Letzter Kick für Wolfgang Overath: Lotto-Elf spielt in Prüm für Lebenshilfe

Prüm · Fußballspielen und Gutes tun: Seit 17 Jahren haben sich die Kicker der Lotto-Elf dieses Motto auf die Fahnen geschrieben. Am Dienstag, 31. Mai, kommt die Mannschaft wieder nach Prüm und spielt diesmal für das therapeutische Reitangebot der Lebenshilfe.

 Kein leichtes Spiel: Um wie hier den Gegenspieler der Special-Olympic-Friends auszutricksen, muss sich Darius Wosz beim Spiel 2012 durchaus richtig ins Zeug legen. TV-Fotos (2): Archiv/Christian Brunker

Kein leichtes Spiel: Um wie hier den Gegenspieler der Special-Olympic-Friends auszutricksen, muss sich Darius Wosz beim Spiel 2012 durchaus richtig ins Zeug legen. TV-Fotos (2): Archiv/Christian Brunker

Foto: (e_pruem )

Prüm. Delfine und Hunde sind die Stars unter den tierischen Pflegekräften - mit viel Rummel werden Therapiestunden in den Medien verfolgt, doch nicht nur Flipper und Waldi können heilen, auch Fury und seine Artgenossen sind bei Psychologen gern gesehene Partner.

Seit fünf Jahren setzt die Lebenshilfe Prüm auf die Erfolge von Pferden als Co-Therapeuten. Doch leicht zu finanzieren ist das Programm nicht. Nun greift die Lotto-Elf der Lebenshilfe erneut unter die Arme. Zum dritten Mal schaut die Mannschaft in Prüm zum Benefizspiel vorbei und bereitet sich auf ein hartes Match vor. Sollte das Spiel wieder so erfolgreich werden wie bei den letzten Freundschaftsbegegnungen, darf Karl-Heinz Thommes, Geschäftsführer der Lebenshilfe, auf einen hohen Erlös hoffen:"Mit dem Geld wollen wir das Angebot an der Integrativen Kita und der Astrid-Lindgren-Schule sichern."Kicken fürs Therapie-Reiten

"Das therapeutische Reiten ist fester Bestandteil des pädagogischen Programms geworden", sagt die Waxweiler Reittherapeutin Dagmar Thiex.
Einmal in der Woche kommen acht bis zehn Kinder der Kita auf dem Hof Krämer am Kalvarienberg vorbei. "Alle zwei bis drei Wochen wechselt die Gruppe, damit auch jedes Kind mitmachen kann", sagt sie. Die Jugendlichen der Astrid-Lindgren-Schule nähmen wiederum jeweils für ein halbes Jahr am Programm teil. "Alle Klassen sollen so einmal drankommen. Im Schnitt sind das im Halbjahr 15 Schüler, die mitmachen", sagt Dagmar Thiex.
Aus psychologischer und therapeutischer Sicht sei besonders der langfristige Effekt interessant: "Im Vordergrund steht der Umgang mit dem Pferd, weniger der reitsportliche Aspekt. Pferde haben die Fähigkeit, unmittelbar auf die Kinder zu reagieren. Sie merken sofort, ob sie positiv oder negativ auf ihr Verhalten ansprechen", sagt Dagmar Thiex.

Selbst äußerst zurückgezogene Kinder, würden durch diese sofortige Rückmeldung eine gute Partnerschaft zum Tier aufbauen und das dann auch mitnehmen in ihren Alltag. "Die Kinder werden sowohl körperlich als auch geistig gefordert. Haben sie soziale Schwierigkeiten, sind oft sehr schnell Verbesserungen zu bemerken, und auch bei Sprachproblemen ist das Reiten förderlich", sagt die Therapeutin.
Das verbale Ausdrucksvermögen stehe bei der Arbeit mit Pferden nicht im Vordergrund. "Eher im Gegenteil. Das nimmt bei den Kindern die Spannung und kann zu erstaunlichen Erfolgen führen." Vor fünf Jahren sei das Programm angelaufen, sagt Thommes. Die Erfolge sprächen für sich, und man wolle das Projekt unbedingt weiterführen: "Allein - günstig ist es nicht und es wird rein aus Spenden finanziert." Nur für die Unterhaltung des Pferdes und die Nutzung der Reithalle müssten jährlich knapp 8 500 Euro aufgebracht werden - zuzüglich der Kosten für die Reittherapeutin. "Wir hoffen also, dass das Match mit der Lotto-Elf wieder zu einem Rekordergebnis führen wird", sagt Thommes.
Die Lotto-Elf nimmt das Spiel nicht auf die leichte Schulter. Der Gegner sei wohlbekannt und eine harte Nuss, sagt Teamleiter Hermann Josef Ganser. "Wir spielen wieder gegen eine Ü40-Auswahl der Special-Olympics-Friends aus dem Prümer Land. Beim letzten Spiel setzten sie uns einiges entgegen", sagt er. Nur zwei von insgesamt 193 Spielen habe die Lotto-Elf verloren.

"In Prüm kann schnell eine weitere Niederlage hinzukommen. Das letzte Spiel ging 3 zu 3 aus.", sagt der Lotto-Elf-Trainer und Europameister von 1980, Hans-Peter Briegel. Ob diese Spannung dazu beiträgt, den Erlös zu steigern? Vermutlich, beim ersten Besuch in Gondenbrett kamen 2005 insgesamt 10 150 Euro zusammen, 2012 waren es schon 21 469 Euro. "Das sollten wir doch mindestens wieder erreichen können oder sogar noch etwas draufsetzen", sagt Ganser.
Und die Aufstellung? Ein Spieler sticht hervor: Wolfgang Overath. Der Weltmeister von 1974 und ehemalige Präsident des 1. FC Köln wird zum letzten Mal mit von der Partie sein. Der 72-Jährige spielt momentan seine letzte Saison mit der Lotto-Elf.
Das Benefizspiel beginnt am Dienstag, 31. Mai, um 19 Uhr im Stadion In der Dell. Der Eintritt kostet 6 Euro (Kinder und Jugendliche 3 Euro). Das Rahmenprogramm für Jugendliche beginnt um 16.30 Uhr mit einem Schnuppertraining unter der Leitung von Dariusz Wosz sowie einem Cheerleader-Training mit der Schauspielerin und Moderatorin Nicole Krosny-Wosz (für Mädchen und Jungen von 4 bis 14 Jahren).
Anmeldungen an: daniel.rosswinkel@gmail.comExtra

 Die Lotto-Elf (weiße Trikots) und die Auswahl aus dem Prümer Land (gelbe Trikots) bei ihrer letzten Begegnung.

Die Lotto-Elf (weiße Trikots) und die Auswahl aus dem Prümer Land (gelbe Trikots) bei ihrer letzten Begegnung.

Foto: (e_pruem )

Die Lotto-Elf trat erstmals 1999 zu einem Benefizspiel an. Die Mannschaft hat einen Kader von etwa 40 Spielern. Größtenteils besteht sie aus ehemaligen Profifußballern, unter ihnen etliche Welt-, Europameister, Deutsche Meister und Olympiasieger. Ebenfalls mit dabei: prominente Kicker wie zum Beispiel der fußballbegeisterte Moderator und Komödiant Guido Cantz. Die Mannschaft hat bei 195 Spielen insgesamt 1 868 292 Euro als Spenden eingenommen. Die höchste Spendensumme erspielte sie im August 2007 mit 51 000 Euro in Löf (Landkreis Mayen-Koblenz) für die Aktion "Helft Martin". Das Spiel der Lotto-Elf gegen die Special-Olympic-Friends Prümer Land wird in dieser Saison das einzige Match der Prominenten-Gruppe im Eifelkreis Bitburg-Prüm sein. aff

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort