Leichter als Luft über Echternach schweben

Bei der Weltmeisterschaft für Heißluftballons in Echternach kämpfen 25 Piloten aus neun Ländern um Sieg und Pokal. Noch bis zum 2. August finden die Wettbewerbe am Echternacher See statt. Der TV ist mitgefahren.

Echternach. Wie gezupfte Watte steigt der Morgennebel über den See. Still schwebt der Ballon durch die Lüfte wie ein Raubvogel, der seine Beute auf dem Feld ausspäht. Nur das zischende Geräusch einer Stichflamme unterbricht die Ruhe. Die Wetterbedingungen sind gut. Nicht zu viel Wind, kein dichter Nebel und kein Regen. Die Sicht ist gut. Selbst das Kernkraftwerk Cattenom kann Pilot Philippe Kloos am Horizont erkennen.

Er ist einer der Veranstalter der "LUXGSM World Balloon Trophy", der Weltmeisterschaft für Heißluftballons in Echternach. 25 Piloten kämpfen bei dieser Meisterschaft um die begehrteste Trophäe in der Ballonluftfahrt. Die Aufgaben sind anspruchsvoll und benötigen Konzentration. Kurz vor Abflug werden die Wettbewerbsteilnehmer über ihren Aufgabenbereich informiert: Eine größtmögliche Distanz soll in einer vorgegebenen Zeit zurückgelegt, ein Dreieck abgefahren werden und an einem konkreten Punkt müssen die Piloten landen, um nur einige der Aufgaben zu nennen. Den Boden berühren, eine Höhe nicht einhalten oder falsch landen haben laut Philippe Kloos Strafpunkte zur Folge. Mogeln ist unmöglich. Der Looger, eine Art Fahrtenschreiber, dokumentiert jeden Handgriff des Piloten. Nach der Fahrt wird das Instrument von der Jury ausgewertet.

Philippe Kloos weiß genau, wann er den Brenner betätigen muss, damit der Ballon in die richtige Richtung fährt. Es ist unmöglich, den Ballon direkt zu steuern: Er sinkt, wenn der dunkelgrüne Wald tief unten eine feuchte Kälte ausstrahlt. Wenn Philippe Kloos den Brenner betätigt, erwärmt sich die Luft im Ballon und er steigt wieder nach oben. Windrichtungen und Farbrelief des Bodens ausnutzen, sei die Kunst des Fahrens oder "Fliegens", wie die Luxemburger sagen. "Die Ballonfahrer sind sehr bedacht, nur auf kurzem Gras oder Feldwegen zu landen, damit Flurschaden für die Bauern vermieden wird. Unfälle gibt es kaum", erklärt der Veranstalter.

Nach dem Flugwettbewerb wird am Samstagabend die Nacht zum Tag. Einen spektakulären Anblick haben die Besucher gegen 20 Uhr, wenn mehrere Ballons auf der Insel am Echternacher See landen. Bei Anbruch der Dunkelheit beginnt das "Nightglow" (Nachtleuchten) mit 70 Lichteffekten, 50 Lautsprechern, der Coverband "X-Trax" und vielen Besuchern.

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