Aus dem Archiv (Juli 2018) Erst die Diagnose, dann zum Spezialisten

Prüm · Martinus Janssen von der Prümer „Buchbinderei 1600“ hat ein neues Angebot: eine Ambulanz für lädierte Druckwerke.

 Her mit den Büchern: Martinus Jannssen, sagt, was eine Reparatur kostet.

Her mit den Büchern: Martinus Jannssen, sagt, was eine Reparatur kostet.

Foto: Fritz-Peter Linden

Seit vier Jahren betreibt Martinus Janssen, Eifeler Niederländer aus dem Auwer Ortsteil Laudesfeld, im Untergeschoss des Prümer Konvikts die „Buchbinderei 1600“. Der Buchbinder, Feinmechaniker und Künstler lehrt dort die meist jungen Besucher das alte Handwerk, das er selbst aus dem Eff-Eff beherrscht (der TV berichtete).

Und weil dort eben nach wie vor Bücher entstehen, nennt er es auch ein „lebendiges Museum“. Alles übrigens in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Buchbindermuseum in Mainz.

 Her mit den Büchern: Martinus Janssen sagt den Besitzern, was eine Reparatur kostet.

Her mit den Büchern: Martinus Janssen sagt den Besitzern, was eine Reparatur kostet.

Foto: Fritz-Peter Linden

Jetzt kommt vielleicht noch etwas mehr Leben in die Bücherbude: Er nennt es die „Bücherambulance“ – mit „ce“ statt „z“ hinten, „wir sind international“, sagt er und lacht. Ambulanz oder Ambulance, der Sinn ist der Gleiche: Er werde immer wieder angesprochen von Leuten, die ein lädiertes Buch zu Hause haben, mit der Frage: „Können Sie mal danach gucken?“

Könne er, sagt er, wenn es auch nicht das sei, was er täglich mache. Aber als gelernter Buchbinder kann er einschätzen, ob ein solches Druckwerk noch zu retten ist – und wie viel das unter Umständen kosten wird.

Sein Motto: „Hinkommen, Schätzchen zeigen, und dann kann ich eine erste Einschätzung machen.“ Die macht er übrigens kostenlos. Allerdings will er die Bücher dann nicht selbst reparieren: Stattdessen gibt er den Besuchern dann eine Liste mit Buchbindern in der Region, an die man sich dann wenden kann.

Und nein, sein Anliegen sei nicht nur, den Preis einer Reparatur zu schätzen – „meine Aufgabe ist die Wertschätzung des Buchs“, sagt Janssen. Es gehe ohnehin nicht immer um viel Geld: „Manchmal hängen Erinnerungen an so einem Buch. Das hat dann nicht unbedingt einen finanziellen, aber einen emotionalen Wert.“

Genau. Und wer den Preis der Reparatur eines dieser wertvollen, aber vielleicht zerfledderten Bücher schätzen lassen will, kann das zum ersten Mal am Donnerstag, 26. Juli, bei Martinus Janssen im Konvikt – genauer: in der Zentralbücherei – machen lassen, von 16.15 bis 18 Uhr. Die Beratung ist kostenlos.

Weitere Informationen erhält man bei Martinus Janssen unter Telefon 06552/991370 oder per E-Mail an mj@kunstbuchbinder.eu

Das Museum im Internet: www.buchbinderei1600.de 

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