BUCH Leben, Wunder und Verehrung eines Eremiten

Bitburg · Professor Dr. Andreas Heinz liest in Bitburg aus seinem Buch über „St. Simeon in der Porta Nigra zu Trier“.

 Andreas Heinz  referiert in Bitburg St. Simeon.

Andreas Heinz  referiert in Bitburg St. Simeon.

Foto: Uwe Hentschel

Wie ein Abenteuerroman liest sich die Geschichte des heiligen Simeon: Im sizilianischen Syrakus um 980 als Sohn griechischer Eltern geboren, verbrachte er seine Jugend in Konstantinopel. Er war als Pilgerführer in Jerusalem und im Heiligen Land, ging ins Katharinenkloster am Sinai und lebte dort als Einsiedler. Von Herzog Richard II. nach Rouen eingeladen, um eine Spende für sein Kloster zu empfangen, machte er sich auf eine jahrelange, so strapaziöse wie gefährliche Reise. Als er endlich in Rouen eintraf, war der Gönner verstorben.

Der Trierer Erzbischof Poppo gewann nun den polyglotten und vielsprachigen Mann als Fremdenführer ins Heilige Land und kehrte von dort aus mit ihm nach Trier zurück. Der Asket Simeon fand in der Porta Nigra eine neue Einsiedelei, aber keineswegs seine Ruhe, denn man machte ihn für diverses Unheil verantwortlich. Das änderte sich nach seinem Tod 1035 grundlegend: Professor Heinz stellt auch die Berichte über die „Mirakel“ und Wunderheilungen dar, die die Voraussetzung für die schnelle Heiligsprechung Simeons waren, die Erzbischof Poppo (†1047) betrieb. Das römische Nordtor Triers, die Porta Nigra mit der Grabzelle Simeons, in der zahllose Kranke Heilung fanden, wurde zur Kirche, und es entstand ein Doppelkreuzgang, ein singulärer Bau des Mittelalters.

Andreas Heinz, bis 2007 Professor für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Trier, hat mit seinen Übersetzungen und Kommentaren ein ungemein farbiges Panorama geschaffen. Er vermittelt ein umfassendes Bild der Kult(ur)geschichte und Kultverbreitung, er lotet die Tiefen des orientalischen Eremitentums genauso gründlich aus wie die des mittelalterlichen Pilgerwesens. Die Lesung aus seinem ganz ungewöhnlichen Buch lädt dazu ein, das weite Feld einer abenteuerlichen Vita aus dem Mittelalter zu erkunden.

Die Lesung beginnt am Sonntag, 20. Januar um 15  Uhr im Kreismuseum in Bitburg, Trier Straße 15. Der Eintritt kostet drei Euro. Anmeldung unter Telefon 06561/15-2230 oder 06561/15-4290, E-Mail: kvhs@bitburg-pruem.de

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