Kriminalitäts-Statistik: Jeden Tag acht Straftaten

Im Altkreis Bitburg ist die Zahl der Straftaten um 17 Prozent auf 3082 in 2010 gestiegen. Das sind 541 Fälle mehr als noch 2009. Das führt die Polizei auch darauf zurück, dass mit gezielten Verkehrskontrollen mehr Fahrer ermittelt wurden, die unter Drogen gestanden haben.

Bitburg. Rein rechnerisch ist die Zahl der Straftaten im Altkreis Bitburg von knapp sieben Fällen auf acht Fälle pro Tag gestiegen. Doch ein gefährliches Pflaster ist das Gebiet, zu dem die Stadt Bitburg sowie die Verbandsgemeinden Bitburg-Land, Irrel, Kyllburg, Neuerburg und Speicher gehören, deshalb nicht - trotz des Anstiegs der Straftaten von 2541 auf nun 3082. "Das hört sich zwar schlimm an, muss aber relativiert werden", sagt Polizei-Chef Dietmar Braun. Während landesweit im Schnitt knapp 7000 Straftaten pro 100 000 Einwohner gezählt werden, sind es im Altkreis Bitburg rund 4500 Straftaten. "Die Wahrscheinlichkeit, Opfer einer Straftat zu werden, liegt bei uns also weit unter dem Landesschnitt", sagt Braun.

Dass die Straftaten im Altkreis deutlich gestiegen sind, führt der Polizei-Chef vor allem auf die Arbeit der neuen Dienstgruppe "Drogen im Straßenverkehr" zurück. Die speziell geschulten Polizisten haben dazu beigetragen, dass deutlich mehr Rauschgiftdelikte ermittelt wurden. Ein weiterer Grund ist der große Anstieg der Sachbeschädigungen um 100 Fälle.

"Das Anzeigenverhalten hat sich, auch wegen der Vorgaben von Versicherungen, geändert. Zum anderen nehmen solche Sachbeschädigungen auch tatsächlich zu", sagt Braun. Hinzu kommt: 2010 gab es zwei Ermittlungskomplexe gegen Internetanbieter, die in der Eifel ansässig sind. "Da kommt es bei zwei Tatverdächtigen schnell zu einer Vielzahl von Anzeigen", sagt Braun. Blick in die Statistik:


Körperverletzung:
398 sogenannte Rohheitsdelikte, zu denen neben Körperverletzung auch Raub und Bedrohung zählen, wurden 2010 angezeigt. "Eine Vielzahl dieser Straftaten steht in unmittelbarem Zusammenhang mit der Erlebnisgastronomie auf dem Flugplatz, wo unter Alkoholeinfluss schon mal die Fäuste fliegen", sagt Braun.


Diebstahl:
Ein Drittel aller Straftaten sind mit 877 Fällen Diebstähle. Das sind etwa so viele wie im Vorjahr. Davon sind 124 Ladendiebstähle, 70 Wohnungs-, 69 Firmen- und 62 Gaststätten-Einbrüche.


Rauschgift:
Wegen ihres verstärkten Einsatzes hat die Polizei 206 Drogendelikte mehr ermittelt als im Vorjahr. Viele der 347 Fälle in 2010 sind Fahrer, die unter Drogen bei Verkehrskontrollen aufgefallen sind.


Fälschung:
Insgesamt verbucht die Polizei knapp 600 Vermögens- und Fälschungsdelikte. Das sind gut 50 Fälle mehr als im Vorjahr. Schwerpunkt bildet dabei die Internet-Kriminalität.


Sachbeschädigung:
Unter "Sonstiges" verbucht die Polizei 705 Fälle, von denen Sachbeschädigungen mit 531 Fällen den Großteil ausmachen - davon allein 182 beschädigte Fahrzeuge. Insgesamt gibt es 100 Sachbeschädigungen mehr als 2009.


Täter:
Ermittelt wurden 1549 Tatverdächtige - davon sind 1191 Männer, nur 358 Frauen. 65 sind jünger als 13 Jahre, 316 zwischen 14 und 20 Jahre alt.scho

DREI FRAGEN AN…



Dietmar Braun (49), Leiter der Polizeiinspektion Bitburg.

Was ist für Sie die bemerkenswerteste Zahl in der Kriminalitäts-Statistik?

Braun: Neben der Aufklärungsquote von 67,5 Prozent, die deutlich über dem Landesschnitt von 62,5 Prozent liegt, bin ich vor allem auch stolz, dass wir durch verstärkte Verkehrskontrollen mit speziell geschulten Polizisten 206 Drogendelikte mehr ermittelt haben als 2009. Fahren unter Drogen ist eine Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer.

Was sind für Sie die Fälle des Jahres 2010, die Sie nicht vergessen werden?

Braun: Der acht Monate alte misshandelte Junge eines amerikanischen Paars aus der Eifel. Da waren wir zwar nur am Anfang in die Ermittlungen eingebunden, aber das ist ein Fall, der alles andere als alltäglich ist. Überhaupt berühren menschliche Schicksale - etwa, wenn wir ermitteln müssen, ob ein älterer Mann, der seit einer Woche tot in der Badewanne lag, eines natürlichen Todes gestorben ist. Morde haben wir glücklicherweise keine, aber immer, wenn sich ein Arzt bei der Todesursache nicht hundertprozentig sicher ist, werden wir eingeschaltet. Das kommt knapp 40-mal im Jahr vor, taucht aber in keiner Statistik auf.

Gibt es denn auch Sachen zum Schmunzeln in Ihrem Ermittlungs-Alltag?

Braun: Am Wochenende kommt es schon mal vor, dass uns jemand den Diebstahl seines Autos meldet und wir das Fahrzeug dann genau dort finden, wo er es geparkt hat, der betrunkene Besitzer es aber vergeblich gesucht hat. scho

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