Kühe melken und Kriminalfälle lösen

Der Ferienhof Feinen in Fleringen und das Ferienweingut Heidhof in Burg werden als "Urlaubshöfe des Jahres" ausgezeichnet. Die Urkunden überreichen Ralf Teepe vom Wirtschaftsministerium und Kammerpräsident Norbert Schindler kommenden Mittwoch.

 Engagierte Gastgeber in Fleringen: Carmen und Markus Feinen mit ihren Kindern Fiona und Maximilian und dem Schaf Tommy auf ihrem Ferienhof. TV-Foto: Stefanie Glandien

Engagierte Gastgeber in Fleringen: Carmen und Markus Feinen mit ihren Kindern Fiona und Maximilian und dem Schaf Tommy auf ihrem Ferienhof. TV-Foto: Stefanie Glandien

Fleringen. "Määäh", meckert ein rotbraunes Schaf freundlich zur Begrüßung. Es steht neben einem großen Strohballen im Hof vom Ferienhof Feinen in Fleringen. Tommy ist ein Eifeler Fuchsschaf, das auf der Roten Liste der gefährdeten Nutztierrassen steht. Nicht nur Feriengäste fühlen sich auf dem zum wiederholten Mal ausgezeichneten Ferien-Bauernhof wohl, auch vom Aussterben bedrohte Haustierrassen wie Glanrinder, Sattelschweine oder Leinegänse haben dort ihr Zuhause. Statt konventioneller Landwirtschaft hat sich die Familie Feinen dem sogenannten Arche-Projekt angeschlossen und betreibt Erhaltungszucht. Ein Konzept, das bei den Gästen anscheinend sehr gut ankommt.

Ponyreiten und Sauna statt Schweinemast



Auf dem Feinen-Hof ticken die Uhren noch anders. Hier gibt es keine Massentierhaltung. Es wird per Hand gefüttert, ausgemistet und gebürstet. Wer will, darf mitmachen, sich morgens sein Hühnerei selbst im Stall suchen, dem neuen Kälbchen einen Namen geben oder im Garten graben, ernten, Unkraut zupfen.

Ponyreiten, Kutsche fahren, Grillen, Pizza backen oder Kriminalfälle lösen - das Freizeitangebot, das Carmen und Markus Feinen zusammen mit Vater Georg für ihre Gäste auf die Beine stellen, ist beeindruckend. Für Kinder ist der Bauernhof ein Paradies zum Spielen und Toben. Spielplatz, Bachlauf, Spielscheune, Rollenbahn, Kinderspielzimmer und Minigolfbahn dürfen erobert werden. Und der Renner für die Mädchen: Dreimal in der Woche gibt es Ponyreiten.

Dabei wäre fast alles anders gekommen. 1992 stand Markus Feinen vor der Entscheidung, den Schweinemastbetrieb seines Vaters mit 800 Tieren zu übernehmen. Doch die Preise waren schlecht, die Zukunft für Schweinebauern sah düster aus. Markus Feinen entschied sich, seine Ausbildung bei der Polizei zu machen, wo er noch heute arbeitet.

Der Vater speckte den Betrieb ab und baute stattdessen das erste Ferienhaus. Das Angebot wurde so gut angenommen, dass weitere Ferienhäuser dazukamen. Mittlerweile gibt es 15 Wohnungen und zwei Appartements, bei Vollbelegung können rund 80 Menschen auf dem Hof Urlaub machen. Zwei weitere Wohnungen mit Fünf-Sterne-Niveau werden zurzeit gebaut. Rund 200 Belegtage verzeichnet die Familie im Jahr.

Seit 2007 kümmert sich Markus Feinen mit seiner Frau Carmen, ebenfalls Polizistin, um den Betrieb. Tatkräftig unterstützt die beiden dabei der Vater. Selbst in den trostlosen Jahreszeiten kommen die Familien gerne, zum Beispiel zum Eifel-Krimi-Wochenende. Das richtet sich vor allem an Kinder zwischen fünf und 15 Jahren, die einen ganzen Tag lang in Detektivgruppen versuchen, einen Fall zu lösen. Keine Frage, dass der Polizeibeamte Markus Feinen die Spurensuche nicht zu einfach macht. Zeugen werden vernommen, Beweismittel müssen gefunden, Akten gewälzt werden.

Ein Konzept, das auch im rheinland-pfälzischen Landwirtschaftsministerium überzeugte: Mit den Angeboten "Advent im Stall" und den Eifel-Krimi-Wochenenden biete der Ferienhof mit seinen engagierten Gastgebern vielseitige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, die in dieser Vielfältigkeit nur wenige Ferienhöfe aufweisen können.

Die Gäste kommen überwiegend aus der Stadt. Die Erwachsenen schätzen die Natur, müssen aber auf Luxus wie Sauna, Schwimmbad oder Fitnessraum nicht verzichten. "Wir haben eine Familie aus Meerbusch, die schon seit zehn Jahren jede Ferien zu uns kommt. Die war bestimmt schon 50-mal da", sagt Markus Feinen. Der Vater dieser Familie sei sogar Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Fleringen.

Trotz der Größe des Geländes ist der Feinenhof überschaubar und familiär. "Das ist uns wichtig", sagt Markus Feinen, der gerne Menschen um sich hat.

Die Kinder können gefahrlos rumlaufen, eins von (nach letzter Zählung) 50 Kaninchen streicheln oder mit Tommy zu kuscheln. Der wurde übrigens mit der Flasche aufgezogen. "Ich glaube, unser Tommy weiß gar nicht, dass er ein Schaf ist, der hält sich für einen Menschen", sagt Markus Feinen und lacht. EXTRA

Ferienhof des Jahres, beliebtester Ferienhof, ausgezeichneter Bauernhof: Die Liste der Ehrungen, die dem Ferienhof Feinen in Fleringen verliehen wurden, ist lang. Nun ist der Hof vom Verein "NatUrlaub auf Winzer- und Bauernhöfen in Rheinland-Pfalz/Saarland" als Urlaubshof des Jahres prämiert worden. Der Verein zeichnet seit sieben Jahren die Leuchttürme im Landtourismus von Rheinland-Pfalz aus. (sn)

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