Magere Zeiten für kleine Meisen

Neidenbach · Das wechselhafte Wetter in diesem Frühjahr bringt die Natur durcheinander. Auch die Vögel sind von den Temperaturschwankungen betroffen.

Neidenbach Ewald Thielen aus Neidenbach macht sich Sorgen. Er beobachtet täglich von seinem Küchenfenster in Neidenbach aus die Vögel, die sich in seinem Garten und in der Umgebung tummeln. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte hat er sich viel mit den Tieren beschäftigt und sich viele Kenntnisse angeeignet. In diesem Jahr befürchtet Thielen jedoch, dass sich vor allem die Zahl der Meisen in der nächsten Zeit reduziert. Nach seinen Beobachtungen gibt es ohnehin schon weniger als früher. Deshalb möchte er an alle Tierfreunde appellieren, die kleinen Vögel auch jetzt noch zu füttern.
"Die Tiere sind gut gefüttert durch den Winter gekommen. Aufgrund des warmen Wetters Anfang April haben sie aber bereits früher als in anderen Jahren angefangen zu brüten." Was Thielen jetzt beschäftigt, ist die Tatsache, dass die Vögel jetzt, wo es wieder deutlich kälter ist, zu wenig proteinreiche Nahrung bekommen. Wie der Tierfreund, der auf seinem Grundstück unzählige Nistkästen aufgehängt hat, sagt, sind bei der Kälte zu wenig Insekten unterwegs, die von den Vögeln gefressen werden.
Markus Thies vom Naturschutzbund Bitburg bestätigt die Aussagen von Thielen teilweise. "Eigentlich brauchen Meisen jetzt keine Fütterung mehr, da sie sich jetzt selber ihre Insektennahrung an den Bäumen suchen". Er bestätigt aber, dass diese durch die Kälte knapp ist und die Tiere schon früher als gewöhnlich brüten. Allerdings warnt Thies davor, Meisenknödel aufzuhängen.
"Die Jungen gehen ein, da sie Körnerfutter und Meisenknödel nicht verdauen können", so Thies. Wer füttern wolle, solle spezielles Insektenfutter besorgen, das auch für den Nachwuchs geeignet ist.
Die Wetterbeobachtungen von Thielen bestätigt Thies. In normalen Jahren beginne der Nestbau der Meisen erst Mitte April. Wegen des sonnigen Wetters früh im Jahr hätten sie verwirrt früher mit der Brut begonnen. Im vergangenen Jahr sei die erste Brut auch vielfach eingegangen. "Meisen brüten ohnehin zweimal im Jahr und wenn sie früher dran sind und die erste Brut eingeht, können sie eventuell eine dritte Brut starten." Bis zum Juli seien sie aber mit der Jungenaufzucht durch.