Kriminalität liegt deutlich unterm Landesschnitt

Prüm · Der Altkreis Prüm wird immer sicherer, doch die Zahl der Gewalttaten bereitet weiter Sorgen.

Prüm Ein Tusch, kräftiger Applaus und ein lautes Danke: Die Beamten der Prümer Polizei dürfen sich über eine ziemlich zufriedenstellende Jahresbilanz 2016 freuen. In fast allen Deliktgruppen verzeichnet die Kriminalstatistik sinkende Fallzahlen.
"Die Auswertung der Kriminalitätsstatistik ergibt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einen deutlichen Rückgang der festgestellten Straftaten", sagt der Inspektionsleiter Christoph Cremer. Während sich Beamte der Inspektion 2015 noch mit insgesamt 2322 Fällen befassen mussten, sank die Gesamtzahl der Straftaten von Januar bis Dezember 2016 auf 1962 - ein Rückgang um stolze 360 Fälle und damit um 15,5 Prozent. Vor dem umfassenden Blick auf die guten Nachrichten steht aber ein kurzer auf die schlechten: Zum einen ist die Aufklärungsquote mit 70,2 Prozent aller aufgenommenen Taten marginal gesunken (2015:71,7 Prozent), zum anderen musste die Polizei erneut recht häufig wegen Handgreiflichkeiten ausrücken.

Rohheitsdelikte Ein genauer Blick in die Zahlen zeigt: Nur eine Gruppe von Straftaten verzeichnet nennenswerte Zuwächse - die sogenannten Rohheitsdelikte. Zu ihnen gehören Raub und Körperverletzungen. Hier stieg die Gesamtzahl der Fälle von 252 auf 261 um 2,2 Prozentpunkte an. Schwere Körperverletzungen wurden 23 mal aufgenommen (2015: 22), leichte Fälle 157 Mal (2015: 147). Jede Gewalttat ist eine zu viel, doch die langfristige Entwicklung kann etwas beruhigen, noch 2015 war hier nämlich ein Ansprung um 50 Fälle zu beklagen. Cremer gibt aber keine Entwarnung: "Generell ist die ‚Bereitschaft' festzustellen, Auseinandersetzungen nicht nur verbal, sondern auch tätlich auszutragen, insbesondere dann, wenn zuvor auch noch Alkohol konsumiert wurde."

Diebstahl Doch weiter im erfreulichen Teil der Statistik: Im Bereich des einfachen Diebstahls - also bei Fällen, in denen Täter keine Sicherheitsmaßnahmen überwinden mussten - sank die Zahl von 272 auf 233 um 17,1 Prozent. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 39 Mal Dinge aus einem Auto entwendet (2015:40), in nur 16 Fällen brachen die Täter dafür das Fahrzeug auf (2015:40). Noch seltener beschäftigten Kraftstoffdiebe die Polizei. Sie schlugen nur drei Mal zu (2015:23).
"In diesem Zusammenhang dürften sich die intensiven Überwachungsmaßnahmen und die intensivere Streifentätigkeit ausgezahlt haben", erklärt Cremer. Ein ganz leichter Anstieg sei bei "schweren Diebstählen" zu bemerken, also Taten, bei denen sich Kriminelle zunächst durch Einbrüche, mit Waffen oder anderer Gewalt oder als kriminelle Bande Zugang zu den Objekten ihrer Begierde verschaffen mussten. Sie stiegen um drei Fälle auf insgesamt 2018 an. In Wohnungen wurde 74 mal eingebrochen (2015:75), 17 mal davon tagsüber (2015:22). Der Wert sank damit unter das Niveau von 2014 (19).

Drogen Ein weiterer Rückgang ist unter den Rauschgiftdelikten zu beobachten. 403 Mal wurde hier ermittelt (2015: 528). "Diese relativ hohe Zahl insgesamt erklärt sich mit der Grenzlage unseres Dienstbezirks", sagt Cremer.

Fazit Die sogenannte Häufigkeitszahl, sie nennt die Zahl der Straftaten pro 100 000 Einwohner, liegt mit 4582 um 834 Punkte niedriger als noch 2015 (5416). Ein gutes Ergebnis, zumal der Wert um satte 2236 Punkte tiefer liegt als der des Landesdurchschnitts (6818).

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