Malen um zu leben

MALBERG. (rh) Skulpturen und Radierungen: In einer gemeinsamen Ausstellung zeigen Margot Lehnertz und Nicole von Gliscynski ihre Werke in der Schlosskapelle in Malberg. Noch bis zum 22. April sind die Arbeiten dort zu sehen.

Zwei Frauen, zwei verschiedene Lebensgeschichten und eigenwillige künstlerische Arbeiten. Diese haben sehr viel mit der Lebensbewältigung zu tun - das alles in einer Ausstellung. Ein spannender Bogen um die Künstlerinnen und ihre Werke tut sich auf. Da ist einerseits Nicole Gliscynski. Geboren in den Niederlanden, sie studierte in Deutschland und lebt seit fast 20 Jahren in Bonn. Der tödliche Reitunfall des Ehemanns hat sie vor Jahren in ein tiefes Loch gezogen.Skulpturen in Bronze und Keramik

"Durch die Malerei habe ich wieder ins Leben gefunden. Es war eine Art der Trauerbewältigung", sagt Gliscynski. Als Reiterin und Jägerin boten sich ihr zahlreiche Motive. So spielen Pferde und Jagdhunde immer wieder eine Rolle in ihren 65 Radierungen, die sie in Malberg ausstellt. "Es sind aber auch intensive Reiseimpressionen, etwa solche aus Venedig, die mich stark beeinflusst haben", sagt die Künstlerin. Und da ist andererseits Margot Lehnertz. Ihre Beziehung zu Malberg ist von der Kindheit geprägt. Geboren in eben diesem Malberg, hat sie ihre Kindheit bis zum 15. Lebensjahr in dem Eifeldorf verbracht. Sie verwirklicht ihre künstlerischen Ideen in Skulpturen, die sie in Bronze und Keramik fertigt. Während der Pflege ihres Vaters sind viele der Kindheitserlebnisse thematisiert worden. "Da wurde die Kindheit wieder lebendig. Ich hätte in dieser Zeit Tag und Nacht künstlerisch arbeiten können. Alles, was weg war, kam wieder in die Erinnerung", beschreibt Margot Lehnertz eine Quelle ihres Schaffens. Anfang und Ende des Lebens prägen ihre Arbeiten. 30 Exponate davon zeigt sie in Malberg. Dabei thematisiert sie das Leben in all seinen Erscheinungsformen des Alltags. Vom Familienspaziergang bis hin zur Darstellung des Till Eulenspiegel reicht die Palette. "Der Bogen spannt sich von der Kindheit bis hin zur Hospiz", sagte Lehnertz. Neben den Arbeiten in Bronze bevorzugt die freischaffende Künstlerin auch Keramik als Werkstoff. "Durch die Unwägbarkeiten im Brennofen komme ich immer wieder zu überraschenden Ergebnissen", so Lehnertz. Zur Ausstellungseröffnung am Samstag sorgten die Klarinettistinnen Katharina Müller und Sarah Nickels für die musikalische Umrahmung. Als Ritter "Kuno" und "Schmino" stellten Christian Poß und Stephan Krämer die beiden Künstlerinnen in Versform vor. Die Ausstellung in der Schlosskapelle Malberg ist noch bis Samstag, 22. April, in der Zeit von 12 bis 18 Uhr geöffnet.

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