Kunstgenuss mit Ritteratmosphäre

CLERF/LUXEMBURG. (nam) Das Schloss in Clerf ist das Herz des luxemburgischen Ardennen-Örtchens. Als Zeuge einer fast 1000-jährigen Geschichte erzählt das Schloss aus der Zeit mächtiger Grafen und Ritter. Heute gehen Geschichts- und Kunstfreunde hier ein und aus.

Zu Clerfs Blütezeiten war der Ort Zentrum einer Herrschaft, die bis nach St. Vith, Prüm und Vianden reichte. Als Regierungssitz diente das Schloss, dessen Anfänge allerdings unklar sind. Der älteste Teil, der Westflügel mit dem Herrenhaus, stammt aus dem 12. Jahrhundert. Bauherr war Graf von Sponheim, ein Bruder des Viandener Grafen. Anfang des 15. Jahrhunderts herrschte das mächtige Geschlecht der Brandenburger in Clerf, unter denen die Anlage bedeutend erweitert wurde. Nach mehreren Herrschaftswechseln kamen die Grafen von Lannoy an die Macht. Claude von Lannoy sorgte 1634 für den Bau eines mächtigen Rittersaals im flämisch-spanischen Stil. Mehrere Wirtschaftsgebäude und Stallungen folgten 1659. Zwölf Jahre später entstand am Eingang der Burg eine Wohnung für den Wächter. Heute lädt an dieser Stelle das Schlossrestaurant zum Verweilen ein. 1927 wurde das Chateau Privatbesitz. Nach dem Zweiten Weltkrieg kaufte der luxemburgische Staat die während der Ardennenoffensive völlig ausgebrannte Ruine. Komplett renoviert, ist das Schloss Clerf heute nicht nur der Sitz der Gemeindeverwaltung sondern auch ein Treffpunkt für Geschichts- und Kunstfreunde. Besucher können gleich drei Ausstellungen an Ort und Stelle besichtigen. Eine davon zeigt Modelle der luxemburgischen Landesburgen. Das Kriegsmuseum erinnert mit Waffen und anderen Andenken an die Ardennenoffensive von 1944 bis 1945. Die dritte Ausstellung beherbergt die weltweit bekannte Bildersammlung "The Family of Man". Ursprünglich hatte sie 1955 der amerikanische Fotograf Edward Steichen für das Museum of Modern Art in New York zusammengestellt. Neun Millionen Besucher haben die Ausstellung mit Motiven zu den Themenbereichen Liebe Glaube, Geburt, Arbeit, Familie, Krieg und Frieden in den 50er und 60er Jahren besucht. 1964, nachdem die Sammlung um die ganze Welt gereist war, schenkte die amerikanische Regierung sie auf Wunsch des gebürtigen Luxemburgers Steichen dem Großherzogtum. Informationen zum Schloss und seinen Ausstellungen im Internet: www.tourisme-clervaux.lu

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