Bitburg-Prüm/Vulkaneifelkreis Lästereien aus dem Wartezimmer

Bitburg-Prüm/Vulkaneifelkreis · In der Region ist Patrick Bormann als „Dä Landarzt“ bekannt. Über seinen „Nebenjob“ in der Bütt, hat er mit dem TV gesprochen.

 Patrick Bormann steht seit 17 Jahren als „Dä Landarzt“ auf der Bühne. Hier bei einem Auftritt im Jahr 2013 beim Küchenfeenball in Prüm.

Patrick Bormann steht seit 17 Jahren als „Dä Landarzt“ auf der Bühne. Hier bei einem Auftritt im Jahr 2013 beim Küchenfeenball in Prüm.

Foto: TV/Nora John

Dieses Jahr ist für Patrick Bormann aus Fleringen etwas anders als sonst um diese Jahreszeit. Denn eigentlich würde er jetzt von Kappensitzung zu Kappensitzung tingeln, um die Menschen zum Lachen zu bringen. Aber auch ein Vollblutkarnevalist braucht einmal eine Auszeit. Und so hat er in diesem Jahr die Winterferien genutzt und ist mit seiner Frau und den drei Kindern in den Skiurlaub gefahren.

Für ein Gespräch via Handy hat er dennoch Zeit und erzählt, dass er schon im 17. Jahr mit weißem Kittel und Halbglatze als „Dä Landarzt“ in der Bütt steht. Angefangen habe seine karnevalistische Karriere schon im Teenageralter, als er mit Freunden verschiedene Sketche zum Beispiel von Loriot oder Dinner for One auf Eifler Platt gespielt habe.

Mit 26 trat Bormann dann zum ersten Mal in die Bütt. Und machte seine Sache offensichtlich gut. Denn er wurde zu weiteren Auftritten ermutigt.

Nun musste eine Kunstfigur her. Und damit war „Dä Landarzt“ geboren. Das Kostüm hat sich jetzt schon über viele Jahre bewährt und die Halbglatze machte aus dem damals noch unter 30-Jährigen optisch einen über 50-jährigen Mann.

Wenn Bormann auftritt ist es ihm wichtig, dass sein Vortrag „richtig sitzt“ wie er sagt.

„Es ist mir wichtig, dass ich den Vortrag auswendig kann“, sagt er. Nur dann könne er auch individuell auf das Publikum eingehen. „Das Publikum verändert sich“, so seine Erfahrung.

Auch von Stunde zu Stunde sei das spürbar. Bei einem Auftritt früh am Abend seien die Zuhörer deutlich aufmerksamer als zu späterer Stunde. Bei jungen Leute sei es oft auch schwieriger, weil die weniger aufmerksam seien und häufig das Handy als Ablenkung dient.

Auch im Lauf einer Session passe er die Vorträge an. „Ich merke dann, welche Witze funktionieren und welche nicht“. So könne er von Auftritt zu Auftritt seine Büttenrede verbessern.

Zwar steht das Grundgerüst seiner Vorträge, aber es wird immer dem aktuellen Tagesgeschehen angepasst. Bormann erinnert sich an das Jahr, als Christian Wulff zurücktrat. Das arbeitete er sofort in seine Beiträge ein.

Überhaupt ist die Politik ein Thema, das sich immer durch seine Vorträge zieht. Und das zieht sich von der Kommunalpolitik bis hin zur großen Politik. „Von Flintenuschi bis König Kurt“, sagt Bormann. Er sei selber Parteimitglied der CDU habe aber keine Scheu auch seine Parteifreunde kräftig durch den Kakao zu ziehen. So musste beispielsweise Michael Billen schon so manchen Spott ertragen.

Neben der Politik lästert er auch über Kinder, Familie und die „Ärztekollegen“. Aufhänger dafür ist oft das Wartezimmer des Landarztes. „Da sitzen alle, vom Banker bis zum Verbandsgemeindebürgermeister“, sagt Bormann.

Der 44-Jährige hat im richtigen Leben eine Ausbildung zum Banker gemacht, hat also mit Medizin eigentlich gar nichts zu tun. Heute arbeitet er in seinem Familienunternehmen mit rund 70 Mitarbeitern.

In diesem Jahr hat Bormann sich ja etwas zurückgehalten mit seinen Auftritten. Doch im nächsten Jahr wolle er wieder öfter als „Dä Landarzt“ in die Bütt steigen. Aber auch dann nicht mehr ganz so oft wie in den vergangenen Jahren. Statt wie oft 25 Büttenreden, wolle er auf etwa zehn reduzieren. „Für Gotteslohn“, wie er sagt, reich wird er also damit nicht.

Aber Fastnacht gefeiert wird natürlich immer. Und so ist er auch pünktlich zu den närrischen Tagen wieder zurück in der Eifel.

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