Musik Ohne Üben geht es auch beim Profi nicht

Mettendorf · Die Kreismusikschule Bitburg-Prüm feiert in diesem Jahr das 150-jährige Bestehen. Unter den Schülern gibt es einige, die die Musik später zum Beruf gemacht haben. So wie Marius Lentes, der beim Heeresmusikkorps in Koblenz Euphonium spielt.

 Auch daheim in Mettendorf übt Orchestermusiker Marius Lentes  mit seinem Euphonium, das er im Heeresmusikkorps in Koblenz spielt.

Auch daheim in Mettendorf übt Orchestermusiker Marius Lentes  mit seinem Euphonium, das er im Heeresmusikkorps in Koblenz spielt.

Foto: TV/Nora John

Manchmal sind es kleine Dinge, die sich später als Entscheidung entpuppen, die das eigene Leben stark beeinflussen. An einen solchen Augenblick in seiner Kindheit kann sich Marius Lentes noch gut erinnern. Sein bester Freund hatte Blockflöten-Unterricht. Dessen Mutter fragte den begeisterten Fußballer Marius, ob er denn nicht auch Flöte spielen wollte. Marius Lentes, der heute 26 ist, stimmte zu. „Und dann habe ich festgestellt, dass mir das richtig viel Spaß macht“, erzählt er.

Beim Musikverein Mettendorf lernte er dann verschiedene Instrumente kennen. Seine Mutter hatte Saxofon für ihn vorgesehen. Er aber war gleich vom Euphonium begeistert. „Das hat so schön silbern geglänzt“, erinnert sich Lentes. Zudem gab es bei den Kindern nur wenig Interessenten für ein solch großes Instrument. Nachdem es ihm direkt gelang, dem Euphonium einen Ton zu entlocken, war die Entscheidung gefallen. Wieder eine, von der er heute sagt: „Das war die wichtigste Entscheidung meines Lebens.“

„Ich hatte das Glück, immer an die richtigen Leute zu geraten“, sagt Lentes. So bekam er beispielsweise bei der Kreismusikschule Bitburg-Prüm Unterricht von Marco Comes. Nach einem Jahr kam er zum Jugendorchester Mettendorf-Körperich, bevor er zwei Jahre später in den Musikverein Mettendorf wechselte.

Doch auch Talent und guter Unterricht sind es nicht allein, sagt Lentes. Wichtig sei es, viel zu üben. Einmal habe ihn der Musiklehrer heimgeschickt, weil er nicht geübt hatte. Ein Erlebnis, das er nicht nochmal haben wollte.

Er übte und kam weiter. Besonders reizt ihn auch heute noch das Zusammenspiel mit anderen Musiker.

Im Alter von 16 Jahren sei allmählich der Gedanke in ihm gereift, das Hobby zum Beruf zu machen. Er besuchte das Gymnasium in Biesdorf, wo Musik einen hohen Stellenwert hat. 2012 gewann er den Bundeswettbewerb von Jugend musiziert. Eine weitere Bestätigung, dass er diesen Weg konsequent weiter gehen möchte.

Aber er wusste damals auch: „Wenn man sich dafür entscheidet, muss man 120 Prozent geben.“ Er bestand die Aufnahmeprüfung für das Musikstudium. Dort spielte er neben dem Euphonium auch Tenorsaxofon und Bariton. „Klavier muss jeder spielen“, ergänzt er. Neben dem praktischen Unterricht gebe es auch viel Musiktheorie.

Schon vor Ende des achtsemestrigen Studiums hatte Lentes die Möglichkeit, als Orchestermusiker nach Dresden zu gehen. Dort blieb er dreieinhalb Jahre, bevor er jetzt zum Heeresmusikkorps nach Koblenz wechselte. Für ihn ein großes Glück, denn Marius Lentes ist sehr heimatverbunden und kommt gerne und so oft wie möglich nach Mettendorf zurück. Im Moment hat er Urlaub. Dennoch heißt das nicht, dass er das Euphonium jetzt die ganze Zeit in die Ecke stellt. Das Üben, in der Regel so zwei Stunden, ist auch beim Profi immer ein fester Bestandteil des Tagesablaufs. Wie beim Sportler muss zum Beispiel die Muskulatur für den Ansatz trainiert werden. Beim Heeresmusikkorps in Koblenz ist Marius Lentes übrigens nicht nur Orchestermusiker. Dort hat er auch eine Grundausbildung als Soldat und eine Ausbildung als Sanitäter absolviert.

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