Ihre Meinung Ein schmallippiger Nachruf des Vulkaneifel-Kreises!

Kommunalpolitik

Lesermeinung zum Abschied von Albert Nell (TV vom 2. Dezember).

Dem ehemaligen, kürzlich verstorbenen Landrat Albert Nell widmet der Vulkaneifelkreises einen seltsam unsensiblen Nachruf. Nells Verdienste als Oberbürgermeister von Mayen werden erwähnt, seine Leistungen im damaligen Kreis Daun indes verschwiegen.

Als scharfe, einst grüne Kritiker seiner Landrat-Zeit möchten wir wichtige und richtige Entscheidung hervorheben und falsche nicht verschweigen.

Mitte der 1990er Jahre legte die TASI (Technische Anleitung zur Behandlung von Siedlungsabfällen) das Ende vom bloßem Abkippen der Abfälle in der Landschaft fest. Der Kreis musste seine Abfallpolitik neu organisieren. Da niemand mehr vermischten Abfall abnehmen wollte, entschied Nell – auch auf sanften Druck aus seiner Mayener Heimat – in LK Daun neben der Grauen Tonne eine neue Biomüll-Tonne einzuführen. Eine weise Entscheidung, die später mit dem neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz bestätigt wurde.

Eine weitere Entscheidung von Nell fand unsere Zustimmung, nämlich eine regionale Kooperation für die Abfallbehandlung anzustreben.

Die Art und Weise aber, wie diese Zusammenarbeit realisiert wurde, haben wir scharf kritisiert. Nell meinte – wie seine damaligen Landratskollegen – bar jeder physikalischen Einsicht, wenn man den Abfall verbrennen würde sei man ihn los. Unterstützt von der damaligen SPD-Umweltministerin Claudia Martini, die vom Charme einer thermischen Verwertung fabulierte, entschied sich die Region für das Herhof-Verfahren. An dessen Komplikationen sind  die Nachfolger von Nell gescheitert.

Der Rückblick auf Nells Wirken im Landkreis Daun zeigt Licht und Schatten. An den falschen Entscheidungen leidet der Kreis noch heute. Und so ist es nicht verwunderlich, dass der Kreis seinem ehemaligen Landrat nicht ehrlich gedenkt. Er gesteht sich die Fehler, die auch seine sind, nach wie vor nicht ein. Und die CDU schweigt zum Tod ihres Parteisoldaten gänzlich.

Wir haben Albert Nell trotz politisch unterschiedlicher Ansichten wegen seiner fairen verbindlichen Haltung anerkannt und geschätzt. 

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