Marienhof-Projekt erfolgreich gestartet

Im Altenheim Marienhof leben seit Dezember demenzkranke Menschen in Hausgemeinschaften mit jeweils zehn Personen zusammen. Bereits nach drei Monaten sind die ersten Erfolge zu sehen.

 Die ehrenamtliche Helferin Annemie Adams (links) bringt Elisabeth Großpitsch (im Rollstuhl) und Veronika Weber (rechts) von der Messe in ihre Zimmer.Foto: Ursula Berrens

Die ehrenamtliche Helferin Annemie Adams (links) bringt Elisabeth Großpitsch (im Rollstuhl) und Veronika Weber (rechts) von der Messe in ihre Zimmer.Foto: Ursula Berrens

Speicher. Fünf Senioren sitzen an einem Tisch in einer hellen Wohnküche. Eine ältere Dame deckt den Tisch. Gleich gibt es Essen, das gemeinsam zubereitet wurde. Das neue Wohnkonzept des Altenheims Marienhof, in dem jeweils zehn demenzkranke Menschen in Hausgemeinschaften zusammenleben, ist seit dem 14. Dezember Realität. Am 1. März haben die Bewohner der zweiten von insgesamt vier Wohngruppen ihre Zimmer bezogen. Sieben von ihnen haben auch vorher schon im Marienhof gewohnt.

Ein zentraler Punkt, der das Leben in den Hausgemeinschaften entscheidend von dem in Altenheimen üblichen Hotelcharakter mit Vollpension unterscheidet, ist die Ausrichtung des Tagesablaufs an der Normalität. Die Bewohner werden ihren Fähigkeiten entsprechend in die Hausarbeit einbezogen. Kartoffeln schälen, Tisch decken, Geschirr spülen, bügeln und nähen sind nur einige der Aufgaben, denen die demenzkranken Menschen nachgehen. Dies hilft, ihre Motivation und Konzentration zu erhalten. Ebenso wichtig ist für sie das Gefühl, gebraucht zu werden. "Unglaublich, wie die Leute sich hier entwickeln", bestätigt Ursula Berrens, Ansprechpartnerin für Senioren in der Verbandsgemeinde Speicher, den Erfolg des Projekts. Eine der Heimbewohnerinnen ist beispielsweise nicht mehr in der Lage, sich verbal auszudrücken. Trotzdem bügelt sie gerne, so wie sie es aus früheren Jahren kennt, denn die gewohnten Routinetätigkeiten nehmen Spannungen und Ängste.

Betreut werden die Wohneinheiten jeweils von einem Altenpfleger und einem Alltagshelfer. Der Umgang zwischen den Heimbewohnern und den Angestellten ist freundlich. Der Umgangston ist locker, man begrüßt sich auf Platt. Allerdings braucht es auch immer wieder Ehrenamtliche, die die Demenzkranken im Alltag unterstützen. "Jeder kann jederzeit hier herein", sagt Heimleiter Herres. Extra Ehrenamtliche gesucht: Im Rahmen des neuen Projekts wird der Besuchsdienst erweitert. Dazu gehört auch, dass die Bevölkerung verstärkt in das Angebot eingebunden werden soll. Interessierte sind eingeladen, Ehrenamtliche bei ihrer Tätigkeit zu begleiten und auf diese Weise unverbindlich einen Einblick in deren Arbeit zu bekommen. Alternativ kann man unter anderem auch am offenen Singen, am Männerstammtisch oder an den Bingo-Spielen teilnehmen. Für den Messe-bringdienst werden Ehrenamtliche gesucht, die die Senioren freitags in den Gottesdienst begleiten. Wer eine freie Zeiteinteilung bevorzugt, kann die Bewohner nach Vereinbarung besuchen oder mit ihnen spazieren gehen. Zudem besteht die Möglichkeit, an kostenlosen Schulungen teilzunehmen, die den Umgang mit demenzkranken Patienten vermitteln. Ansprechpartnerin ist Ursula Berrens. Telefon 06562/97400.

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