Künftig nach Kall oder Mechernich

Kail/Euskirchen · In Bad Münstereifel, Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Nettersheim, Schleiden, Weilerswist und Zülpich schließen die Büros der Arbeitsagentur. In Zukunft befinden sich die Anlaufstellen für Arbeitslose und Hartz-IV-Empfänger in Euskirchen, Kall und Mechernich.

 Im Kaller Industriegebiet werden Hartz-IV-Empfänger künftig die Arge aufsuchen.Foto: Manfred Hilgers

Im Kaller Industriegebiet werden Hartz-IV-Empfänger künftig die Arge aufsuchen.Foto: Manfred Hilgers

Gestern konnte man es noch auf den Internet-Seiten des Kreises Euskirchen lesen: "Ziel der Arge ist es, die Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger wohnortnah und aus einer Hand zu gewähren." Danach wurden dann die Anschriften von elf Sozialbüros aus dem Kreis aufgelistet.

Doch der Text ist nicht mehr stimmig: Künftig wird es nur noch drei Standorte im Kreis Euskirchen für die Betreuung der Bezieher von Arbeitslosengeld II oder Sozialgeld geben. Im Nordkreis sind ab heute die entsprechenden Büros geschlossen, für den Südkreis gilt Ähnliches eine Woche später. Wie Arge-Chef Karl-Heinz Linden mitteilte, werden die Bürger von Euskirchen, Weilerswist und Bad Münstereifel ab dem 14. Dezember in der neuen Arge-Zentrale in der Sebastianusstraße 22, dem ehemaligen Amt für Agrarordnung, in Euskirchen betreut. Die Arge-Kunden aus Mechernich und Zülpich können sich künftig ebenfalls ab dem 14. Dezember an das Arge-Büro im Mechernicher Rathaus wenden.

Im Südkreis schließen die Sozialbüros in Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Nettersheim und Schleiden nach Ablauf des 16. Dezember. Die Anspruchsberechtigten können ab dem 21. Dezember in Kall in der Benzstraße 7 wieder vorstellig werden.

Am 23. Juni beschloss der Kreistag diese Neuausrichtung. Zuvor hatte das Bundesverfassungsgericht der Politik aufgetragen, bis zum Jahresende eine Neuordnung entsprechend dem "Sozialgesetzbuch II" durchzuführen, um die organisatorische Trennung der Kommunen sicherzustellen.

Weitere Wege sind zumutbar



Für die Hartz-IV-Empfänger heißt das, dass ihnen künftig teilweise weitere Wege zugemutet werden, wenn sie wegen ihrer Leistungen oder einer Arbeitsvermittlung vorsprechen müssen. Laut Arge-Chef Linden ist sichergestellt, dass alle Arge-Kunden die Anreise zu den neuen Büros auch mit dem Öffentlichen Personennahverkehr bewältigen können. "Die meisten unserer Kunden sind motorisiert", sagt Linden. "Sie sind ja auch aufgefordert, sich um Arbeit zu bemühen. Deshalb darf auch jeder Kunde ein Auto behalten oder fahren."

Aus dem Südkreis habe es kaum Widerstand gegen den Arge-Standort Kall gegeben. Lediglich Zülpich und Bad Münstereifel hätten ihre eigenen Sozialbüros behalten wollen. "Wir mussten uns zwar aufgrund des Verfassungsgerichtsurteils insgesamt neu organisieren, wollten jetzt aber auch die Arbeit effektiver erledigen können", sagt Linden. Bei elf Nebenstellen seien die Steuerungsmöglichkeiten schon sehr eingeschränkt gewesen. Da habe es bei kleineren Kommunen beispielsweise 0,3 oder 0,5 Stellenanteile für die Arge gegeben. Die Mitarbeiter waren dann auch noch für andere Aufgaben zuständig. "Wir hatten bislang keine Vertretungsmöglichkeiten, wenn mal einer krank oder in Urlaub war," gibt Linden zu bedenken. "Ich konnte dann ja nirgendwo einen hinsetzen. Das ging im Endeffekt zulasten des Bürgers." Übrigens wird laut Linden der Arge-Etat für Mietzahlungen trotz der drei neuen Standorte nicht steigen. Denn vorher habe man auch für die Büros in den Ratshäusern an den elf Standorten Mieten gezahlt. Synergieeffekte sieht er künftig bei den Arbeitsabläufen, die jetzt reibungsloser zu organisieren seien. Personaleinsparungen werde es aber nicht geben. Von den Mitarbeitern würden künftig ausschließlich Aufgaben aus dem Bereich des Sozialgesetzbuchs II wahrgenommen.

Linden ist übrigens ebenfalls von der Neuorganisierung betroffen: Er geht zurück in die Kreisverwaltung und wird dort ab 15. Dezember Leiter der Abteilung Soziales. Josef Weingarten, beim Kreis bisher in der Abteilung Soziales für die Grundsicherung für Arbeitssuchende zuständig, wird dann die Leitung der Arge übernehmen.

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