Landwirte reden über Krise und Perspektiven

Die Perspektive für die Landwirtschaft ist gut - zu diesem Schluss sind die Redner bei der Jahreshauptversammlung des Kreisbauernverbands Bitburg-Prüm gekommen. Dennoch nahm die Krise, in der der Berufsstand derzeit noch steckt, bei der Diskussion einen bedeutenden Raum ein.

Bitburg/Prüm. Die Landwirtschaft spielt im Eifelkreis Bitburg-Prüm eine wichtige Rolle. Und die Landwirtschaft des Eifelkreises spielt im Land eine wichtige Rolle. "Bei uns stehen ein Drittel aller Kühe und ein Drittel aller Schweine in Rheinland-Pfalz", sagte Vorsitzender Michael Horper bei der Jahreshauptversammlung des Kreisbauernverbands Bitburg-Prüm. Rund 100 Landwirte und Politiker sind am Freitag in die Bitburger Stadthalle gekommen, um über aktuelle Entwicklungen, Probleme und die Zukunft der Landwirtschaft zu diskutieren.

Viele Betriebe in Existenznöten



Die Probleme liegen auf der Hand. "Die Landwirtschaft steckt mitten in einer tiefen Krise", sagte Horper. Viele Betriebe seien in Existenznöten, betonte auch Gastredner Robert Kloos, Staatssekretär im Bundes-Landwirtschaftsministerium. Nach dem historischen Tiefstand des Jahres 2009 (20 Cent pro Liter) hätten sich die Milchpreise mit 25 Cent je Liter zwar wieder leicht stabilisiert, dafür sei es derzeit jedoch schwierig, Butter abzusetzen. Mit diversen Förderprogrammen habe die Bundesregierung gezeigt, dass sie hinter den Bauern stehe.

Wie auch Leo Blum, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, betonte Kloos, dass der Markt in der Landwirtschaft angekommen sei und nun der Markt und nicht die Politik die Preise gestalte. Da helfe auch kein Wehklagen.

Ebenso müßig sei die nicht enden wollende Diskussion um die Milchquote. Denn es sei längst beschlossen, dass die Quote 2015 abgeschafft wird. "Ohne die Quote brauchen wir gute Strukturen in der Milcherzeugung, eine starke Verarbeitungswirtschaft und starke Molkereien, die Exportmärkte aufbauen und pflegen", sagte Kloos. Im Laufe der Diskussion wurde nochmals deutlich, dass nicht nur die Milch-, sondern auch die Schweinebetriebe wegen der anhaltend niedrigen Preise (rund 1,30 Euro pro Kilo Schweinefleisch) Probleme haben.

Ein weiteres Problem, das mehrere Redner ansprachen, waren die gestiegenen Umwelt- oder Tierschutzauflagen, die den Betrieben Kosten verursachten. "Wir machen hier in Deutschland ein Affentheater", sagte Horper. Und jedes Bundesland habe andere Vorgaben. Da müsse sich etwas ändern.

Lob für Ende der Solaranlagen-Förderung



Als positiv bewerteten Horper, Blum und Kloos hingegen, dass die Bundesregierung plant, Photovoltaikanlagen auf Ackerflächen künftig nicht mehr zu fördern. "Es wird Zeit, dass diese unsägliche Praxis ein Ende hat", sagte Horper.

Einig waren sich alle Redner des Tages auch in einem anderen Punkt: Die Zukunft ist nicht so düster, wie sie in der derzeitigen Krise scheinen mag.

Landrat Joachim Streit verwies mit Blick Richtung China und Indien auf den weltweit enormen Bevölkerungszuwachs. Um alle zu ernähren, sei irgendwann die Fläche von zwei Planeten erforderlich. "Heute mögen Sie sich noch in der Krise sehen", sagte Landrat Streit. "Sie werden als Landbesitzer aber auf lange Sicht Gewinner sein." Dieser Meinung schloss sich Staatssekretär Kloos, wenn auch etwas weniger poetisch, an: Die Märkte weltweit seien aufnahmefähig. "Die Perspektive ist gut."

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