Letzte Ruhe unter Blättern

Niederweiler · Die Nachfrage im ersten und bislang einzigen Begräbniswald des Eifelkreises ist groß: Innerhalb von zwei Jahren sind in Niederweiler mehr als 150 Urnen beigesetzt worden.

 Alternative letzte Ruhestätte: der Begräbniswald Niederweiler. TV-Foto: Uwe Hentschel

Alternative letzte Ruhestätte: der Begräbniswald Niederweiler. TV-Foto: Uwe Hentschel

Niederweiler. Glaubt man einer Umfrage des Marktforschungsin-stituts Emnid, so können sich mittlerweile 57 Prozent der Deutschen vorstellen, außerhalb eines Friedhofs beigesetzt zu werden. Davon wiederum würde sich mehr als die Hälfte eine letz-te Ruhe unter Bäumen wünschen.
Angebote, die diesem Bedürfnis gerecht werden, sind deshalb gefragt. Und von dieser Nachfrage profitiert auch ein Waldstück bei Niederweiler. Auf den ersten Blick ist es ein Wald wie jeder andere. Doch wer genauer hinschaut, sieht an den Buchen vereinzelt kleine Messingschilder hängen. Auf einigen wurde das Wort "Gemeinschaftsbaum" eingraviert, auf anderen steht bereits ein Name. Der Name eines Men-schen, dessen sterbliche Überreste am Fuß dieses Baumes beigesetzt wurden. "Dass das Interesse so groß sein wird, damit haben wir nicht gerechnet", sagt Günter Weber, Ortsvorsteher in Niederweiler. Mehr als 150 Urnen seien bereits seit der Eröffnung vor zwei Jahren zwischen den Wurzeln der Bäume beigesetzt worden, erklärt er.
Zum Vergleich: In Bitburg gibt es nach Auskunft der Stadtverwaltung jährlich etwa 120 Bestattungen. Für Niederweiler ist diese hohe Zahl erfreulich, da die Gemeinde an jeder Beisetzung mitverdient. Wie hoch dieser Anteil ist, dazu will Weber allerdings keine Angaben machen.
Eigentümer des Begräbniswalds ist ein Unternehmer aus Grevenbroich, der bereits seit längerem eine ähnliche Anlage bei Bonn betreibt. Er war vor drei Jahren auf die Gemeinde Niederweiler zugekommen, als diese ein Waldstück zum Verkauf angebo-ten hatte. Ein Großteil der Urnen, die in der Regel mit Post von Grevenbroich nach Niederweiler geschickt und dort von einem örtlichen Bestatter oder einem Vertreter der Gemeinde beigesetzt werden, stammt aus dem Norddeutschen Raum. Es sind aber auch bereits einige Menschen aus dem Eifelkreis in Niederweiler bestattet worden - bis jetzt ist Niederweiler im Kreisgebiet das einzige Angebot dieser Art.
Vorraussetzung ist in allen Fällen der Einsatz einer zu 100 Prozent biologisch abbaubaren Urne. Diese braucht nach Auskunft des Betreibers bis zur vollständigen Zersetzung drei bis sechs Jahre.
uhe

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