Lernen, spielen, Dorf gestalten

Bürgersinn mit Erlebnisfaktor: Die Ortsgemeinde Üttfeld hat zum zweiten Mal ihr Jugendcamp ausgerichtet. 30 Kinder und Jugendliche machten mit, gestalteten die Ortseingänge und den Dorfplatz in Binscheid - und die Älteren von ihnen nahmen an einem Polizeiseminar zum Thema Alkohol teil.

 Sichtbare Ergebnisse: Die Kinder, Jugendlichen und Betreuer des Üttfelder Jugendcamps. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Sichtbare Ergebnisse: Die Kinder, Jugendlichen und Betreuer des Üttfelder Jugendcamps. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Üttfeld-Binscheid. "Wenn ich heute einen Komasäufer verhindert habe, dann war das ein guter Nachmittag", sagt Norbert Tautges von der Polizei-Inspektion Prüm. Gerade hat er im Dorfgemeinschaftshaus von Binscheid ein rund dreistündiges Seminar zum Thema Alkohol und anderen Drogen beendet.

Es könnte sein, dass der Oberkommissar sein Ziel erreicht hat: "Ich fand es sehr gut zu hören, was die Folgen von Alkohol sind. Die sind einem gar nicht so bewusst", sagt die 13-jährige Elena Zils. "Ich denke, dass es uns schon ein bisschen abgehärtet hat, nicht alles zu trinken, was einem angeboten wird", sagt Elena Schmitz, ebenfalls 13 Jahre alt. "Oder ein Glas offen rumstehen zu lassen. Man weiß ja nie, wer einem da vielleicht was reintut." Und Laura Brinker (12) hätte nicht gedacht, "dass man von Drogen so schnell abhängig wird."

Sie haben offenbar einiges gelernt an diesem Nachmittag, die 15 Jugendlichen zwischen elf und 14 Jahren. Was gewiss auch an der Art liegt, wie Tautges das Thema vermittelt - ernst und locker zugleich, ohne den behördlichen Zeigefinger, und gelacht werden darf auch. Nicht zuletzt beim Experiment mit der "Rauschbrille", die einen Blutalkoholgehalt von 0,8 Promille simuliert. Aufklärung im besten Sinn - und unterfüttert mit einleuchtenden Beispielen aus Tautges' Polizisten-Alltag.

Die Kinder applaudieren, Ortsbürgermeister Horst Zils freut sich: "Die Polizei war sofort bereit mitzumachen", sagt er. Genauso wie - neben Zils selbst und seiner Frau Jutta - die anderen Mütter und Väter, die den insgesamt 30 Kindern und Jugendlichen an diesem Wochenende zur Seite stehen. "Die Betreuer sind alle nett", sagt Julia Krämer (14). "Und das Essen ist lecker! Gut, dass uns zwei Mütter bekochen." Die Namen der beiden: Theresia Kandels und Claudia Hommerding.

Schon im vergangenen Jahr (der TV berichtete) richteten die Üttfelder ein solches Camp aus. Zweck: ein gemeinsames Wochenende zu verbringen und zusätzlich das Dorf zu verschönern. Es wurde ein Erfolg - wie auch die Neuauflage: Die jungen Teilnehmer bauen Bänke, gestalten Tafeln für die Dorfeingänge in Üttfeld und seinen Ortsteilen, kümmern sich um die Pflege des Binscheider Dorfplatzes und des Radwegs.

"Es war toll, dass wir das meiste selber machen durften", sagt Maren Hontheim (12). Nicht nur machen, sondern auch gestalten, wie Helena Peifer-Weihs ergänzt. "Und ich fand gut, dass jeder jedem hilft", sagt Laura Brinker. "Keiner ist ausgeschlossen." Was auch an den gemeinsamen Ausflügen und Spielen liege: "Die schweißen uns zusammen", sagt Elena Zils. Und Lisa Eul berichtet, wie ihr Elena im Kletterpark bei Irrhausen über ein Hindernis geholfen habe. "Sie hat einfach gesagt: Trau dich! Und dann hab ich's geschafft." Gemeinschaft erleben, Spaß haben, etwas für sich und die anderen tun: Keine schlechte Bilanz für ein Ferienwochenende.

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