Kurzer Draht zwischen Bitburg und Gerolstein

Bitburg/Gerolstein · Wenn ein Patient in Gerolstein per Computertomograph untersucht wird, kann ein Radiologe in Bitburg die Aufnahmen unmittelbar auswerten. Das ist möglich, weil die beiden Standorte des Marienhaus Klinikums Eifel umfangreiches Bildmaterial per Internet verschicken können.

 Die beiden Chefärzte der diagnostischen und interventionellen Radiologie, Christian Drathen (links) und Ali-Farshad Gholipour, können in Bitburg Aufnahmen aus Gerolstein sofort begutachten. Foto: Marienhaus Klinikum Eifel

Die beiden Chefärzte der diagnostischen und interventionellen Radiologie, Christian Drathen (links) und Ali-Farshad Gholipour, können in Bitburg Aufnahmen aus Gerolstein sofort begutachten. Foto: Marienhaus Klinikum Eifel

Bitburg/Gerolstein. Dass ein Radiologe am Monitor die Bilder verfolgt, die bei einer Computertomographie (CT) erstellt werden, ist nichts Ungewöhnliches. Dass dieser Arzt jedoch in Bitburg sitzt, während der Patient in Gerolstein im Computertomographen (CT) untersucht wird, das ist noch etwas Besonderes. Seit kurzer Zeit sind die beiden Standorte des Marienhaus Klinikums Eifel teleradiologisch miteinander verbunden. Unter dem Begriff Teleradiologie versteht man die Möglichkeit, radiologisches Bildmaterial per Internet zu übertragen.
"Am Standort St. Elisabeth in Gerolstein steht ein moderner, leistungsfähiger CT, dessen Daten nach Bitburg übertragen werden", berichtet Christian Drathen, der seit April gemeinsam mit Ali-Farshad Gholipour die neue Abteilung für diagnostische und interventionelle Radiologie am Marienhaus Klinikum Eifel in Bitburg leitet.
Soll ein Patient mittels Computertomographie untersucht werden, nehmen die Gerolsteiner Ärzte Kontakt mit den beiden auf und fordern die Untersuchung an. Nach einer gemeinsamen, meist telefonischen Beratung stellen Gholipour oder Drathen die Indikation. Die Entscheidung, ob für die benötigte Diagnose die Computertomographie die richtige Methode ist, fällt immer einer der beiden Chefärzte. Die Untersuchung selbst nehmen Medizinisch-TechniRadiologische Radiologieassistenten (MTRA) in Gerolstein unter genauer Anleitung der Chefärzte aus Bitburg vor. Drathen oder Gholipour werten die Aufnahmen, die mit wenigen Sekunden Zeitverzögerung in Bitburg auf dem Monitor zu sehen sind, direkt aus und schicken einen ersten Kurzbefund per Fax nach Gerolstein. Zur Sicherheit werden die Bilder aller Patienten von den Radiologen und den behandelnden Ärzten noch einmal gemeinsam besprochen. Dafür fahren die beiden Ärzte ein bis zwei Mal pro Woche nach Gerolstein.
Dann erfahren die Radiologen weitere Einzelheiten zu der Erkrankung des Patienten. "Diese Informationen brauchen wir, um das, was wir auf den Bildern gesehen haben, hundertprozentig richtig interpretieren zu können. Nur so können wir den endgültigen Befund stellen", erläutert Gholipour. Für die Patienten ist die teleradiologische Anbindung ein großer Vorteil. Denn notwendige Untersuchungen können jetzt bequem und ohne Zeitverlust durch aufwendige Transporte der Patienten stattfinden.
Zusätzlich machen die Radiologien in Gerolstein auch Eingriffe mit dem CT wie Gewebeentnahmen oder Schmerztherapie.
So hat Drathen erst vor wenigen Wochen bei einer hochbetagten Patientin eine Kyphoplastie vorgenommen, ein Verfahren zur Behandlung von Wirbelbrüchen. Bei der alten Dame hatte eine ausgeprägte Osteoporose zu schmerzhaften Wirbelbrüchen geführt. Während die Patientin im CT lag, richtete Drathen die gebrochenen Wirbel auf und füllte sie mit Zement. Die Patientin brauchte anschließend keine Bettruhe einzuhalten, denn sie hatte weniger Schmerzen und war schneller mobil.
"Mit dem Verfahren können wir gerade alten Menschen schnell ein großes Stück Lebensqualität zurückgeben", freut sich Drathen. red/iro

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