.de

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