Stadtentwicklung Bitburger Krankenhaus baut Hubschrauber-Landeplatz aus

Bitburg · Das Bitburger Krankenhaus will „Traumazentrum“ bleiben. Deswegen musste die Klinik den Helikopter-Landeplatz ausbauen. Wurde dabei eine Umweltsünde begangen?

 Wurden hier tatsächlich „Altlasten versteckt“, wie auf dem Schild behauptet? Der TV ist der Sache nachgegangen.

Wurden hier tatsächlich „Altlasten versteckt“, wie auf dem Schild behauptet? Der TV ist der Sache nachgegangen.

Foto: tv/Ulrike Löhnertz

Zwischen 80 und 120 Mal im Jahr fliegen Rettungshubschrauber Einsätze in Bitburg. Das sind die offiziellen Zahlen, die auf den ersten Blick hoch anmuten. Die Statistik ergibt aber Sinn, wenn man weiß, dass Start und Landung einzeln erfasst werden. So wird jeder Helikopter-Flug also doppelt gezählt. Bleiben also noch 40 bis 60 Rettungseinsätze. Aber auch für die muss es Platz geben.

Bislang landeten die Piloten auf einem Areal neben der Feuerwache in der Mötscher Straße. Und das werden sie auch weiterhin. Nur dass sich dort einiges verändert hat. Das Marienhaus Klinikum Eifel baut derzeit den Hubschrauber-Landeplatz aus.

Warum das nötig ist, erklärt der kaufmännische Verbunddirektor Christoph Wagner: „Die Anforderungen an unser regionales Traumazentrum haben sich geändert.“ Krankenhäuser, die zukünftig die Zertifikation erhalten wollen, müssen einen befestigten Landeplatz errichten – oder zumindest einen ausbauen. Doch was ist das überhaupt, ein Traumazentrum? Wer das Wort „Trauma“ hört, denkt an psychische Krankheiten, an traumatisierte Kriegsheimkehrer und Missbrauchsopfer. „Trauma“ bedeutet laut Duden aber auch: „eine durch Gewalteinwirkung entstandene Verletzung.“ Eine solche kann etwa bei einem Unfall auftreten. Und da kommen wir dem Traumazentrum schon etwas näher.

Dort sollen Schwerverletzte, etwa Unfallopfer, an sieben Tagen die Woche schnellstmöglich behandelt werden können. „Dreh- und Angelpunkt ist der Schockraum“, erklärt Wagner. Dort gibt es zum einen Röntgen- und Ultraschallgeräte. Aber auch Fachärzte und Pfleger, die für Notfälle in Alarmbereitschaft bleiben. Eine teure Angelegenheit. Wagner spricht von einem „hohen sechsstelligen Betrag“, der jährlich anfällt.

Und der Direktor weiß, wovon er spricht. Denn die Bitburger haben einen solchen Raum nicht erst seit gestern. Auch sonst erfüllen sie seit Jahren die Voraussetzungen für ein Traumazentrum, wurden bereits 2010 zertifiziert. Nun muss dieses Zertifikat aber alle zwei Jahre erneuert werden. Und hin und wieder ändern sich die Anforderungen. Diesmal muss eben der  Landeplatz her. Und das Bitburger Klinikum hat ja  in 300 Meter Nähe ein passendes Gelände zur Verfügung. „Die Stadt stellt uns das Grundstück ohne Mietkosten. Und wir sind sehr dankbar, dass sie uns kooperativ zur Seite steht“, sagt Wagner.

Allerdings sähe „die Premium-Lösung“ anders aus: „Am besten wäre ein Landeplatz auf dem Dach der Klinik.“ Dadurch wären die Patienten schneller im Schockraum, müssten nicht erst mit dem Krankenwagen hergebracht werden. Das sei aber aus Kostengründen nicht machbar: „Mit der Höhe steigen auch die Sicherheitsvorkehrungen. Und die gehen ordentlich ins Geld.“

Geld kostet auch der Ausbau des Geländes neben der Feuerwache. Wenn auch nicht so viel: „Wir haben noch keine Rechnung. Aber das wird sicher mit mehrere zehntausend Euro zu Buche schlagen .“ Es ist eine Summe, die das Klinikum gerne ausgebe, ist sie doch eine Investition in die Zukunft: „Traumazentrum zu bleiben ist zwar alleine noch kein Garant für eine Existenzsicherung des Krankenhauses, aber ein wichtiger Baustein“, meint Wagner.

Doch nicht jeder scheint mit dem Ausbau glücklich zu sein. Vor einigen Tagen haben Unbekannte ein Schild auf dem Areal aufgestellt. Darauf stand: „Hier wurden Altlasten versteckt!!!“ Was hat es damit auf sich? Wir fragen beim Bauamtsleiter der Stadtverwaltung  nach.

„Dort liegen keine kartierten Altlasten“, sagt Berthold Steffes. Es gebe aber „gemischte Bodenverhältnisse“ auf dem Areal, wie er es nennt. Vor Jahrzehnten habe der städtische Bauhof nämlich auf dem Gelände Schutt gelagert. Als man bei den Bauarbeiten den Boden abtrug, habe man Reste von Beton, Holz und Schotter gefunden. „Nichts Gefährliches“, sagt Steffes. Also habe man sich dazu entschieden, dem Abfall mit dem Landeplatz sozusagen einen Deckel aufzusetzen.

 Wurden hier tatsächlich „Altlasten versteckt“, wie auf dem Schild behauptet? Der TV ist der Sache nachgegangen.

Wurden hier tatsächlich „Altlasten versteckt“, wie auf dem Schild behauptet? Der TV ist der Sache nachgegangen.

Foto: TV/Lars Oliver Ross

Es sei gängige Praxis, derartige Rückstände mit Asphalt zu versiegeln und „überhaupt nichts ungewöhnliches.“ Probleme könne es nur dann geben, meint Steffes, wenn jemand auf der Fläche ein Haus bauen wollte, also tiefer graben müsste: „Dann müssen Sie schauen, was Sie mit dem Schutt machen.“

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