Lückenschluss mit langem Anlauf

PRÜM. Wo früher manches heiße Fußballspiel ausgetragen wurde, sollen künftig Häuser entstehen. Der ehemalige Konvikts-Sportplatz wird in ein Wohngebiet umgewandelt.

"Auf dem Burgstück" liegt an der Wandalbertstraße zwischen der Baustelle Jugendgästehaus, dem Haus der Lebenshilfe und dem Schulzentrum. Aus städtebaulicher Sicht ist dort ein vorbildlicher Lückenschluss möglich, der die Bebauung im Inneren der Stadt verdichtet. Schon im Oktober 1999 gab der Stadtrat eine Erschließungsstudie beim Aachener Planungsbüro Heinz & Jahnen in Auftrag. "Es geht um das letzte Filetstück der Prümer Bebauung und einen sehr sensiblen Bereich", sagte damals CDU-Fraktionssprecher Helmut Fößel. Mit den später auftauchenden Problemen konnte Fößel damals freilich noch nicht rechnen.Belasteter Boden bleibt weitgehend unberührt

Im Dezember 2000 stellte Klaus Zimmermann vom Planungsbüro Isu aus Bitburg dem Prümer Stadtrat vier mögliche Varianten für die Bebauung vor. Der Planer favorisierte einen Entwurf mit 40 Baugrundstücken von durchschnittlich jeweils 450 Quadratmetern. Die Grundstückszahl musste jedoch schon wenig später nach unten korrigiert werden, da die Einbeziehung der Böschung zu hohe Erschließungskosten verursacht hätte. Schon damals gab es laut Stadtbürgermeister Hansgerd Haas 20 Bauvoranfragen. Die Planung wurde zunächst zurückgestellt, um die weitere Entwicklung des angrenzenden Projekts Stadthalle/Jugendgästehaus abzuwarten.Zwischenzeitlich kam es zu einer unliebsamen Entdeckung. Bei Bohrungen zur Untersuchung des Baugrunds stießen Arbeiter unter anderem auf Ziegelbruchstücke und Glas. Im September 2001 legte Zimmermann einen veränderten Entwurf vor, der einige ursprünglich vorgesehene Grundstücke ausklammerte. Beim Bauschutt allein blieb es nicht. Geotechnische Schürfungen ergaben zum Teil deutliche Belastungen mit Schwermetall (unter anderem Blei, Kupfer, Zink). Nach zehn weiteren Proben begrenzten die Planer das belastete Gebiet auf eine keilförmige Fläche. "Die Abgrenzung ist natürlich keine starre Linie. Man kann aber davon ausgehen, dass die Belastung außerhalb dieser Fläche deutlich unterhalb der entsprechenden Grenzwerte liegt", sagt Frank Neumann vom Büro ICP in Bitburg.Auf dieser Basis haben die Planer den Entwurf umgestaltet und die Häuser neu angeordnet. Die belastete Fläche berührt zwar zum Teil Baugrundstücke, die konkreten Baufenster liegen jedoch komplett außerhalb. Dadurch soll ein Erdaushub vermieden werden, denn das Baggern würde die von unbelastetem Erdreich überdeckten Schadstoffe überhaupt erst freilegen. Stattdessen soll der belastete Boden als bepflanzte Grünfläche weitgehend unberührt bleiben. Dieses Konzept ist bereits mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord abgesprochen.Frühjahr 2005 als Starttermin angepeilt

Am nordöstlichen Rand des Gebiets entstehen rund 200 Parkplätze für Jugendgästehaus und Stadthalle. Dadurch sowie durch die Ausklammerung der belasteten Fläche reduzieren sich die Baugrundstücke auf 16 (Größe: 480 bis 600 Quadratmeter). Sie werden von der Wandalbertstraße aus über zwei Stichstraßen erschlossen. Eigentümerin der Flächen ist die Stadt. In den Kaufverträgen soll ausführlich auf die Altlasten eingegangen werden, damit die Käufer von vornherein Bescheid wissen. Entwässerungskonzept und Höhenplan hat das Ingenieurbüro Scheuch übernommen.In der Sitzung am Montagabend stimmte der Stadtrat dem vom Büro Isu ausgearbeiteten Bebauungsplanentwurf zu. Der untere Wendehammer wird etwas vergrößert, damit auch Lastwagen dort problemlos drehen können. Je nach weiterem Verfahren können Bauwillige voraussichtlich im Frühjahr 2005 auf dem Burgstück starten.

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