Kurfürst: Kyllburg wartet noch immer auf Geld

KYLLBURG. Bleibt die Stadt Kyllburg doch wieder auf dem "Kurfürst von Trier" sitzen? Der neue Inhaber, ein saarländischer Investor, hat bislang nicht bezahlt. Heute berät der Stadtrat das Thema.

"Als ich vor 45 Monaten Bürgermeister wurde, war der ,Kurfürst'verkauft", stellte Stadtbürgermeister Otto Böcker bei einerBürgersprechstunde am Samstag fest. Verkauft ist der Kurfürstauch heute wieder - Geld gesehen hat die Stadt als Eigentümerinder stark maroden ehemaligen Gaststätte in der KyllburgerInnenstadt bis heute nicht. Damals kam der Verkauf dann dochnicht zustande, und es sieht ganz danach aus, als ob auch aus demjüngsten "Verkauf" nun doch nichts werden wird und die Stadt auchweiterhin auf dem Gebäude sitzen bleibt. Nach Schilderung von Stadtbürgermeister Böcker hat der saarländische Investor, der mit der Stadt im Sommer vergangenen Jahres den Kaufvertrag abgeschlossen hat, bis heute nicht bezahlt.

Ausgehandelt hatten die Vertragspartner beim Notar, dass der Kaufpreis binnen vier Wochen zu entrichten sei. Anfang dieses Jahres wurde schließlich das Mahnverfahren eingeleitet - bislang "fruchtlos", wie Böcker sagt. Daher wird sich der Kyllburger Stadtrat heute im nichtöffentlichen Teil der Stadtratssitzung erneut mit dem Thema befassen.

Dabei wäre man das marode Gebäude gerne los, beteuert Böcker. Schon seit sieben Jahren fordere die Kommunalaufsicht von der Stadt, die Gaststätte zu veräußern. Das Problem sei aber: "Niemand will das Gebäude kaufen", sagte Böcker, und deshalb waren auch die Hoffnungen in den Geldgeber aus dem Saarland so groß. Schließlich habe auch die Stadt ein hohes Interesse daran, dass an dieser Stelle wieder ein funktionierender gastronomischer Betrieb entstehe. Nicht zuletzt für die Touristen. In diesem Zusammenhang reagierte Böcker auch auf immer wieder aufkommende Vorwürfe, er beziehungsweise der Rat hätten in Sachen "Kurfürst" falsch gehandelt. Böcker legte dar, welche Vorkehrungen er im Vorfeld der Verkaufsverhandlungen getroffen habe: "Ich habe mir ein polizeiliches Führungszeugnis kommen lassen und versucht, über Umwege an weitere Informationen heranzukommen." Auf die Frage, warum man nicht eine Bankbürgschaft verlangt habe, sagte Böcker: "Eine Bankbürgschaft, das ist üblich und auch nicht. Ich habe mich da auch mit einigen Bänkern unterhalten, die mir gesagt haben, dass auch eine Bankauskunft schon am nächsten tag nichts mehr wert sein kann."

"Auf rechtlicher Seite keine Fehler begangen"

Rechtliches Fehlverhalten - dies habe die Kommunalaufsicht inzwischen nach einer entsprechenden Anfrage bestätigt - sei dem Rat ebenfalls nicht vorzuwerfen. "Auf rechtlicher Seite sind keine Fehler begangen worden", sagte Böcker den rund 20 Bürgern, die zur Fragestunde gekommen waren.

Auch den kursierenden Vorwurf der "Kungelei" wies der Stadtbürgermeister zurück. "Gekungelt werden kann nur dort, wo es zwei Interessenten gibt. Aber beim Kurfürsten gibt es keine zwei Interessenten", sagte Böcker. Dass er den Bauarbeiten, die im vergangenen Jahr dann im Kurfürsten begannen, keinen Einhalt geboten habe, räumt Böcker als Fehler ein. "Da ist 14 Tage lang gearbeitet worden, und das wurde eingestellt, weil kein Geld geflossen ist. Ich hätte vielleicht etwas mehr Skepsis walten lassen sollen", sagte der Stadtbürgermeister.

In der Bürgerfragestunde am Samstag nahm Otto Böcker auch Stellung zu den Vorwürfen, die der Kyllburger Rudolf Müller in einem offenen Brief an 500 Kyllburger Haushalte gegen ihn erhoben hatte. Er wies die Kritik zurück und diskutierte über die Verkehrssituation in der Bademer Straße (ausführlicher Bericht folgt).

Der Stadtrat tagt heute, Montag, 18 Uhr, im Haus des Gastes.

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