Leser zum Ende des Innenstadtrings: "Der Rückbau ist ein Verlust für Bitburg"

Bitburg · Nachdem sich Bürger und Händler in einem TV-Artikel vom 5. Februar gegen den Innenstadtring ausgesprochen hatten, erreichen den TV nach einem Aufruf Leserreaktionen, die sich positiv über den Ring äußern. Sie sind sich einig: Der Innenstadtring hätte funktionieren können.

 Klare Position: Der Fahrer dieses Wagens, der gegenüber der Stadthalle parkt, ist kein Freund des Innenstadtrings. Er hat den Aufkleber auf die Scheibe gepinnt, mit dem die Grünen Wahlkampf gemacht haben. TV-Foto: Klaus Kimmling

Klare Position: Der Fahrer dieses Wagens, der gegenüber der Stadthalle parkt, ist kein Freund des Innenstadtrings. Er hat den Aufkleber auf die Scheibe gepinnt, mit dem die Grünen Wahlkampf gemacht haben. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bitburg. Bedauern und Unverständnis macht sich dieser Tage bei vielen Bürgern aus Bitburg und dem Umland breit. Sie sehen den Rückbau des umstrittenen Innenstadtrings als Verlust an. In dem Artikel "Verhasst, verschrien und bald Vergangenheit" (TV vom 5. Februar) wurden Bürger und Händler zum Ende des Innenstadtrings befragt. Viele sind froh über die Entscheidung.
Doch nun erreichen den TV immer mehr Meinungen von Bürgern, die sich betroffen über das Ende des Rings zeigen. Hier einige Reaktionen:

Reiner Böwen (Körperich): "Als Handwerker fahre ich regelmäßig nach Bitburg. An den Innenstadtring habe ich mich gut gewöhnt und finde den Verkehrsfluss besser als vorher. Warum teure Ampeln installieren, die der ständigen Wartung unterliegen, wenn es auch anders geht? Als Maler weiß ich, dass ein Provisorium nie schön ist, kann mir aber eine schöne Bitburger Innenstadt nach Fertigstellung gut vorstellen. Tempo 30 finde ich im Ortskern prima und der Spurwechsel ist bei dieser Geschwindigkeit kein Problem. Es wäre ein Verlust für Bitburg den Innenstadtring zurückzubauen."

Christoph von Hagenow (Nattenheim): "Ich finde es sehr bedauerlich, dass der Ring zurückgebaut wird. Auch wenn er an einigen Punkten noch hätte verbessert werden müssen, empfinde ich den Verkehrsfluss viel besser als vorher. Die Geschäfte in der Innenstadt sind nach wie vor gut zu erreichen. Da die Anzahl der Autos in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat, ist der Ring ein guter Ansatz gewesen. Schade, schade."

Uta Mentges (Bitburg): "Nie zuvor kam man so rasch durch Bitburg, nie gab es weniger Abgase, nie war es so ruhig in der Innenstadt, nie hatte man so viele günstig gelegene Parkplätze zur Verfügung, um nahezu alle Geschäfte in Kürze erreichen. Und nie hat man seine Besorgungen so zügig erledigen können, wie zu Zeiten des Innenstadtringes. Ich empfinde großes Bedauern. Hätten alle Autofahrer sich an das Tempolimit gehalten und beim Spurwechsel nach dem Reißverschlusssystem gehandelt, würden sich ältere Straßenverkehrsteilnehmer und Radfahrer sicherer fühlen. Und viele unnötige Unfälle wären sicher nicht passiert."

Elfriede Roles (Bitburg): "Da ich gehbehindert bin, ist der Ring für mich optimal. Ich kann problemlos, dem Verkehr angepasst, meine Ärzte im Krankenhaus, das Ärztehaus, meinen Hausarzt in der Innenstadt sowie die Apotheke erreichen. Schade."

Herbert Pitsch (Dudeldorf): "Der Stellungnahme von Herrn Bobek und den übrigen Meinungen vom 12. Februar ist wohl nichts mehr hinzuzufügen. Dass Bitburg ein Provinzdorf bleibt, ist keine Schande. Die schöne Eifel besteht halt zum größten Teil aus solchen Dörfern und macht deren Charme aus. Das Schlimme daran ist nur, dass Bitburg von "Provinzlern" verwaltet wird und dadurch, auch in der Provinz, nötige Erleichterungen und Verbesserungen der Infrastruktur verhindert werden."

Hermann Holländer (Fließem): "Also, ich bedauere es jetzt schon, wenn der Innenstadtring wieder wegfällt. Ich fahre seit Jahren immer nachmittags durch Bitburg, aber so gut, problemlos und zügig wie seit dem Innenstadtring, bin ich nie zuvor durchgekommen. Habe ich sonst bis zu einer Viertelstunde wartend vor Ampeln rumgestanden und Sprit vergeudet, fahre ich jetzt in der Regel ohne Stop oder nur zugunsten von Fußgängern anhaltend durch die Stadt. Ich mache jetzt sogar öfters Halt in den zahlreichen Parkbuchten und gehe mal schnell in die Innenstadt noch etwas besorgen. Wer vernünftig fährt und aufmerksam die Spur wechselt, wird auch kaum einer Unfallgefahr ausgesetzt sein. Ich hatte jedenfalls noch nie eine brenzlige Situation. Alles in allem tut die Stadt sich keinen Gefallen, wenn alles zurückgebaut wird. Die alten Probleme werden wieder auftauchen, eine gute Chance ist dann vertan, in Bitburg ein modernes Verkehrskonzept für alle anzubieten." mmpMeinung

Die Befürworter kommen zu spät
Als ich zu meinem Artikel vom 5. Februar Händler und Passanten zum Innenstadtring befragte, waren sich alle einig: Der Rückbau des Rings ist richtig. Das konnten einige Leser nicht glauben. Der Volksfreund sei gegen den Ring und voreingenommen. Erst einmal: Ich bin nicht aus Bitburg, und habe die ganzen Diskussionen nur von Trier aus beobachtet. Deshalb gehe ich auf die Straße, interviewe Menschen und versuche mir ein objektives Bild von der Lage zu machen. Denn eins ist mir wichtig: Ihre Meinung. Die Aussagen, die gesammelt wurden, waren direkt, unverfälscht und gegen den Ring. Hier stellt sich mir die Frage, warum sich Befürworter nicht eher zu Wort gemeldet haben. Wenn der Ring eine gute Sache ist, hätte man dies viel früher klarstellen sollen. Ein Brief an den TV oder an die Stadtverwaltung mit Verbesserungsvorschlägen oder Lob wäre eine Maßnahme gewesen. Doch die Chance ist nun vertan. m.pradelok@volksfreund.de

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