Kyllburger Bahnhof bekommt ein neues Gesicht

Kyllburg · Auf Gleis zwei fährt ein Bagger: Die Modernisierungsarbeiten am Bahnhof in Kyllburg sind Anfang der Woche gestartet. Mehr als zwei Millionen Euro werden in den Ausbau investiert, bei dem unter anderem ein neuer Bahnsteig sowie eine Fußgängerbrücke über die Gleise errichtet wird.

Kyllburg. "Es könnte durchaus sein, dass sie etwas finden", sagt Kyllburgs Stadtbürgermeister Wolfgang Krämer, während wenige Meter von ihm entfernt ein Bagger das Erdreich bearbeitet. Statt einer Schaufel hängt am Arm der Baumaschine eine rund zwei Meter lange Bohrschnecke. Hoch konzentriert drückt der Baggerfahrer mit Hilfe der Hydraulik den langsam drehenden Bohrer ins Ungewisse und dann wieder heraus. Bohrlochsondierung wird dieser Suchvorgang genannt. Und das, was gesucht und im Idealfall nicht gefunden wird, sind Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Abgeworfen wurden sie von den Alliierten vor allem an strategisch wichtigen Punkten. Dazu zählte in den Kriegsjahren auch der Kyllburger Güterbahnhof.
Strategisch wichtig ist die Anlage für Kyllburg auch heute noch. Nur dass dort längst keine Gütertransporte mehr halten, sondern Züge mit Menschen. Die einen wollen in Richtung Trier, die anderen in Richtung Köln. Und Stadtbürgermeister Krämer will, dass die Züge, in denen diese Menschen sitzen, auch möglichst oft in Kyllburg halten.
Brücke für Fußgänger


Um diesem Ziel näher zu kommen, wurde nun mit dem Ausbau des Kyllburger Bahnhofs begonnen. Geplant ist zunächst ein neuer Bahnsteig auf der Kyllseite der beiden Gleise. Sofern keine Bomben gefunden werden, wird dieser voraussichtlich Anfang Oktober fertig sein. Bis Jahresende soll dann eine Fußgängerbrücke folgen, über die der neue Bahnsteig erreicht werden kann. Zudem wird der schmale und gefährliche Mittelsteig entfernt und darüber hinaus der Hausbahnsteig erhöht, so dass das Ein- und Aussteigen zukünftig barrierefrei sein wird. Mitte 2014 soll der Umbau komplett abgeschlossen sein.
Von den mehr als zwei Millionen Euro, die dort investiert werden, trägt Kyllburg rund 200 000 Euro. Dass die Gemeinde trotz ihrer desolaten Haushaltslage den dafür notwendigen Investitionskredit von der Kommunalaufsicht überhaupt genehmigt bekam, liege daran, dass der Ausbau des Bahnhofs auch seitens des Landes als "dringendes öffentliches Interesse" eingestuft worden sei, erklärt Krämer. Gerne hätte er diese Einstufung auch für das Bahnhofsumfeld (siehe Extra) - bislang jedoch ohne Erfolg.
Doch auch ohne Umfeldsanierung ist der derzeit laufende Umbau für Krämer "das Beste, was Kyllburg passieren kann". Durch die Anpassung der Bahnsteighöhe und -länge und der damit verbundenen Beseitigung von Barrieren erfüllt der Bahnhof nämlich die Kriterien des Rheinland-Pfalz-Takts. Damit ist gewährleistet, dass auch künftig Züge in Kyllburg halten. Und das im Stundentakt. Sowohl in Richtung Köln als auch in Richtung Trier.Extra

Zur Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs setzt Kyllburg nicht nur auf den Umbau der Bahnsteige, sondern auch auf die Erneuerung des Bahnhofsumfelds inklusive Straße und Parkplätze. Großes Ziel ist darüber hinaus die optimale Verknüpfung von Bus- und Schienenverkehr - ähnlich wie am Bahnhof Erdorf. Dafür bräuchte Kyllburg am Bahnhof nicht nur eine Haltestelle, sondern auch eine Wendemöglichkeit für Busse. Am Bahnhofsgebäude ist dafür kein Platz, dafür aber auf der gegenüberliegenden Seite, hinter der Neukauf-Filiale. Diese Fläche gehört jedoch der Bahn, müsste also zunächst gekauft werden. uhe

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