Mann gibt noch mehr sexuelle Übergriffe zu

In dem Prozess wegen sexuellen Missbrauchs, der momentan vor dem Trierer Landgericht verhandelt wird, sind weitere Zeugen vernommen worden - die zum Teil ebenfalls von sexuellen Übergriffen des Angeklagten berichten.

Trier/Morbach. Am siebten Verhandlungstag des Strafverfahrens gegen einen Pferdepfleger, der sich in Morbach an mehreren Jungen, darunter auch seinem leiblichen Sohn, vergangen haben soll, sind weitere Zeugen vernommen worden.

Dabei stellte sich heraus, dass der Angeklagte offenbar zu weiteren minderjährigen Jungen sexuellen Kontakt gehabt hat. Denn einer der Zeugen sagte aus, ebenfalls von dem 51-Jährigen missbraucht worden zu sein. Der Pferdepfleger hat mittlerweile angekündigt, im Laufe des Prozesses ein Geständnis abzulegen.

An diesem Tag dreht es sich vor allem um die zeitliche Eingrenzung der Übergriffe. Mit viel Geduld und Einfühlungsvermögen versucht der Vorsitzende Richter Albrecht Keimburg, die Zeugen dazu zu bringen, sich an Daten und Anzahl von Treffen zu erinnern.

"Wie oft haben Sie den Angeklagten denn getroffen?", fragt er den 17-jährigen Zeugen. Dieser ist momentan selbst in Untersuchungshaft, weil er sich an anderen Jungen vergangen haben soll. Der Zeuge gibt erst nach langem Zögern zu, dass es bei den "mindestens drei" Treffen vor rund zwei Jahren mehrfach zu sexuellen Handlungen kam. Der Angeklagte bestätigte das.

Heimliche Treffen im nahegelegenen Wald



Ebenfalls befragt wurde eine 19-Jährige. Deren Brüder soll der Angeklagte in der Zeit von 2001 bis 2005 mehrere Hundert Male missbraucht haben. "Ich habe von sexuellen Handlungen nichts mitbekommen", sagte die junge Frau. Allerdings habe sich der damalige Lebensgefährte ihrer Mutter häufig mit ihrem älteren Bruder zum "Kuscheln" in ein Zimmer zurückgezogen.

In den Zeugenstand kamen außerdem ein Erzieher und ein jugendlicher Einwohner eines Kinderheims, in dem einer der Jungen von 2008 bis 2009 gelebt hat. Der Junge sei von dort immer wieder abgehauen, um sich mit dem Angeklagten "in dessen Wohnung und auch im nahegelegenen Wald" zu treffen, berichtet der Erzieher. Auch an der Schule habe der Angeklagte den Jungen abgeholt, um sich mit ihm treffen zu können.

Außer den Erziehern haben auch die anderen Bewohner des Kinderheims von den unerlaubten Trips des Jungen gewusst. "Er sagte uns, dass er seinen Stiefvater besuche", sagte ein 18-Jähriger, der heute noch in dem Kinderheim lebt. "Und ich habe ihn auch öfters begleitet, weil wir dort Süßigkeiten und Zigaretten bekommen haben." Wieder will Richter Albrecht Keimburg wissen, wie oft die Jungen sich mit dem Angeklagten getroffen haben.

Die Antwort ist mehr als vage: "Vielleicht 20 Mal". Dabei habe er nichts von sexuellen Handlungen zwischen dem Angeklagten und dem Jungen mitbekommen, sagt der Zeuge.

Die Staatsanwaltschaft geht von drei weiteren Verhandlungstagen aus. Das Urteil wird für den 15. März erwartet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort