Kreisverkehr mit Wechselkunst

Kein Karl der Große, keine große Kunst: Der Prümer Stadtrat hat jetzt in Bezug auf die Gestaltung des neuen Kreisverkehrs in der Ritzstraße festgelegt, dass er sich nicht festlegt. Stattdessen sollen wechselnde Objekte auf Veranstaltungen hinweisen.

 Die Prümer Narren haben den Kreisverkehr besetzt. Bald sollen dort andere Tafeln werben. TV-Foto: Christian Brunker

Die Prümer Narren haben den Kreisverkehr besetzt. Bald sollen dort andere Tafeln werben. TV-Foto: Christian Brunker

Prüm. Der erste Verkehrskreisel in Prüm hat die Stadtoberen vor große Probleme gestellt. Die Frage: "Was soll da drauf?" hat viele Menschen beschäftigt und einige zu Vorschlägen inspiriert. Eine Statue Karls des Großen? Das Stadtwappen? Oder doch Windspiele aus Metall? Angesichts der Vielzahl an Varianten hat sich ein Arbeitskreis mit dem Thema befasst.

Das Ergebnis der Beratungen: Man will sich nicht auf eine Gestaltung festlegen, sondern wechselnde Objekte aufbauen, die auf besondere Anlässe in der Stadt hinweisen. "Damit haben wir die Möglichkeit, vielseitig und flexibel auf Veranstaltungen hinzuweisen und gleichzeitig Künstlern Gelegenheit zu geben, sich zu präsentieren", sagt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy.

Karolingerpfad am ehemaligen Kloster



Vorreiter ist die Prümer Karnevalsgesellschaft: Vor einigen Wochen haben die Jecken einen Clown im Kreisel aufgebaut, der auf die Termine hinweist. Auch die Zeit nach Aschermittwoch ist schon verplant, dann soll dort für den Rheinland-Pfalz-Tag (27. bis 29. Mai) geworben werden. Andere denkbare Anlässe sind etwa die Ausstellung der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus Eifel und Ardennen (EVBK) oder das Eifel-Literatur-Festival. Was dort aufgestellt wird, bleibt in der Entscheidung der Stadt. "Wir wollen auf keinen Fall Wildwuchs", sagt Weinandy.

In den Zwischenzeiten - so ist es geplant - wird ein Vorschlag von Erich Reichertz umgesetzt. Er sieht vor, dass das Prümer Wappen aus Plexiglas gefertigt und dann in der Mitte des Kreisels aufgestellt wird.

Gute Erfahrungen mit einem solchen Konzept gibt es in Saarburg. Dort kümmern sich Vereine und das Gewerbe um die Gestaltung des Kreisverkehrs in der Altstadt.

Der von Monika Rolef eingebrachte Vorschlag, die bereits vorhandene Statue Karls des Großen auf dem Kreisverkehr aufzustellen, ist verworfen worden. "Es besteht nun mal die Gefahr, dass er umgefahren wird", sagt Rolef. Wie ärgerlich so etwas sein kann, wissen die Jünkerather. Dort war im September 2010 ein Auto nächtens gradewegs über den Kreisel gefahren und mit der dortigen Skulptur zusammengestoßen. Noch immer ist sie nicht repariert.

Aber die Karolinger werden dennoch einen prominenten Platz bekommen. Die Figuren Karls des Großen, Pippins und der Klostergründerin Bertrada sollen an einem neu entstehenden Karolingerpfad aufgestellt werden, der entlang der alten Bahntrasse im Gerberweg vorgesehen ist. Neue Tafeln informieren dort über die Bedeutung der Karolinger für die Stadt.

Meinung

Elegant, aber nicht einfach

Elegant hat sich die Stadt aus dem Dilemma befreit, sich beim ersten Kreisverkehr auf eine Gestaltung festzulegen. Nun wird nicht ein und dasselbe Kunstwerk die Besucher für die nächsten 30 Jahre begrüßen, sondern es wird in regelmäßigen Abständen einen Wechsel geben. So ist die Gefahr gebannt, dass man sich für etwas entscheidet, das einem irgendwann nicht mehr gefällt. Die einfachste Lösung ist es dennoch nicht. Denn zum einen muss gewährleistet sein, dass beispielsweise abgelaufene Hinweise auch entfernt und neue aufgestellt werden. Zum anderen muss klar geregelt werden, wer sich dort präsentieren kann - und wer nicht. Denn der Platz an einem der wichtigsten Ortseingänge ist sicherlich begehrt, um auf alle möglichen Veranstaltungen hinzuweisen. Daher ist es gut, dass die Stadt von vorneherein klarstellt, dass nicht jeder dort hin kann. Denn es darf nicht so enden, dass der Kreisel zur billigen Litfaßsäule verkommt. c.brunker@volksfreund.de

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