"Lasst uns die Orchideen-Wiese"

Der Protest gegen den geplanten Mega-Steinbruch bei Ralingen-Olk hat alle Altersschichten erfasst. Zwei elfjährige Mädchen aus Olk sammelten bei einem Rundgang durch den 400-Einwohner-Ort in kurzer Zeit rund 120 Unterschriften - und dies an einem Werktag, an dem sich viele der Bewohner auswärts an ihren Arbeitsplätzen befanden.

 Erfuhren es aus dem TV und sammelten Unterschriften: Celina Wagner (links) und Anke Mohn protestieren gegen den geplanten Riesensteinbruch. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Erfuhren es aus dem TV und sammelten Unterschriften: Celina Wagner (links) und Anke Mohn protestieren gegen den geplanten Riesensteinbruch. TV-Foto: Friedhelm Knopp

Ralingen-Olk. Die Nachricht von den Plänen der Firma Lava-Stolz aus Hillesheim hatte in den betroffenen Gemeinden Ralingen-Olk, Welschbillig, Aach und Newel wie eine Bombe eingeschlagen. Allein die Ausmaße des Projekts erschreckten: Auf einer Fläche von rund 220 Hektar möchte die Firma Stolz ein mindestens 130 Millionen Tonnen umfassendes Kalksteinvorkommen abbauen und in einem ebenfalls geplanten riesigen Mischwerk zu Zement verarbeiten. Der Kalkstein-Abbau soll sich über mindestens 60 Jahre erstrecken. Wenig beruhigend wirkte auch die Nachricht, dass die Trierer Staatsanwaltschaft gegen die Firma Stolz ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hat - Stolz soll im Vulkaneifelkreis beim Lava-Abbau ein Naturdenkmal beschädigt haben.

Auch die elfjährigen Schülerinnen Celina Wagner und Anke Mohn aus Olk fühlen ihr heimatliches Umfeld von den Plänen bedroht. Mit Unterschriftenlisten und einem Begleittext zogen sie nun durchs Dorf und sammelten in kurzer Zeit rund 120 Unterschriften gegen das Projekt. "Gegen den Steinbruch stimmen der Lärm, die Blumen, eine Orchideen-Wiese, die fast ein Naturwunder ist", heißt es in einem von Celina verfassten Begleittext. "Da standen keine Erwachsenen dahinter, das haben die völlig selbstständig ausgedacht und realisiert", sagt Celinas Vater Josef Wagner.

Die Unterschriftenlisten wollen Celina und Anke nun Landrat Günther Schartz überreichen, wissen aber noch nicht, wie man an den "herankommt".

Unterschriften von 25 Olker Bürgern haben derweil Ortsbürgermeister Oswald Disch und Ortsvorsteher Johann May erhalten. Die Bewohner beschweren sich über die Informationspolitik der Gemeinde - von den Steinbruchplänen habe man erst aus dem Trierischen Volksfreund erfahren.

Gefordert wird eine umfassende Information mit Bürgerversammlung. Das Schreiben war am 29. September verschickt worden, doch bisher kam keine Antwort. Ortsbürgermeister Disch erklärt auf Anfrage, dass er das Schreiben an die Verbandsgemeindeverwaltung weitergeleitet habe. Auch verweist er auf die einstimmige Ablehnung des Projekts durch den Gemeinderat. Disch: "Mehr weiß ich nicht darüber. Wir haben bisher überhaupt nichts in der Hand. Worüber soll ich die Leute denn informieren?"