Liebe zu Natur und Technik

RODERSHAUSEN. Für Umweltpolitik interessiert sich Georg Högner schon lange. Inzwischen ist der 50-Jährige aus Gaymühle auch selbst politisch aktiv und bewirbt sich als grüner Direktkandidat um ein Landtagsmandat.

Wer Georg Högner zu Hause besuchen will, muss ganz tief ins Neuerburger Land eintauchen. Seine Frau Christine (46) stammt aus der beschaulichen Weiler Gaymühle, der größtenteils zur Ortsgemeinde Rodershausen gehört. Dort im Gaybachtal hat das seit 1984 verheiratete Paar nach allen Regeln der Nachhaltigkeit ein Eichenfachwerkhaus mit Außenwänden aus Lehm und Stroh gebaut, das locker Stoff für einen eigenen Bericht liefern könnte. "Ich bin im Schwarzwald in einer ländlichen Gegend naturverbunden aufgewachsen. Aber auch eine Tendenz zur Technik war früh vorhanden", erzählt Georg Högner. Dieser vermeintliche Gegensatz blieb bis heute bestimmend. Der passionierte Elektronik-Bastler studierte an der Fachhochschule Landespflege: "Ich bin ein Planer-Typ. Ich mache mir Gedanken, gehe mit System an eine Aufgabe heran und will die beste Umsetzung finden." Nach Tätigkeiten für die untere Landespflegebehörde und den Naturpark Südeifel machte sich Högner 1987 mit einem Büro für Landschaftsplanung selbstständig. Das ergänzt sich wiederum mit dem Landschaftspflegebetrieb seiner Frau. Seit fast 20 Jahren arbeitet Högner im Verein Eifelwind mit, der inzwischen in "EifelEnergien" umbenannt wurde. Sein Haus ist Sitz von sechs Windkraft-Betreiberfirmen. Insgesamt ist er an 42 Anlagen beteiligt. Sowohl politisch als auch im privaten Alltag setzt er auf Energiesparen, effizienten Energieeinsatz und die Nutzung erneuerbarer Energien: "Es wäre wichtig, Gesamt-Energiekonzepte zu entwickeln. Intelligentes Management und der entsprechende fachliche Hintergrund sind gefragt." Seit 1999 arbeitet Högner im Umweltausschuss der Regionalen Planungsgemeinschaft mit. Im Juni 2004 kandidierte er für den Verbandsgemeinderat. Seit gut einem Jahr ist er Parteimitglied bei Bündnis 90/Die Grünen. "Als mich die Kreisvorsitzende Ulrike Höfken wegen einer Kandidatur bei der Landtagswahl gefragt hat, habe ich spontan zugesagt", berichtet Högner. Um welche politischen Schwerpunkte geht es ihm? "Im Planungsbereich läuft vieles verkehrt. Dabei müssten die Vorgaben vom Landesentwicklungsplan konsequent auf den unteren Ebenen umgesetzt werden." Beim Thema Windkraft gebe es eine reine Verhinderungsplanung. Zum Thema Bildung zitiert Högner einen Wahlslogan der Grünen: "Paukst du noch, oder lernst du schon?" Schülern werde zu viel eingetrichtert und zu wenig praktische Erfahrung ermöglicht: "Besser wäre, im Team Projekte zu erarbeiten und sich dadurch Fachwissen anzueignen." Von der FDP-Forderung zur Abschaffung der Verbandsgemeinden hält Högner nichts: "Dann müssten die Mitarbeiter und die Bürger weiter zum nächsten Behördenstandort fahren. Die Hemmschwelle würde steigen." Wenn durch effizientere Verwaltung Kräfte frei würden, sollten sie zur Unterstützung der Bürger und der regionalen Wirtschaft eingesetzt werden. Service-Leistungen für Bürger müssten kostendeckend sein. Der Finanzausgleich dürfe nicht Kommunen bestrafen, die gut wirtschaften. Die Frage nach einer Schwäche Georg Högners beantwortet seine Frau: "Bei der Hausreinigung ist er noch nicht so emanzipiert. Er würde wohl lieber einen Putzroboter entwickeln."

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