Markt-Treff in Mötsch: Tolle Idee von Tante Emmas Enkeln

Bitburg · Kleiner Ort, große Aktion - und alle packen mit an: Mehr als 150 Besucher kamen zum ersten Markt-Treff in Bitburg-Mötsch, um einzukaufen, Suppe zu essen, sich umzusehen und Leute zu treffen. Landrat Streit spinnt das Konzept schon weiter.

 Gruppenbild mit Orts-Chef: Maria Manns, Annette Molz-Jakobs, Petra Solchenbach, Monika Grün und Melanie Hoor packen beim Markt-Treff mit an. Heiko Jakobs ist stolz, dass sich so viele in Mötsch ehrenamtlich engagieren.

Gruppenbild mit Orts-Chef: Maria Manns, Annette Molz-Jakobs, Petra Solchenbach, Monika Grün und Melanie Hoor packen beim Markt-Treff mit an. Heiko Jakobs ist stolz, dass sich so viele in Mötsch ehrenamtlich engagieren.

Foto: Dagmar Schommer
 Robert Hoffmann: Dieses Projekt ist eine riesige Chance für das Dorf, aber natürlich auch für uns Vermarkter. Ich finde es beachtlich, was Mötsch da auf die Beine stellt.

Robert Hoffmann: Dieses Projekt ist eine riesige Chance für das Dorf, aber natürlich auch für uns Vermarkter. Ich finde es beachtlich, was Mötsch da auf die Beine stellt.

Foto: Dagmar Schommer
 Melanie Hoor: Ich engagiere mich an vielen Stellen im Ort. Das mache ich gerne. Dieses Projekt gefällt mir, und ich will einen Beitrag dazu leisten, dass es gelingt.

Melanie Hoor: Ich engagiere mich an vielen Stellen im Ort. Das mache ich gerne. Dieses Projekt gefällt mir, und ich will einen Beitrag dazu leisten, dass es gelingt.

Foto: Dagmar Schommer
 Marlies Bungert und Katharina Mantik: Wir finden es gut, dass es in Mötsch nun wieder eine Möglichkeit gibt, was einzukaufen. Und wir schätzen auch die Geselligkeit.

Marlies Bungert und Katharina Mantik: Wir finden es gut, dass es in Mötsch nun wieder eine Möglichkeit gibt, was einzukaufen. Und wir schätzen auch die Geselligkeit.

Foto: Dagmar Schommer

Das Problem kennen viele Orte. Die Lösung hat Mötsch. Der Bitburger Stadtteil eine Idee entwickelt, die gestern bei der Premiere direkt gut ankam. Das Ganze nennt sich Markt-Treff. Das Prinzip: In Kooperation mit sieben Direktvermarktern - darunter Fleischer, Bäcker und ein Kartoffelbauer - wird das Jugendheim einmal im Monat zur Markthalle. Aber es geht um mehr als ums Einkaufen.

Es gibt Frühstück, einen Mittagstisch, Kaffee und Kuchen und Spiele für Jung und Alt. Kurzum: Mit dem Markt-Treff wird das Jugendheim zum Marktplatz - ein Ort, an dem man sich trifft, plaudert, eben einfach noch mal näher zusammenrückt. "Mit den Geschäften sind ja auch Treffpunkte aus den Dörfern verschwunden, wo sich die Menschen begegnet sind", sagt Ortsvorsteher Heiko Jakobs. Und das fehlt den Mötscher, wie eine Bürgerbefragung im Rahmen des Zukunfts-Checks Dorf gezeigt hat.

Seit 2016 beteiligt sich der Stadtteil an dieser Initiative des Eifelkreises - und hatte das Glück über das Bundes-Förderprojekt soziale Dorfentwicklung eine 12-Stunden-Stelle finanziert zu bekommen, die nun Maria Manns innehat. Sie koordiniert den Markt-Treff und baut parallel eine Ehrenamtsbörse auf. Dabei wird sie von beachtlich vielen ehrenamtlichen Helferinnen unterstützt. Ohne die, keine Frage, ginge das alles nicht. "Aber einer muss auch die Fäden in der Hand halten", sagt Jakobs. Maria Manns nimmt die Vorbestellungen entgegen und stimmt mit den Direktvermarktern ab, wie viel sie liefern sollen. Fleisch und Wurst beispielsweise, die gekühlt werden müssen, können nicht in großer Menge vorgehalten werden.

Etwa 50 Mötscher haben die Möglichkeit, per Internet oder Bestellzettel ihre Waren zu buchen, genutzt. Etwa ebenso viele kamen einfach spontan vorbei - Nudeln, Kartoffeln, Honig sowie Brot- und Teigwaren gibt es natürlich auch ohne Vorbestellung. Und dann, so schätzt Jakobs, waren noch mal etwa 50 Gäste da, die zwar nicht eingekauft haben, sich aber vor Ort mal über das Angebot informiert und eine leckere Kürbissuppe zu Mittag gegessen haben.
Mit der Resonanz auf den Premieren-Markt-Treff ist das Helferteam absolut zufrieden. Gleich morgens war so fiel los, dass die Ehrenamtlichen schon richtig ans Rotieren kamen. Vorbestellungen wurden gepackt, Spontan-Einkäufe abgewickelt, Kaffee gekocht - eben das ganze Programm. Die Atmosphäre: unkompliziert, gesellig, liebenswert.

"Das hier ist mal wieder typisch Mötsch", sagt Landrat Joachim Streit. Mit typisch meint er, dass in diesem Stadtteil tatsächlich sehr viel geht, was anderswo undenkbar ist, eben weil die Mötscher gerne bereit sind, sich für ihren Ort zu engagieren. Für den Landrat hat das Projekt Modellcharakter. "Das ließe sich auch auf andere Orte übertragen", sagt er und hat auch eine Idee wie: "Wenn man Langzeitarbeitslose oder Schüler des Europäischen Berufsbildungswerks als Helferteam für Aufbau, Abbau und Verkauf gewinnen könnte, wäre es möglich, dass die von Ort zu Ort ziehen und es vielleicht in 20 Dörfern einen solchen Markt-Treff geben könnte." Stimmt. Das Modell Mötsch könnte Schule machen.KommentarMötsch macht's vorDas Prinzip ist einfach, der Effekt groß: Der Mötscher Markt-Treff ist ein Modellprojekt, das so oder so ähnlich auch in anderen Dörfern funktionieren könnte. Selbst in solchen Orten, die nicht auf ein so starkes Helferteam bauen können wie Mötsch. Langzeitarbeitslose oder viele andere Menschen, die wegen irgendeiner Einschränkung keine Chance haben, auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, könnten aus der Mötscher Markt-Treff-Idee eine Initiative machen, die eifelweit begeistert. d.schommer@volksfreund.de

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