Letzte Heimat in der Eifel - Jakob Kneips Geburtstag jährt sich

Pesch/Morshausen · Er musste in die Eifel kommen und kam hier durch einen tragischen Unfall ums Leben: Jakob Kneip (1881 bis 1958), dessen Geburtstag sich am 24. April zum 130. Male jährte. Der Schriftsteller und Dichter war kein geborener Eifeler, sondern seine Wurzeln liegen in Morshausen im Hunsrück.

 An den Hunsrücker Dichter Jakob Kneip erinnert in Pesch, wo er begraben wurde, unter anderem eine Büste. Foto: Irene Lange

An den Hunsrücker Dichter Jakob Kneip erinnert in Pesch, wo er begraben wurde, unter anderem eine Büste. Foto: Irene Lange

Pesch/Morshausen. Seine Kindheit verbrachte der Sohn eines Landwirts in seinem Geburtsort. Nach dem Abitur absolvierte er ein Studium der Philosophie, Germanistik und Neuphilologie in Bonn, London und Paris, wobei er ein begonnenes Theologiestudium im Priesterseminar Trier abbrach. Danach unterrichtete er als Lehrer an höheren Schulen in Hessen-Nassau. Während des Ersten Weltkriegs arbeitete er als Dolmetscher im preußischen Kriegsministerium und an der Dolmetscherschule in Berlin. 1921 übersiedelte er nach Köln und widmete sich neben seinem Beruf als Lehrer mehr und mehr seiner Dichtkunst und der schriftstellerischen Tätigkeit, indem er 1927 seinen ersten Roman veröffentlichte.
Es folgten weitere Veröffentlichungen - Gedichte, Erzählungen, Romane -, bis er schließlich 1929 den Schuldienst quittierte und sich ganz dem Schriftstellertum widmete. Nach dem Krieg erfuhr er neben anderen Auszeichnungen noch eine besonders große Ehrung: Er wurde nämlich 1955 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Von 1921 bis 1941 lebte und wirkte Kneip in Köln, bevor er sich dann endgültig in die Eifel zurückzog. Die Begründung dafür schildert er in seinem Lebenslauf: "Bis 1941 hatte ich meine Wohnung in Köln. Als das Propagandaministerium im April 1941 der gesamten Presse und dem Rundfunk das Gedenken beziehungsweise die Feier meines 60. Geburtstages verbot, wurde die Kontrolle über mich in Köln so verschärft, dass ich mich gezwungen sah, in einem entlegenen Eifeldorf Unterkunft zu suchen. In diesem Dorfe (Pesch im Kreis Euskirchen) lebte und wirkte ich in der Stille bis zum Kriegsende und gedenke, auch weiter hier meinen Wohnsitz beizubehalten." So war es denn auch. Er verunglückte 1958 auf dem Weg zu einer Lesung, als er in Mechernich versehentlich in den falschen Zug stieg, seinen Irrtum bemerkte und aussteigen wollte - leider auf der falschen Seite. Dabei wurde er von einem anderen Zug erfasst. Er starb in Mechernich und wurde in Pesch begraben - neben ihm drei Jahre später seine Ehefrau Inge und die Stieftochter Erika Jung. red

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