KULTUR

Zum Bericht über das Programm des kommenden Eifel-Literatur-Festivals (TV, vom 4. Dezember) schreibt diese Leserin:

Bekannte Namen wie Herta Müller, Donna Leon oder Bernard Schlink lassen Vorfreude beim Literaturfreund aufkommen. Dann las ich leider auch zu meinem Erstaunen den Namen Thilo Sarrazin. Sein Buch "Deutschland schafft sich ab" gehört zwar zu den Bestsellern der deutschen Leser. Meiner Meinung nach handelt es sich aber nicht um ernstzunehmende Literatur oder Wissenschaft, sondern um gesellschaftsspaltenden Populismus. Dem Stern 48/2011 entnehme ich folgende Sarrazinzitate: "Die Türken erobern Deutschland ... durch eine höhere Geburtenrate." Vor allem die gewählte Vokabel "erobern" soll sicherlich Ängste schüren. Auch Sarrazins Haltung gegenüber dem Islam dient sicherlich nicht der Aufklärung und Integration: "Bei keiner anderen Religion ist der Übergang zu Gewalt, Diktatur und Terrorismus so fließend." Angesichts des leider zu spät entdeckten braunen Terrors in unserem Land sind solche Verallgemeinerungen geschmacklos und brandgefährlich. Gute Literatur darf und muss sicherlich auch mal provozieren. Sie hat allerdings kein Recht dazu, Menschen zu verletzen. Schade, dass Herrn Sarrazin nun auch in Prüm ein öffentliches Forum geboten wird und dies auch noch mit öffentlichem Geld unterstützt wird. Ich wünsche dem Eifel-Literatur-Festival weiterhin viele wissbegierige und begeisterte Zuhörer. Nur am Sarrazin-Abend in Prüm wäre ein gähnend leerer Saal die richtige Antwort: Stell dir vor, es ist Sarrazin und keiner geht hin. Helga Esch, Wascheid

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