Die 50er Jahre Lieber in die Seitengasse

Ich erinnere mich sehr gut an die 50er Jahre. Damals bauten die Amerikaner den Flughafen in Spangdahlem aus. Oberhalb von Sehlem gab es große Kiesvorkommen, die Tag und Nacht abgebaut wurden. Dort sah ich zum ersten Mal einen riesigen Bagger.

Einmal war ich mit meiner Schulklasse an den Kiesgruben. Am nächsten Tag „durften“ wir dann darüber einen Aufsatz schreiben.

Schwimmen haben wir uns selbst beigebracht. Dazu haben wir den Kailbach mit Ästen, Steinen und Rasenstücken gestaut. Im Sommer haben wir am Bach gespielt. Oder Fußball auf dem Bolzplatz – erst recht, nachdem Deutschland 1954 Weltmeister geworden war. Wir nannten uns nach den Fußballhelden von Bern.

An manches denke ich nicht so gerne zurück. So wurden wir in dieser Zeit gerne von Lehrern und Pastoren mit dem Haselstecken gezüchtigt. Wer etwas „angestellt“hatte, bekam mit dem Stecken Hiebe über die ausgestreckte Handfläche. Beichtete man dies den Eltern, bekam man zu hören: „Dann hast du es verdient.“ Deshalb haben wir lieber nichts gesagt. Wir hatten Respekt vor Lehrern und Pastoren. Sobald man sie sah, verschwand man lieber in der nächsten Seitengasse.

H. Günther Schumacher, Sehlem

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