Künstler, Pioniere und sieben Frauen

Bitburg · Von den 258 Straßen, die es in Bitburg gibt, sind mehr als 70 nach Persönlichkeiten benannt. Darunter sind namhafte Größen wie Lessing, Kolumbus und Richard Wagner, aber auch weniger bekannte Namensgeber mit regionalem Bezug.

 An den Gründer der Bitburger Stiftung Bürgerhospital, Heinrich von der Pforte, erinnert heute noch die Heinrichstraße. TV-Foto: Uwe Hentschel

An den Gründer der Bitburger Stiftung Bürgerhospital, Heinrich von der Pforte, erinnert heute noch die Heinrichstraße. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bitburg. Im Süden sind es vor allem die Pioniere der Automobil- und Luftfahrtgeschichte wie Lindbergh, Daimler, Diesel oder Wankel. Im Westen tummeln sich berühmte Schriftsteller und Komponisten wie Goethe, Kleist oder Mozart. Und im Nordosten stößt man auf Forscher und Naturwissenschaftler wie Amundsen, Nansen, Röntgen und Hahn.
Immerhin sind mehr als 70 Straßen in Bitburg nach Menschen benannt. Wie viele es genau sind, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Denn es gibt auch Straßen wie beispielsweise die Baptistgasse östlich der Fußgängerzone. Laut Stadtverwaltung war diese Straße bereits 1826 als Battesgasse verzeichnet. Und es wird vermutet, dass sie nach dem Vornamen eines einstigen Bewohners dieser Gasse benannt wurde.
Was die Kolumbusstraße betrifft, so kann ein solcher Bezug mit hoher Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Der aus Italien stammende Seefahrer hat auf seinen Reisen ja so einiges von der Welt gesehen, doch dass er ausgerechnet einen Lebensabschnitt in Bitburg verbracht haben soll, dafür fehlen einfach die Beweise.
Das ist bei Johann Schausten, Hubert Prim, Albert Neß und Josef Niederprüm schon anders. Diese Männer waren nämlich allesamt Bürgermeister der Stadt Bitburg.
Franz Mecker, nachdem ebenfalls eine Straße benannt ist, war der erste Leiter der Landwirtschaftsschule, (Johann Nikolaus Cäsar) Thilmany war Landrat, und die Herren Peter Wallenborn und Johann Peter Limbourg haben die Eifel im Deutschen Reichstag vertreten.
Prälat Benz hat als zuständiger Geistlicher im vergangenen Jahrhundert den Umbau der Liebfrauenkirche und den Neubau des Jugendheims geleitet, Heinrich Hildebrand war ein Eisenbahnbauingenieur, und August Messerich war Advokat aus Bitburg, zu dessen Bekanntenkreis auch Karl Marx zählte.
Nach Letzterem ist übrigens keine der Bitburger Straßen benannt. Doch würde sich Marx wahrscheinlich ohnehin im Grabe drehen, wenn er sich mit einem Großindustriellen wie Robert Bosch das Straßennamensverzeichnis teilen müsste.
Dieses Verzeichnis verrät übrigens auch, dass man es dem weiblichen Anteil der Weltbevölkerung auch in Bitburg bislang anscheinend nicht zugetraut hat, als Namenspatron einer Straße zu dienen. So finden sich in Bitburg gerade mal sieben Straßen, die nach Frauen benannt sind.
Davon aber haben immerhin drei Damen einen lokalen Bezug: die Schriftstellerin Clara Viebig, die Fotografin Nora Pfefferkorn und Anna Maria Gansen. Frau Gansen war eine der beiden ersten Frauen im Bitburger Stadtrat (1919-1929). Nicht so bekannt wie Daimler und Lindbergh, aber in ihrer Funktion als Repräsentantin der Stadt Bitburg zweifelsohne eine Pionierin. uhe

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