Landwirte fürchten Land-Notstand

BITBURG. Bitburg will weiter wachsen. Der derzeit entstehende Flächennutzungsplan der Stadt zeigt auf, wohin sich die Stadt ausdehnen wird. Nicht alle Bürger sind mit dem Planwerk einverstanden.

64 Seiten stark sind die Anmerkungen von Bürgern und Behörden zum Flächennutzungsplan der Stadt Bitburg. Ämter, Firmen und Bürger haben darin festgehalten, wie ihnen der Flächennutzungsplan (FNP) gefällt, der die Entwicklung der Stadt in den kommenden Jahren regeln soll. Ein Großteil der Anregungen bezieht sich auf redaktionelle Änderungen. Aber auch handfeste Kritik ist auf den 64 Seiten zu lesen, durch die sich der Bauausschuss der Stadt in seiner heutigen Sitzung, 17 Uhr, im Sitzungssaal des Rathauses kämpfen muss. Ihre Stellungnahme nutzt die Industrie- und Handelskammer Trier dazu, ihr Unbehagen über die Entwicklung des Einzelhandels in Bitburg zu äußern. "Wir halten es für sehr unwahrscheinlich, dass durch die Definition eines erweiterten Kerngebiets der städtebaulich negativen Entwicklung einer Verlagerung von Einzelhandelsstandorten in periphere, südlichere Stadtbereich entgegen gewirkt wird", schreibt die IHK. Die Kammer zweifelt zudem daran, dass die Beschränkung auf Discounter in der südlichen Saarstraße einer juristischen Prüfung standhält. Die Planer ihrerseits geben als Reaktion auf die IHK zu bedenken, dass die kritisierte Einzelhandelsstudie gar nicht Inhalt des Flächennutzungsplans sondern in den FNP nur nachrichtlich eingefügt ist. Trotzdem nehmen die Planer Stellung zu den Anmerkungen der IHK: Es wird darauf hingewiesen, dass es sich nicht um ein erweitertes Kerngebiet, sondern um eine erweiterte Kernzone handelt, die man sich in Bitburg ausgedacht hat. Es müsse im Einzelfall geklärt werden, wie die Flächen genutzt werden sollen. Gleichwohl sieht auch die Stadt die Problematik, dass sich in Bitburgs Süden ein gewichtiger Gegenpol zur Innenstadt entwickelt.Landesamt stimmt auch nicht zu

Die Ausweisung der großen Baugebiete "Mohnental", "Messepfädchen", "Östlich Merlick" macht nicht nur den Landwirten Probleme. Das Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz stimmt den Planungen für Flächen nicht zu, in denen Trinkwasserschutzgebiete ausgewiesen sind. Das Landesamt fordert bei kommenden Vorhaben Nachweise darüber, dass das Grundwasser besonders geschützt wird. Für die Abwasserbeseitigung in den betroffenen Bereichen bedeutet dies voraussichtlich teurere Installationen, als sie bei gewöhnlichen Erschließungen vonnöten sind. Auf mehreren Seiten äußert die Landwirtschaftkammer Rheinland-Pfalz teilweise massive Bedenken. So hält sie das gut 200 Hektar große Gewerbegebiet bei Nattenheim/Pützhöhe für zu groß. Zudem würde die Nutzung der betroffenen Flächen die landwirtschaftlichen Betriebe vor große Probleme stellen. Auch die Matzener Landwirte wehren sich massiv gegen die Ausweisung des Gewerbegebiets, dem von Seiten der Landesplanung überregionale Bedeutung zugemessen wird. Probleme mit Wohngebieten haben Landwirtschaftskammer, Bürger und Verwaltungen auch auf Mötscher Bann. Besonders das rund 40 Hektar große Baugebiet "Auf Messepfädchen" ist der Kammer ein Dorn im Auge, weil es den Mötscher Bauern zu viel Weideland weg nimmt. Dieser Anregung sind die Planer inzwischen teilweise gefolgt. So sollen nur noch rund 17 Hektar entlang der B 50 als Baugebiet ausgewiesen werden.

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