Lauter gute Nachrichten für die Stadt
Prüm · Die Fraktionen im Stadtrat Prüm haben am Dienstagabend den Haushalt 2016 einstimmig beschlossen - nicht ohne ein paar Anmerkungen. Und mitten in die Aufbruchstimmung am Hahnplatz segelt noch eine schöne Nachricht: Die Stadt wächst.
Prüm. Das hören sie doch gern, die Prümer: Sie werden mehr. 5475 Einwohner waren es Ende 2015, wie Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU) in der Ratssitzung am Dienstagabend den Fraktionen mitteilt - stolze 79 mehr als noch 2014, sogar 104 mehr als 2013. Vielleicht, mutmaßt die Stadtchefin, ist ja doch "der eine oder andere hier ganz froh". Und damit den Prümern bloß keiner stiften geht - und sich noch ein paar weitere Bürger für die Abteistadt entscheiden -, lässt man das Neubaugebiet an der Steinertsbach erschließen (der TV berichtete). Das ist auch einer der dicksten Posten im Haushalt, den die Verwaltung den Fraktionen in der Sitzung vorlegt: Gut eine Million Euro kostet das Vorhaben. Begehrte Baugrundstücke
Das Geld muss sich die Stadt leihen, die Rückzahlung sollte aber kein Problem sein: Denn für die 35 Grundstücke haben sich bereits viele Interessenten gemeldet. Und dann stehen ja auch noch 590 000 Euro Jahresüberschuss im Ergebnishaushalt, wie CDU-Fraktionssprecher Herbert Berens-Knauf sehr erfreut registriert. Prüm, ein einziges Rosenbeet also? Ein paar Dörnchen drücken sich dann doch durch: Diverse Leerstände trüben das Bild, wie Berens-Knauf und Johannes Reuschen von der gemeinsamen Fraktion der Prümer Bürgerbewegung und der FWG anmerken. Reuschen plädiert erneut dafür, jemanden von außen einzuspannen, der den Prümern dabei hilft, die Lücken zu füllen. Zudem müsse man weiteres Gewerbe-Bauland schaffen. Und endlich mal einen Wohnmobil-Stellplatz einrichten, um auch diese Gästegruppe bedienen zu können.Das sieht auch Markus Fischbach von der SPD so, der sich aber noch mehr Initiative beim Thema Tourismus wünscht: In der Eifel und in der Stadt seien die Gästezahlen, gegen den landesweiten Trend, zurückgegangen. Da sei einiges zu tun, und mit Georg Sternitzke, dem Chef der Tourist-Information Prümer Land, müsse noch einmal über die touristische Strategie gesprochen werden. Außerdem solle sich die Stadt nicht mehr auf der Website der Verbandsgemeinde verstecken: "Ich bin der Meinung, wir brauchen da eine eigene Identität."Fischbach angelt auch nach Möglichkeiten, mehr Geld in die Kassen zu holen: Er verweist auf die städtischen Immobilien, mit denen man durchaus noch "ein paar Euro regenerieren" könne. Beispiel: die leerstehende Wohnung in der alten Schule von Niederprüm, seit 2013 verzichte man da auf jährliche Einnahmen von knapp 5000 Euro. Gleiches gelte für die Wohnung über dem Haus des Gastes. Und auch bei der Kurtaxe sei zu prüfen, ob wirklich zwei Drittel der Gäste davon freigestellt werden müssen. Darüber hinaus, auch wenn er natürlich niemanden jemals der Schummelei verdächtigen würde, könne durchaus mal geprüft werden, ob denn wirklich alle Zimmeranbieter auch alles angeben, was bei ihnen durch die Betten geht. Monika Rolef strahlt nicht
Das alles aber hindert kein einziges Stadtratsmitglied daran, dem Haushalt seinen Segen zu geben: Einstimmig geht das dicke Papier durch.Und während die Baustellen an Fried- und Bushof in Gerberweg und Bahnhofstraße langsam fertig werden, während man noch einmal darauf zurückblickt, was in den vergangenen Jahren bereits alles gemacht wurde, von Tiergartenplatz bis Johannismarkt, von Bach- und Pfannstraße bis zuletzt der Hillstraße, schwören sich alle auf den dicksten Jahresbrocken ein: den Hahnplatz. Denn auch da, sagt Herbert Berens-Knauf, werde es gewiss mal ruckeln. Sein Rat: "Lassen wir die Bürger einfach teilhaben. Auch bei Problemen." Die Prümer sollten stets darüber informiert sein, was sich gerade auf der Baustelle tut und wo es eventuell mal hake. Fest stehe aber: "Wir haben alles auf den Weg gebracht, um bestmöglich in die Bauphase zu starten."Apropos Hillstraße: Die SPD-Fraktion beantragt dort ein Tempo-30-Schild, nachdem sich vor allem Bodo Hiltawski darüber geärgert hat, wie manche dort hinaufkrachen. Geht auch einstimmig durch - wie der Beschluss, am Teichplatz den Bebauungsplan zu ändern, damit dort eine neue Zufahrt zum Parkhaus eingerichtet werden kann.Am Ende danken sich alle gegenseitig für die gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit, die hoffentlich so fortgesetzt werde. Prüm eben, die, Zitat Berens-Knauf, "Wald-, Abtei- und Karolingerstadt" - wobei er zu Monika Rolef (FWG) rüberguckt, der Karolingerstadtnamensgebungsinitiatorin: "Ich dachte, du würdest jetzt strahlen." Antwort: "Dann musst du das auch an erster Stelle sagen." Meinung
Mit Schwung ins große BuddelnVielleicht ist das ja die beste Nachricht für die Prümer: Dass sich mehr und mehr Menschen dafür entscheiden, in der Abteistadt zu leben. Das ist zugleich auch ein gutes Zeugnis für die Verantwortlichen, die in Rat und Verwaltung in den vergangenen Jahren viel dafür getan haben. Es hat allerdings lange gedauert, bis das alles in die Gänge kam. Aber jetzt ist richtig Schwung drin - und der sollte alle gemeinsam auch durch das Projekt Hahnplatz tragen. Denn bis das dann durch ist, wird es noch einiges an unerwartetem Stress geben. Garantiert. f.linden@volksfreund.de