Los geht's: Die Prümer Parkplatzzählung beginnt

Prüm · Der Sieger-Entwurf für den neuen Prümer Hahnplatz ist noch längst nicht im Detail ausgearbeitet. Aber bereits jetzt melden sich die Betriebe rund ums Zentrum zu Wort - und wünschen sich vor allem eins: Parkplätze.

 Der obere Hahnplatz: Dort sollen keine Parkflächen wegfallen, fordern die Anlieger. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Der obere Hahnplatz: Dort sollen keine Parkflächen wegfallen, fordern die Anlieger. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Prüm. Die Abteistädter diskutieren weiter über den neuen Hahnplatz und den Sieger-Entwurf aus dem Architekten-Wettbewerb (der TV berichtete).
Nachdem es in den vergangenen Jahren vor allem um die Frage ging, ob sie bei der Neugestaltung des Platzes einen Kreisverkehr ins Zentrum bekommen (den bekommen sie), rücken nun vor allem die Parkflächen in den Vordergrund.
Vorige Woche trafen sich dazu in einer nichtöffentlichen Zusammenkunft rund 30 Vertreter der Anlieger-Betriebe am Platz und diskutierten mit den Stadtratsmitgliedern Christine Kausen (Liste Kleis, zugleich Vorsitzende des Gewerbevereins) und Herbert Berens-Knauf (CDU - und als Volksbank-Mitarbeiter ebenfalls Anlieger). Das wesentliche Gesprächsthema: Die Zahl der Parkplätze, die am neuen Hahnplatz ausgewiesen werden sollen.
Noch nicht alles festgelegt


Wie bereits berichtet, sieht der Entwurf des Berliner Büros Planorama bislang nur 28 Flächen vor - während es derzeit etwas mehr als 40 sind. Die Stadtverantwortlichen wünschen bisher mindestens 35 Plätze. Das alles aber - so hat es auch Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy immer wieder gebetsmühlenartig verkündet, werde noch im Detail ausgearbeitet und sei noch längst nicht festgelegt.
Eine der Gesprächsteilnehmerinnen war Sabine Rehm von der Buchhandlung Hildesheim: "Den Geschäftsleuten geht es darum, dass der Platz zum einen natürlich attraktiv und als Anziehungspunkt im Stadtkern noch schöner wird. Aber gleichzeitig auch, dass es nicht weniger Parkplätze werden als bisher." Sie verweist auf die Erfahrungen mit der - längst wieder aufgegebenen - Verkehrsberuhigung in Gerolstein. Dort habe man gesehen, "dass man dann die Innenstadt gleich zumachen kann".
Außerdem werde sie immer wieder von Kunden angesprochen, die sich die Parkplätze wünschen (wobei die Buchhandlung noch nie Stellflächen vor der Tür hatte).
Christine Kausen, die wie alle Jurymitglieder aus dem Stadtrat vom Entwurf sehr angetan ist, zeigt Verständnis für die Gewerbetreibenden: "Je deutlicher die Wünsche geäußert werden, desto besser ist das." Sie schätze es auch, dass die Geschäftstreibenden ihre Anliegen gemeinsam vortragen. Allerdings bittet sie nun eindringlich um die Chance, "das in Ruhe mit dem Architekten zu besprechen, um die beste Lösung zu finden. Wir sind als Stadtrat ja kompromissbereit."
Skepsis überwunden


Zumal sie selbst die Erfahrung gemacht habe, dass man sich auf Neues einlassen müsse: Bei der Umgestaltung des Johannismarkts und des Tiergartenplatzes sei sie zunächst ebenfalls skeptisch gewesen - "das weiß jeder. Aber ich bin überzeugt worden. Und ich hoffe, dass das uns auch beim Hahnplatz gemeinsam gelingt."
Es wird aber noch ein Stück Arbeit werden. Denn die Geschäftsleute, sagt Mario Mereien von der Alten Abtei, seien sehr besorgt: "Das ist eine sehr sensible Geschichte. Wir kämpfen hier mit 43 Parkplätzen und allen Geschäftstreibenden gegen die Bahnhofstraße mit hunderten Parkplätzen. Das wird immer schwerer. Und wir sind halt auch auf die Leute angewiesen, die mit dem Fahrzeug kommen." Deshalb dürfe es nicht geschehen, dass man am Ende "mit schwachen 30 Plätzen da rausgeht".
Allerdings betont er auch noch etwas anderes: "Da wird kolportiert, dass wir den Plan schlecht machen wollen. Das stimmt gar nicht. Wir wollen auch keinen in die Pfanne hauen, das ist absoluter Käse."
Die Anliegen - darunter auch die Frage, was aus dem Busbahnhof am Gymnasium wird und wie der Fuhrweg an den Kreisverkehr angebunden werden soll, werden die Geschäftsleute nun zu Papier bringen und an Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy schicken.
Die übrigens nicht eingeladen war - man habe ihr zugetragen, dass vielleicht dann manch einer sich nicht getraut hätte, offen zu sprechen. Dennoch äußert sich die Bürgermeisterin zum Thema - und betont noch einmal, dass der Plan am Ende deutlich mehr Parkplätze enthalten werde als der Entwurf. "Wir werden dafür sorgen, dass da mehr hinkommen. Das habe ich auch gleich an das Büro geschrieben. Und das wird auch eingearbeitet."
Das vorläufig letzte Wort hat Daniele Haas, Chefin im Hotel Goldener Stern und dem gegenüberliegenden Café Opulenzia: "Ich finde den Entwurf super, wirklich klasse", sagt sie zum TV. "Und ich fände es toll, wenn die Stadt sagen würde: Wir packen noch zehn Plätze drauf."
Anfang Januar soll es ein Bürgergespräch geben, an dem auch der Architekt Maik Böhmer teilnehmen wird. Der Termin wird noch bekanntgegeben.Meinung

Reden ja, streiten nein
Dem Stadtrat machen es die Geschäftsleute am Hahnplatz zunächst ein bisschen einfacher: Sie sagen geschlossen und deutlich, was sie wollen. Da weiß man, wo man dran ist. Und nach allem, was bisher zu hören ist, werden die Fraktionen auch darauf eingehen und versuchen, so viele Wünsche wie möglich zu berücksichtigen. Noch besser wäre es, wenn sich die Diskussion am Ende nicht wieder nur um einen Punkt drehen würde - wie vorher beim Kreisverkehr. Und hoffentlich wird dann auch nicht um jeden einzelnen Quadratmeter Parkfläche gestritten - es wäre schade. Man kann es ja vielleicht auch so sehen: Wer immer nur genau vor dem Laden parkt, den er besuchen will, der übersieht schnell, was es nebenan noch gibt. Bummeln und Flanieren laufen dann nicht. Das wäre gerade am neuen Hahnplatz, der sehr schön zu werden verspricht, besonders ärgerlich. fp.linden@volksfreund.de

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