Krimi-Hotel auf Vogelsang bleibt in der Diskussion

Das geplante "Krimi-Resort" auf dem Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang im Nationalpark Eifel (der TV berichtete) bleibt umstritten. Die Bundesregierung hat diese Woche dazu eine Stellungnahme abgegeben, hält sich aber offiziell aus der Diskussion heraus.

Schleiden. (fpl) Das Krimihotel auf dem Gelände der ehemaligen NS-Ordensburg Vogelsang im Nationalpark Eifel bleibt in der Diskussion. Zwar sind die Planer inzwischen davon abgerückt, das Hotel in einer ehemaligen Kaserne, dem "Van-Dooren-Bau", unterzubringen, dennoch halten sie an der Idee fest. Das Projekt war inzwischen auch Thema im Bundestag: Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen richtete eine kleine Anfrage an die Regierung, da Vogelsang im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben steht.

So wollten die Volksvertreter wissen, ob die Regierung, zugleich Miteigentümerin der Standort-Entwicklungsgesellschaft Vogelsang, ein solches Hotel "mit der Historie des Ortes" vereinbaren könne. Vorgesehen sind in der Anlage unter anderem Krimi-Dinners, Lesungen und andere einschlägige Veranstaltungen. Zitat aus der Grünen-Anfrage: "Nicht nur in der Eifel finden viele Menschen das - diplomatisch formuliert - geschmacklos."

Immerhin seien auf Vogelsang vor gut 70 Jahren "spätere Massenmörder" ausgebildet worden. Jetzt liegt die schriftliche Antwort der Bundesregierung vor - und die gibt die Verantwortung weiter: Denn es gebe eine Rahmenvereinbarung über die Entwicklung des Konversionsstandorts mit dem Land Nordrhein-Westfalen, den Kreisen Euskirchen, Aachen und Düren sowie der Stadt Schleiden. Und die Schleidener seien letztlich zuständig für die "Beurteilung der Zulässigkeit einzelner Nutzungen". Schleidens Bürgermeister Ralf Hergarten bestätigt das auf TV-Anfrage.

Allerdings gelte das nur für das formale Planungsverfahren. "Man muss da ganz sauber unterscheiden zwischen Planungshoheit und moralischer Diskussion." Zwar habe der Stadtrat bereits herausgestellt, dass man ein Hotel auf Vogelsang begrüße. Das aber habe man unabhängig vom Thema "Krimi" getan. Hergarten hält jedoch mit seiner rein privaten Meinung nicht hinter dem Berg: Er habe keine Probleme mit einem Krimi-Hotel. "Ich bin da relativ schmerzfrei." Dennoch gehöre die ethisch-moralische Bewertung des Vorhabens in andere Hände: So kann sich der Bürgermeister einen Beirat aus Gesellschaftswissenschaftlern und anderen Experten vorstellen, der darüber letztlich die Entscheidung treffe. "Und der würde ich mich auch beugen."

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