Kreis-Politiker: "Jetzt schon zu wenig Polizei"

Bitburg/Prüm · Der größte Kreis des Landes bräuchte mehr Polizeibeamte - und nicht weniger. Dieser Ansicht sind die meisten Kommunalchefs im Eifelkreis Bitburg-Prüm. Von möglichen Stellenstreichungen halten sie daher gar nichts.

Bitburg/Prüm. Rund 350 Polizisten weniger soll es laut Koalitionsvertrag künftig in Rheinland-Pfalz geben. Ob auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm Stellenstreichungen geplant sind, ist nicht zu erfahren. Ebenso wenig Auskunft gibt das Polizeipräsidium Trier zur Anzahl der derzeit in Bitburg und Prüm eingesetzten Polizisten. Nach Ansicht der meisten politisch Verantwortlichen im Kreis sind es allerdings jetzt schon zu wenige. Hier, was Landrat, Bürgermeister und ihre Stellvertreter zum Thema sagen:

Landrat Joachim Streit: "Nur dadurch, dass wir demografisch weniger werden, nehmen die Straftaten nicht ab. Ich erwarte, dass die Polizeipräsenz im flächengrößten Kreis des Landes gleich bleibt und dass das Land in Sondersituationen bereit ist, die Beamtenzahl aufzustocken."

Moritz Petry (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Irrel: "Ich sehe ja ein, dass das Land Personal reduzieren muss. Aber bei der Vielfältigkeit der Aufgaben, die die Polizei wahrnimmt, ist das ein falsches Signal. Die Abdeckung im Flächenkreis Bitburg-Prüm ist jetzt schon gering. Wenn ich mir vorstelle, dass das noch weiter zurückgeht, sehe ich ein Sicherheitsproblem. Mein Vorschlag: Man sollte mit dem Sparen eher bei Landesbetrieben und Ministerien anfangen - dort, wo die Sicherheitslage nicht beeinträchtigt wird."

Klaus Schnarrbach (FWG), Beigeordneter der VG Bitburg-Land und ehemaliger Pressesprecher der Polizei Bitburg: "Ich halte überhaupt nichts davon, wenn im Bereich Sicherheit Stellen eingespart werden - das geht zulasten der Bürger. Wir brauchen im ländlichen Raum mehr Polizeibeamte. Die Polizeidichte im Eifelkreis liegt jetzt schon deutlich unter dem Landesschnitt: Auf 900 Einwohner kommt gerade mal ein Polizist. In Bitburg und Prüm stehen jetzt oft nur je zwei bis drei Streifen zur Verfügung. Beim Gedanken an Streichungen kriege ich Bauchweh. Es müssten mehr Beamte eingestellt werden."

Aloysius Söhngen (CDU), Bürgermeister der VG Prüm: "Die Personaldecke bei der Polizei ist jetzt schon knapp. Es ist wichtig, dass die Polizei in der Fläche sichtbar präsent ist, weil es die Zahl der Verbrechen senkt. Das hat sich bei uns gezeigt, nachdem die Bundespolizei nach Prüm gekommen ist."

Günter Schneider (CDU), Beigeordneter der VG Speicher: "Ich halte nichts davon, wenn die Zahl der Polizisten reduziert wird. Im Gegenteil: Sie müsste zur Sicherheit der Bürger eher aufgestockt werden. Wir sind sowieso der flächengrößte Kreis in Rheinland-Pfalz. Hier zu streichen, wäre am falschen Ende gespart."

Andreas Kruppert (CDU), Bürgermeister der VG Arzfeld: "Grundsätzlich ist es einzusehen, dass das Land sparen will. Aber es darf auf keinen Fall soweit kommen, dass der Sparwille die Sicherheit der Bürger tangiert. Ich sehe das sehr skeptisch. Wenn man sich mit Polizisten unterhält, wird klar, dass die Auslastung jetzt schon sehr hoch ist. Die vorhandenen Dienststellen sollten auf jeden Fall erhalten bleiben."

Mathilde Weinandy (CDU), Prümer Stadtbürgermeisterin: "Wir brauchen die Polizisten, die wir jetzt haben. Wenn man an die weiten Strecken im Eifelkreis denkt, wäre es schlecht, Stellen zu streichen. Ich glaube nicht, dass wir hier überbesetzt sind. Im Gegenteil."
Hermann-Josef Jutz (Freie Bürgerliste Bitburg), Beigeordneter der Stadt Bitburg: "Wenn hier bei uns auch Stellen abgebaut würden, wäre das schlimmer als in dicht besiedelten Regionen, wo die Polizisten nicht erst 45 Minuten fahren müssen, ehe sie am Einsatzort sind. Wir sind hier nicht auf Rosen gebettet.
Von Kürzungen wären wir stärker betroffen als andere."

Bernd Spindler (SPD), Bürgermeister der VG Kyllburg: "Ich glaube nicht, dass im Eifelkreis Bitburg-Prüm Polizeistellen gestrichen werden."

Norbert Schneider (FWG), Bürgermeister der VG Neuerburg: "Es wäre ganz schlecht, wenn die Präsenz der Polizei in der Fläche verringert würde. Wir sind hier nicht überbesetzt. Die Polizisten vor Ort sind wichtige Ansprechpartner.
Und wenn es um Prävention oder Verkehrskontrollen geht, wünsche ich mir eher mehr Polizei."

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