Kyllburg hat jetzt einen Goldesel

KYLLBURG. Für 1,3 Millionen Euro ist das mehr als 30 Jahre alte Rathaus in Kyllburg saniert worden. Heller, energiesparender und endlich auch alten- und behindertengerechter ist das Gebäude geworden.

So viel Lob gibt es für den Esel selten. Zu Unrecht werde sein Name oft mit Häme, Hohn und Spott belegt, dabei sei "sein angeblich störrisches Wesen doch vielmehr Ausdruck seiner Intelligenz, Umsicht und Vorsicht". Und wer war neben dem Ochsen bei der Geburt Jesu anwesend? Der Esel - ein Mitgeschöpf, das es nicht verdient habe, mit Menschen verglichen zu werden. Der Mensch, der sich an diesem Tag so für den Esel ins Zeug legt, ist Kyllburgs Bürgermeister Bernd Spindler. Umgeben von Gästen steht er im Eingangsbereich des Rathauses, um dort beim offiziellen Umbau-Abschluss ein Kunstwerk zu enthüllen, geschaffen vom Eifeler Künstler Johann Baptist Lenz. Es zeigt einen Goldesel, der vor dem Rathaus steht und aus seinem Gesäß ordentlich Euros verliert. Das Werk verdeutliche auch "ein Stück Ratlosigkeit des Bürgermeisters angesichts dieser ewig leeren Kassen", sagt Spindler. Angesichts des Tieres gibt eR die Hoffnung nicht auf, "dass es doch irgendwann in einer uns nicht vorstellbaren Art gelingen kann, die kommunalen Kassen wieder aufzufüllen". 640 000 Euro vom Land

Dann wäre die Skulptur möglicherweise aus Gold, so ist sie aus Bronze. Wer sich einen aus Fleisch und Blut wünscht, dem ist mit dem aus Mainz angereisten Innenminister zumindest ansatzweise geholfen. 640 000 Euro von insgesamt 1,3 Millionen Euro Baukosten hat das Land übernommen. Dass die Zuweisungen seines Ministeriums fast 50 Prozent betragen, "hat damit zu tun, dass diese Verbandsgemeinde viel zu stemmen hat", erklärt Innenminister Karl-Peter Bruch im neuen Sitzungssaal des VG-Rats. Im Übrigen sei es kein Geschenk des Landes, sondern nichts anderes als Steuergelder, die wegen ihrer Notwendigkeit nach Kyllburg geflossen seien. Notwendig deshalb, weil das Anfang der 70er Jahre geplante und nach damaligem Zeitgeist gebaute VG-Rathaus für das Stadtbild aus heutiger Sicht völlig störend war. Neben funktionalen wies es mittlerweile vor allem bauliche Mängel auf: Feuchtigkeit, die durch das Flachdach von oben ungewollt eindrang, und Wärme, die durch die schlechte Isolierung das Gebäude dafür ebenso ungewollt verließ. Mit einem Facelifting allein wäre es da nicht getan gewesen, sagt Bitburg-Prüms Landrat Roger Graef: "Eine Gesamtbehandlung war unvermeidbar." Der behandelnde Arzt war in diesem Fall der Planer und Architekt Manfred Meusel, der beim Umbau des - jetzt dank des Aufzugs auch alten- und behindertengerechten - Rathauses stets von freundlichen und hilfsbereiten Menschen umgeben gewesen sei. Hilfsbereit möchte das Land Rheinland-Pfalz auch bei einem anderen prägenden Gebäude in der VG Kyllburg sein: dem Schloss Malberg, das Bruch bei seiner Reise durch die Eifel ebenfalls besuchte. Ein solches Denkmal dürfe man nicht untergehen lassen, sagt Bruch. Das Land wolle sich deshalb mit bemühen, für das sanierungsbedürftige Bauwerk einen privaten Nutzer zu finden. Mit alten Gemäuern kenne er sich gut aus, sagt der Innenminister: "Ich komme aus einem Landkreis mit 43 Burgen und Schlössern und bin folglich deshalb ziemlich gestraft."

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