März-Erinnerungen im Juli

ESCHFELD. (js) Christoph März wirkte 32 Jahre als Pastor im Islek-Weiler Eschfeld. Am kommenden Samstag, 16. Juli, präsentiert der Geschichtsverein Prümer Land das Buch mit dem Titel "Christoph März – Maler, Musiker, Pastor".

Würde der Geistliche heute leben, hätte man ihm längst das Güte-Siegel "Ein echtes Original" verpasst. Nicht nur weil er ein sehr humorvoller und "leutseliger Här" für seine Schäfchen war. Vielmehr verkörperte er eine eigenwillige Persönlichkeit mit außergewöhnlichen Begabungen und Fähigkeiten. Für die Dorfbevölkerung von Eschfeld, wo er 32 Jahre lang wirkte, war Christoph März zunächst "gewöhnungsbedürftig", doch wurde der Pastor bald ein äußerst geachteter und beliebter Seelsorger. Christoph März wirkte von 1899 bis 1931 in der 400-Seelen-Pfarrei Eschfeld. Und das nicht ohne sichtbare Wirkung: "Er entfachte Wirbel", weiß Autor Karlheinz Weis, selbst Eschfelder, Jahrgang 1930. "Kaum in Eschfeld, gründet er einen Kirchenchor, richtet ein Blasorchester ein und erweitert dieses bald um ein Violinen-Ensemble - mit der Folge, dass er den drei Gruppen als Lehrer und Dirigent vorstehen muss", schreibt Karlheinz Weis in seinem Buch "Christoph März - Maler, Musiker, Pastor", das am kommenden Samstag in Eschfeld vorgestellt wird. Schon im ersten Jahr seines priesterlichen Wirkens beginnt März mit den Männern des Dorfes, die maroden Straßen auszubessern, verlässt dann sporadisch seine geliebte Dorfpfarrei, um kurzerhand in Düsseldorf und Berlin Kunststudien zu betreiben. Er bringt den Kindern die Sternenkunde nahe und komponiert des Nachts lustige Lieder. Weis: "Ein außergewöhnlicher Mann - mal komponiert er vierstimmige Messen für seinen Chor, unternimmt Studienreisen, dann wiederum bestellt er winterharte Obstbäume für seine "Pfarrkinder", fördert mittellose Künstler im fernen Berlin und kommt seinen seelsorgerischen Pflichten dennoch bestens nach." Doch das "richtig dicke Ding" kommt erst, denn im agilen Dorfpfarrer "reifen" noch weitere Blütenträume: Zum Erstaunen der Pfarrei und der bischöflichen Behörde beginnt er im Jahre 1906 mit der Ausmalung der Kirche in Eschfeld. 15 Jahre dauern die Malarbeiten. Weis: "Seine Gemälde sind nicht fromme Andachtsbilder, sondern sie wollen Wissen erschließen und erweitern". Auseinandersetzung mit dem Glauben und der christlichen Lehre - das ist März' "Kunst-Mission". Mit großer Bestürzung reagierte die Bevölkerung 1931 auf den Unfalltod des geschätzten Geistlichen: Mitten in der Arbeit - er bemalte gerade das neue Pfarrhaus in Eschfeld - stürzte er von der Leiter und starb an inneren Verletzungen. 75 Jahre nach seinem Tod ist das Interesse an März ungebrochen. Nunmehr wird also ein Buch über ihn vorgestellt. Weis' neues Werk umfasst rund 200 Seiten, ist teils farbig und mit 220 Abbildungen reich illustriert. Die Buchvorstellung findet am Samstag, 16. Juli, um 17 Uhr in der Pfarrkirche in Eschfeld statt.

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