Lange Haftstrafen für Kokain-Schmuggler

Trier · Der zweitgrößte Drogenfund des Jahres im Bezirk des Landgerichts Trier ging Zollfahndern kurz vor Ende 2014 ins Netz: Bei einer Kontrolle auf der A 60 bei Prüm fanden sie in einem Leihwagen fünf Kilogramm sehr reines Kokain mit einem Straßenverkaufswert von rund 400 000 Euro. Die beiden jungen Männer, die im Auto saßen, sind jetzt vom Landgericht verurteilt worden.

Trier. Für die Dritte Große Strafkammer unter Vorsitz von Richter Armin Hardt geriet der Prozess zur schleppenden Angelegenheit: Die beiden Angeklagten sind griechische Staatsbürger. Der 31-jährige L. ist zwar in Deutschland geboren und aufgewachsen - sein mutmaßlicher Komplize M. (23) jedoch nicht. Der Dolmetscher, der am ersten Tag beauftragt war, ihm ein Verständnis des Prozesses zu ermöglichen, war damit erkennbar überfordert. Am zweiten Tag wurde er ersetzt.
M. erzählt, dass er nahe der türkischen Grenze aufgewachsen sei. Ein Studium blieb ohne Abschluss: Unter anderem sei das Geld knapp geworden. Dabei blieb es auch, als er nach dem Militärdienst in der Gastronomie arbeitete. Weil er im krisengeschüttelten Griechenland keine Zukunft gesehen habe, sei er nach Deutschland gekommen. Unterschlupf fand er bei L. in Hamburg, einem entfernten Verwandten.
Der lässt eine Erklärung verlesen, in der er die Schmuggel-Tour auf seine Kappe nimmt: Weil ein geplanter Fahrer ausgefallen sei, habe er M. gebeten, mit ihm nach Antwerpen zu fahren, um etwas abzuholen - ihm aber nicht erzählt, um was es sich handelt.
Für Staatsanwalt Wolfgang Barrot ist unvorstellbar, dass M. sich darauf eingelassen habe, ohne Fragen zu stellen. Und auch, dass die Angeklagten im Prinzip die Tat einräumen, beeindruckt ihn wenig: Das alles sei immer nur "scheibchenweise" geschehen.
Für den vorbestraften L. fordert er sechs Jahre, für den bisher unbescholtenen M. fünf Jahre und sechs Monate Freiheitsstrafe. Die Strafkammer folgt Barrots Forderung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, die Anwälte können innerhalb einer Woche Revision beantragen. fgg

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