Landesgartenschau 2022: Gründe, die für Bitburg sprechen

Bitburg · Im Wettbewerb um die Landesgartenschau stehen Bitburg und der Eifelkreis in Konkurrenz mit Bad Neuenahr-Ahrweiler, Neuwied und Bad Kreuznach. Bürgermeister Joachim Kandels und Landrat Joachim Streit erklären, womit aus ihrer Sicht Bitburg gegen diese ernst zu nehmenden Mitbewerber punktet.

 Es geht um viel: Das riesige, u-förmig angelegte Housinggelände grenzt an die alte Kaserne (links) und den Stadtteil Mötsch (rechts oben). TV-Foto: Portaflug

Es geht um viel: Das riesige, u-förmig angelegte Housinggelände grenzt an die alte Kaserne (links) und den Stadtteil Mötsch (rechts oben). TV-Foto: Portaflug

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Bitburg. Die Sache ist wichtig. So wichtig, dass Bürgermeister Joachim Kandels persönlich mit einer Delegation zur Projektgesellschaft Landesgartenschau Rheinland-Pfalz nach Bad Kreuznach gereist ist, um dort die gemeinsame Bewerbung der Stadt Bitburg und des Eifelkreises abzugeben.131 Seiten und 1300 Postkarten

"Die waren schon überrascht, dass wir dafür extra mit einem ganzen Team antreten", sagt Kandels. Tatsächlich war die Eifel mit Kreisbeigeordnetem Michael Billen, Helmut Berscheid, Wirtschaftsförderung beim Eifelkreis, sowie Armin Seiwert und Julia Becker, Wirtschaftsförderung bei der Stadt, in Bad Kreuznach gut aufgestellt. Dort wurde nicht nur die 131 Seiten starke Bewerbung abgegeben, sondern auch ein Korb mit mehr als 1300 Postkarten und ein Video.
"Das sind alles Postkarten, auf denen Besucher unseres Standes auf dem Beda-Markt sich dafür ausgesprochen haben, dass die Schau in die Eifel kommt", erzählt Kandels. Und das Video ist eine Aufnahme der Aktion "Ein Lied für Bitburg", bei der mehr als 2000 Menschen aus der ganzen Eifel auf dem Spittel "Wir wollen die Gartenschau" gesungen haben.
Die Konkurrenz ist mit Bad Kreuznach, Bad Neuenahr-Ahrweiler und Neuwied nicht ohne (der TV berichtete). Aber, wie Landrat Joachim Streit sagt: "Wir treten an, um zu gewinnen." Und dafür, dass Bitburg den Zuschlag bekommt, gibt es aus Eifeler Sicht gute Gründe:

Die Lage: "So weit im Westen gab es noch nie eine Landesgartenschau", sagt Streit. Eine solche Schau könnte in der Eifel ein Flagschiff für Rheinland-Pfalz in der Grenzregion zu Luxemburg, Belgien, den Niederlanden und Frankreich sein. "Das ist eine Chance für Rheinland-Pfalz, sich in diesem Grenzraum als Bundesland vorzustellen."
Die Aufgabe: Wenn die Amerikaner nach mehr als 60 Jahren die Housing zurückgeben, stehen Stadt und Kreis vor der Herausforderung, eine neue Perspektive für ein Gelände von mehr als 60 Hektar zu finden. "Das wird ohne Landesgartenschau schwierig", sagt Streit und erklärt, dass er in dieser Schau die Chance sieht, mit einem Schlag "komplett zu beseitigen, was da ist und etwas Neues zu schaffen, was den Menschen gefällt und was sie annehmen." Bei der Konversion wäre Bitburg ohnehin auch auf Unterstützung des Landes angewiesen - warum dann nicht in einem Guss in Form einer Gartenschau?

Die Besonderheit: Hier bewirbt sich nicht nur eine Stadt, sondern der ganze Kreis. "Wir haben das von Beginn an unterstützt", sagt Streit und erklärt: "Wir wollen verhindern, dass hier ein Getto entsteht. Und wir sehen es auch sehr kritisch, wenn es bei der Umnutzung dieses riesigen Areals zu einer Sogwirkung zulasten der Orte ringsum kommt." Ziel der gemeinsamen Bewerbung ist es, mithilfe der Landesgartenschau die Konversionsaufgabe so zu lösen, dass sie im Einklang mit Stadt- und Kreisentwicklung steht und diese positiv beeinflusst. Kandels sagt: "Ich denke, dass keiner der anderen Bewerberstädte so sehr auch vom Umland unterstützt wird wie wir."

Die nächsten Schritte: Am Dienstag, 10. Mai, besucht eine mehr als 20-köpfige Kommission Bitburg. Dieses Expertenteam bereist alle Bewerberstädte und spricht eine Empfehlung für den Ministerrat aus, der bis spätestens Ende Juni entscheidet, wo die Landesgartenschau 2022 ausgetragen wird.Meinung

Eine Idee, die zieht
Am Anfang war die Skepsis in der Stadt wie im Eifelkreis groß - Bitburg und die Gartenschau, was soll das denn?! Doch je konkreter das Konzept wurde, desto stärker wuchs auch die Überzeugung: Ja, das könnte klappen. Es würde sogar Sinn machen. Wer hätte es vor einem halben Jahr für möglich gehalten, dass mehr als 2000 Menschen aus der ganzen Eifel ein musikalisches Bekenntnis für die Gartenschau abgeben? Inzwischen scheint vieles möglich, was vorher utopisch erschien. Bitburg hat wirklich eine Chance. d.schommer@volksfreund.deExtra

Mal angenommen, Bitburg bekommt die Landesgartenschau und kann das Konzept, mit dem sich Stadt und Kreis beworben haben, umsetzen - worauf würden Sie sich am meisten freuen? Julia Becker, Projektmitarbeiterin Stadt: "Das Info-Center wäre mein Anlaufpunkt bei jedem Besuch. Nicht nur, weil man sich von dort einen guten Überblick verschaffen kann, sondern auch, weil dort "Die Besten-Auslese der Natur" vorgestellt wird mit alten Getreide- und Obstsorten. Joachim Streit, Landrat Eifelkreis: "Ich freue mich besonders auf die neue Sicht-Achse, die dieser grüne Keil schafft, der mitten durch das heutige Housinggelände geplant ist. Diese Idee, das Gelände zu teilen, ist überraschend. Das schafft einen ganz neuen Blickwinkel." Joachim Kandels, Bürgermeister Bitburg: "Was mir besonders am Herzen liegt, ist die Präsentation der regionalen Produkte - von Direktvermarktern, Landfrauenverbänden oder die ganze Produktpalette der Dachmarke Eifel. Das macht deutlich, was die Eifel zu bieten hat - bis hin zum Bühnenprogramm mit regionalen Künstlern." Helmut Berscheid, Projektmitarbeiter Kreis: "Als Gartenfreund freue ich mich auf die Gestaltung des Stadtparks und der Parkanlagen. Auch die Erweiterung des Stadtteils Mötsch mit Häusern, die die regionaltypische Formensprache im Sinne von Eifeler Baukultur aufgreifen, gefällt mir." scho

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