Lücke offen, Fronten dicht

SCHÜLLER. Die Erneuerung der Ortsdurchfahrt in Schüller (der TV berichtete) ist ins Stocken gekommen: Mitten in der Stadtkyller Straße (K 67) klafft eine Lücke, Anwohner wehren sich dort gegen den Ausbau.

 Warten auf den Lückenschluss: die Stelle, an der in Schüller derzeit nicht weitergebaut werden darf. Foto: Fritz-Peter Linden

Warten auf den Lückenschluss: die Stelle, an der in Schüller derzeit nicht weitergebaut werden darf. Foto: Fritz-Peter Linden

Da fehlt doch was: Bis auf die Deckschicht ist die Stadtkyller Straße in Schüller zwar fertig, aber mitten im Schwarzen bleibt vorerst eine Lücke von rund 30 Metern Länge. Davor und dahinter laufen die Arbeiten ungehindert weiter. Ursache für die absurd anmutende Unterbrechung: Anwohner haben den Ausbau eingebremst - mit richterlicher Hilfe. Das Oberverwaltungsgericht Koblenz hat per Eilentscheid vorläufig verfügt, dass vor einem der Häuser bis auf Weiteres nicht gearbeitet werden darf. "Es gibt einen Entscheid, dass wir zwar bauen, aber vor diesem Anwesen noch keine Fakten schaffen dürfen", bestätigt Harald Enders, Chef des Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) in Gerolstein. "Im September steht noch ein Gerichtstermin an. Aber ich hoffe, dass wir das spätestens dann aus der Welt schaffen können - vielleicht schon vorher."Parkproblem macht Ärger

Schikane oder Lachnummer: Im Dorf pendelt die Stimmung zwischen Ärger und Sarkasmus. "Hoffentlich gibt's dieses Jahr viel Schnee", grummeln manche. Denn: Wird das Problem nicht gelöst, kommt auf die Ausbau-Gegner ein harter Winter zu - in der Baulücke kann der Schneepflug nicht räumen. Gar nicht witzig findet eine der Anwohnerinnen die Angelegenheit: Die Rechtsanwältin, die ihren Namen "nicht mehr in der Zeitung lesen" will, hat nämlich den Baustopp erwirkt. Aber nicht, weil sie und ihre Mitstreiter gegen die neue Straße seien. Sie sieht sogar - ebenso wie Enders - eine Möglichkeit, in Kürze mit dem LSV "zu einer Einigung zu kommen". Allerdings wehrt sie sich gegen jene Konsequenzen des Ausbaus, die vorrangig gemeindliche Maßnahmen betreffen. Erstes Argument: Die fehlenden Parkplätze am direkt gegenüber liegenden Dorfgemeinschaftshaus (DGH). "Die Baugenehmigung", erklärt die Anwältin, "sah damals neben und hinter dem Haus Parkplätze vor. Die sind aber nicht wie genehmigt gebaut worden." Ergebnis: Die DGH-Gäste parken, wo sie können - also auch bei den Anwohnern vor der Haustür. Und dieser Zustand werde sich mit dem Ausbau verschlimmern. Denn, und das ist das nächste Argument: Mit dem vorgesehenen Wendeplatz für Schulbusse am Feuerwehr-Gerätehaus (neben dem DGH) fallen dort die bisherigen Stellflächen weg. Dabei wäre der Wendeplatz gar nicht nötig gewesen, sagt die Anwältin. Es gebe genug Möglichkeiten, die Busse über eine andere Straße wieder aus dem Ortskern hinaus fahren zu lassen - ohne Wendemanöver "und ohne, dass man dafür 55 000 Euro ausgibt". Einigung steht in den Sternen

Um das Parken vor den Häusern zu verhindern, hätte sie sich "eine kleine Schikane" gewünscht - etwa eine Fahrbahnverengung. Aber darauf habe sich die Ortsgemeinde nicht eingelassen. Kurzum: Die jetzt hinter dem DGH geplanten Stellflächen werden ihrer Meinung nach nicht reichen. "Und dann wird das mit dem Parken noch schlimmer als bisher." Eine Möglichkeit zur Einigung mit der Ortsgemeinde sieht sie derzeit nicht: Diese nämlich sei bislang nicht bereit, auf die Nöte der Anwohner einzugehen. "Also müssen wir den Rechtsweg beschreiten." "Fakt ist: Hinter dem Gemeindehaus sind Parkplätze ausgewiesen und genehmigt", hält Ortsbürgermeister Stefan Bungartz dagegen. "Und davor bleibt künftig nur noch ein kleiner Randstreifen, sodass man davon ausgehen kann, dass sich die Parkproblematik von selbst erledigen sollte. Dass im laufenden Baubetrieb Behinderungen entstehen, ist klar. Aber mit Ende der Arbeiten sind die auch vorbei." Zu den weiteren Punkten hält sich Bungartz zurück: "Das ist eine laufende Rechtsangelegenheit. Und dazu will und kann ich im Moment nichts in der Öffentlichkeit sagen. Das wäre alles Spekulation."

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