"Lebenswelten sind Medienwelten"

ARZFELD. Als einer der ersten Kindergärten der Region ist die Arzfelder Tagesstätte seit voriger Woche im Internet vertreten. Der Auftritt mit vielen Informationen und Extra-Seiten für Kinder wurde am Freitag vorgestellt.

Freitag, zehn Uhr, Raiffeisenbank Westeifel: Die Arzfelder Schalterhalle ist zur Außenstelle des Kindergartens umgebaut worden. Tische und Stühle im Kleinformat, ein Pavillon mit Spielzeug und Lernmaterialien. Drumherum wuseln die Schützlinge der Tagesstätte, einige mit Videokamera bewaffnet, immer auf der Suche nach einem guten Motiv. Recht so: "Ihr seid heute morgen die wichtigsten Gäste", bescheinigt Bankchef Herbert Hermes den kleinen Besuchern in seiner für die dreikäsehohe Zielgruppe angenehm kurzen Ansprache. Für Hermes ist das heute ohnehin ein gewohntes Bild: Seit vielen Jahren arbeiten Bank und Kindergarten zusammen, regelmäßig nutzt die Tagesstätte den Schalterraum für Präsentationen und Aktionen. Heute also der Internet-Auftritt: "In unserer Zeit sind die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen Medienwelten", sagt Roswitha Mayer, Leiterin der Arzfelder Kindertagesstätte, bei der Vorstellung der KiGa-Homepage. "Sowohl beruflich als auch privat werden der PC, das Internet und die Telekommunikation zum Informationserwerb, zur Wissensvermittlung und zur Kommunikation genutzt." Für Pastor Reinhold Willems - die katholische Kirche ist Träger der Einrichtung - ist der virtuelle Kindergarten "ein Forum, ähnlich dem öffentlichen Platz im antiken Rom". Berührungsängste hat seine Institution nicht: Das Medium, ohnehin nicht mehr aus der Gesellschaft wegzudenken, sei "ein Geschenk Gottes, das es gilt im rechten Sinn zu nutzen". In Arzfeld sieht es ganz danach aus: Die kräftig regenbogenbunte Website, vorgeschlagen von Mitarbeiterin Birgit Gieren, ehrenamtlich entwickelt von Jürgen Rauen und mit Fotos von Günter Mohr bebildert, präsentiert die Tagesstätte in einem ausführlichen Porträt. Der Besucher erfährt dort alles über die Ziele und Methoden, mit denen die Pädagogen ihre Schützlinge auf dem Weg zu selbstbewussten, willensstarken und individuellen Persönlichkeiten begleiten wollen. Dazu noch einmal Roswitha Mayer: "Das Internet bietet uns hier eine tolle Möglichkeit, unsere Arbeit für die Eltern und die breite Öffentlichkeit transparenter werden zu lassen." Das alles schriftlich festzuhalten, sei zudem eine sehr intensive und anspruchsvolle Arbeit gewesen. Die Leiterin dankt ihrem Team für "die vielen Stunden konstruktiver pädagogischer Auseinandersetzung." Für die kleinen Netz-Wellenreiter gibt es darüber hinaus Extraseiten mit Bildern zum Ausdrucken und -malen, Spielen und Links zu vielen weiteren, kindgerechten Internetauftritten. Die Arbeit an der virtuellen Präsentation wurde jedoch nicht vom Erziehungs-Alltag abgekoppelt: Gleichzeitig starteten die Mitarbeiterinnen ein Medienprojekt für die Kinder, wie Roswitha Mayer berichtet. "Und zwar mit dem Ziel, Medien als kreativ, kommunikativ, entwicklungs- und lernfördernd zu erleben."Mama geknipst, Menschen gefilmt

Das hat offenbar Spaß gemacht: "M-hhhhmm!" antwortet die kleine Anne-Kathrin und nickt. Fotografiert hat die freundliche Vierjährige dabei auch, und zwar "meine Mama". "Wir haben die Menschen gefilmt!" ruft die sechsjährige Julia, "und wir sind mit der Kamera durch die Gruppen gegangen." Auch mit dem Internet kennen sie sich aus. Der vierjährige Erik war ebenfalls schon "drin". Und was hat er sich da angeschaut? "Bulldogrennen und Bagger!" Gut gesurft, Erik. So funktioniert das Internet - man muss nur wissen, was man sucht. Adresse: www.kita-arzfeld.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort