Lob für Erhard - Zigarre für Schröder

BITBURG. CDU-Landeschef Christoph Böhr hat beim Neujahrsempfang der CDU Bitburg-Prüm der Politik der Regierung Schröder eine deutliche Abfuhr erteilt. Stattdessen forderte er die Pflege christlicher Werte und die Orientierung an der Politik von Alt-Kanzler Ludwig Erhard ein.

Nicht nur ein volles Haus hat der rheinland-pfälzische CDU-Chef Christoph Böhr gestern beim Neujahrsempfang der Bitburg-Prümer Union dem Hotel Eifelbräu beschert. Während seiner rund 45-minütigen Rede hauchte der Politiker den rund 500 Gästen zwischen Kirschstreusel, Schinken-Häppchen und einem kühlen Bier auch so etwas wie Aufbruchstimmung ein. Die kam spätestens auf, als der Unions-Chef auf die "Frage des Menschenbilds" einging, einem Thema, das seiner Meinung nach künftig noch viel mehr Aufmerksamkeit gespendet werde müsse als bisher. Besonders warb Böhr für das Hochhalten christlicher Werte, die schließlich "Teil der inneren Kultur" der CDU seien. Dieses Menschenbild müsse mit noch mehr Mut gelebt und auch nach Außen getragen werden, forderte der Redner, der sowohl dem EU-Beitritt der Türkei als auch der Einführung eines islamischen Feiertags in Deutschland eine klare Absage erteilte. Dies tat er sogar mit einem gerüttelt Maß an Zynismus: Er sage ja zu einem islamischen Feiertag in Deutschland; aber nur, wenn in den arabischen Staaten der Ostermontag eingeführt werde. Eine Lanze brach Christoph Böhr derweil für Alt-Bundeskanzler Ludwig Erhard. Noch heute besitze dessen Motto Gültigkeit, wonach es Ziel der Politik sein müsse, "Wohlstand für alle" zu erreichen. Böhr: "Wir müssen das Rad der Weisen also nicht neu erfinden." Gleichzeitig bezeichnete er die Politik der Regierung Schröder, die bislang rund 8,5 Millionen Arbeitslose eingebracht habe, als "unverantwortlich". Es sei noch immer keine Besserung in Sicht, Rot-Grün gefährde den Sozialstaat. Ebenso wie Christoph Böhr hatte Bitburg-Prüms CDU-Kreisvorsitzender Michael Billen zu Beginn des Empfangs die hohe Spendenbereitschaft der Deutschen hinsichtlich der Flutkatastrophe in Südasien gelobt. Daran sei sehr deutlich zu erkennen, dass die Menschen in Deutschland alles andere als jammerten, wenn es gelte, Not zu bekämpfen. Mit Blick auf den Rücktritt von CDU-Generalsekretär Laurenz Mayer sprach Michael Billen gleichwohl von einer Stimmung im Lande, "die nichts von Politik hält". Er (Billen) jedenfalls bleibe auch künftig Bauer, weil es wichtig sei, sich nicht von der Politik abhängig zu machen. "Wir sollten dies auch einmal so sehen und nicht nur fragen, ob ein Politiker noch ein paar Euro mehr oder weniger in der Tasche hat." In den Mittelpunkt seiner Begrüßung stellte Billen derweil das Thema Arbeitslosigkeit. Er wisse sehr wohl, dass im vergangenen Jahr wieder viele Mittelständler Insolvenz anmelden mussten. Deshalb dürfe das Motto nicht lauten "Geiz ist geil", sondern "Arbeitsplatzplätze schaffen ist geil", rief Billen in die Runde und forderte die Regierung dazu auf, Regulierungshemmnisse abzuschaffen und sich stattdessen für einen kinderfreundlichen Staat einzusetzen.

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